Bundestagswahl 2021: Ergebnis

Zuletzt aktualisiert: 21.10.2021

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Vorläufiges amtliches Ergebnis

Der Bundeswahlleiter hat am 27. September 2021 um 06:00 Uhr das vorläufige Ergebnis der Bundestagswahl bekannt gegeben.1

Es gibt keine einheit­liche Bezeichnung für das vorläufige Ergebnis: Während der Bundes­wahl­leiter systema­tisch den Begriff vorläufiges Wahl­ergebnis benutzt, werden an anderen Stellen folgende Bezeichnungen verwendet:

  • Vorläufiges amtliches Ergebnis / Vorläufiges amtliches Wahl­ergebnis: wahlrecht.de, Spiegel Online, Zeit Online …
  • Vorläufiges amtliches Endergebnis: Frankfurter Allgemeine, Bild, Süddeutsche Zeitung …

Diese Begriffe beziehen sich jedoch immer auf das vorläufige Wahl­ergebnis des Bundes­wahl­leiters. Das endgültige Wahl­ergebnis wird erst circa drei Wochen nach dem Wahltag veröffentlicht.

Vorläufiges Ergebnis

Bundestagswahl 2021 - Ergebnis (Vorläufiges Wahlergebnis)
Bundestagswahl 2021 - Wahlergebnis (Vorläufiges amtliches Ergebnis)
Bundestagswahl 2021 - Ergebnis (Sitzverteilung)

Text

Bundestagswahl 2021: Vorläufiges Ergebnis

  • SPD: 25,74 % (+ 5,2)
  • CDU/CSU: 24,07 % (− 8,8)
  • Bündnis 90/Die Grünen: 14,75 % (+ 6,4)
  • FDP: 11,45 % (+ 0,8)
  • AfD: 10,35 % (− 2,3)
  • Die Linke: 4,89 % (− 4,3)
  • Freie Wähler: 2,43 % (+ 1,4)
  • Sonstige: 6,32 % (+ 1,2)

Wahlbeteiligung: 76,6 %

Sitzverteilung im Bundestag laut vorläufigem Ergebnis der Bundestagswahl 2021

  • SPD: 206 Sitze (+ 53)
  • CDU/CSU: 196 Sitze (− 50), darunter CDU 151 Sitze, CSU 45 Sitze
  • Bündnis 90/Die Grünen: 118 Sitze (+ 51)
  • FDP: 92 Sitze (+ 12)
  • AfD: 83 Sitze (− 11)
  • Die Linke: 39 Sitze (− 30)
  • SSW (Südschleswigscher Wähler­verband): 1 Sitz (+ 1)

Quelle: Der Bundeswahlleiter

Wahlergebnisse der etablierten Parteien bei Bundestagswahlen

Bundestagswahl 2021 - Wahlergebnisse der Parteien

Wahlergebnis: neue Darstellung

Bei der Bundestagswahl 2021 bekamen die sieben größten Parteien (SPD, CDU, Grüne, FDP, AfD, CSU und Linke) zusammen 91,3 Prozent der Zweit­stimmen. Drei kleinere Parteien erhielten jeweils mehr als ein Prozent der Zweitstimmen:

  • Für die Freien Wähler stimmten ganze 1,13 Millionen Wähler­innen und Wähler – das entspricht 2,43 Prozent aller Zweitstimmen.
  • Die Tierschutzpartei erhielt 0,68 Millionen Zweitstimmen (1,45 %).
  • Die Partei dieBasis, die zum ersten Mal an einer Bundestags­wahl teilnahm, bekam auf Anhieb 0,63 Millionen Zweitstimmen (1,36 %).

Ergebnis der Bundestagswahl 2021 (Endgültiges Wahlergebnis)

Bundestagswahl 2021: Ergebnis der Kleinparteien

Wahlergebnis Teil 2 – Kleinparteien

Bundestagswahl 2021 - Ergebnis (Teil 2, Kleinparteien u. a. Die PARTEI, Team Todenhöfer, Piraten, Volt, ÖDP)

Text

Bundestagswahl 2021: Ergebnis der Kleinparteien

Parteien mit einem Wahl­ergebnis zwischen 1,0 % und 0,1 % der Zweitstimmen:

  • Die PARTEI: 461.487 Stimmen | 0,99 %
  • Team Todenhöfer: 214.281 Stimmen | 0,46 %
  • Piratenpartei: 169.889 Stimmen | 0,37 %
  • Volt Deutschland: 165.153 Stimmen | 0,36 %
  • Ökologisch-Demokra­tische Partei (ÖDP): 112.351 Stimmen | 0,24 %
  • Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD): 64.608 Stimmen | 0,14 %
  • Südschleswigscher Wähler­verband (SSW): 55.330 Stimmen | 0,12 %
  • Partei für Gesundheits­forschung: 49.331 Stimmen | 0,11 %
  • Die Humanisten: 47.838 Stimmen | 0,10 %

Quelle: Der Bundeswahlleiter (vorläufiges amtliches Endergebnis)

Wahlergebnis Teil 3

Bundestagswahl 2021 - Ergebnis Teil 3 - Wahlergebnis Kleinparteien (u. a. Bündnis C, Bayernpartei, V-Partei3)

Text

Bundestagswahl 2021: Ergebnis Teil 3 (Kleinstparteien)

Parteien mit einem Wahlergebnis zwischen 0,1 % und 0,02 % der Zweitstimmen:

  • Bündnis C – Christen für Deutschland: 40.126 Stimmen | 0,086 %
  • Bayernpartei: 32.901 Stimmen | 0,071 %
  • V-Partei³: 31.966 Stimmen | 0,069 %
  • Unabhängige für bürger­nahe Demokratie: 22.770 Stimmen | 0,049 %
  • Die Grauen – Für alle Generationen: 19.382 Stimmen | 0,042 %
  • Marxistisch-Leninis­tische Partei Deutschlands (MLPD): 17.994 Stimmen | 0,039 %
  • Die Urbane. (du.): 17.861 Stimmen | 0,038 %
  • Deutsche Kommunistische Partei (DKP): 15.158 Stimmen | 0,033 %
  • Allianz für Menschenrechte, Tier- und Natur­schutz (Tierschutz­allianz): 13.686 Stimmen | 0,029 %
  • Europäische Partei Liebe (Liebe): 12.946 Stimmen | 0,028 %
  • Liberal-Konservative Reformer (LKR): 11.184 Stimmen | 0,024 %

Mögliche Koalitionen

Bundestagswahl 2021 - Möglichen Koalitionen laut Endergebnis (Vorläufiges Ergebnis)

Mehr zum Thema |Mögliche Koalitionen nach der Bundestagswahl

Scholz oder Laschet: Wer wird Bundeskanzler?

Das vorläufige Ergebnis der Wahl steht fest. Wer das Kanzler­amt von Angela Merkel über­nehmen wird, ist allerdings noch nicht entschieden. Denn die Union erhebt trotz ihrer historischen Niederlage den Anspruch auf die Regierungs­führung, obwohl die SPD bei der Bundestags­wahl stärkste Partei wurde.

Wer wird Kanzler, Laschet oder Scholz? Bundestagswahl 2021

Wer Bundeskanzler wird, hängt von den Koalitionsverhandlungen ab

Foto A. Laschet: Steffen Prößdorf. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC BY-SA 4.0. Foto O. Scholz: Dirk Vorderstraße. Quelle: Flickr. Lizenz: CC BY 2.0

So warben sowohl SPD-Kanzler­kandidat Olaf Scholz als auch Unions-Kanzler­kandidat Armin Laschet bereits in der Berliner Runde am Abend der Wahl um die Gunst von FDP und Grünen. Diese deuteten in der Runde allerdings an, sich zuerst untereinander besprechen zu wollen, um „einen gemein­samen Grund“ zu finden, wie FDP-Spitzen­kandidat Christian Lindner es formulierte.

Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen

Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen

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Bundestagswahl 2021: Hochrechnungen und Prognosen

Die Prognosen der Wahl­forschungs­institute Infratest dimap und Forschungs­gruppe Wahlen im Auftrag von ARD und ZDF werden um 18 Uhr nach dem Schließen der Wahl­lokale veröffentlicht.

Diese Prognosen basieren auf Wahltags­befragungen oder „Exit Polls“: Wähler werden beim Verlassen des Wahl­lokals durch Interviewer nach ihrer Stimm­abgabe befragt. Bei der letzten Bundestagswahl wurde nur eine Prognose pro Sender bekannt gegeben. Kurz nach 18 Uhr werden bereits die ersten Hoch­rechnungen verfügbar sein.

Hochrechnungen beruhen – im Gegensatz zu den Prognosen – auf ersten Wahl­ergebnissen ausgewählter Wahl­bezirke. Ab frühestens 18.10 Uhr werden mehrmals pro Stunde aktuelle, immer präzisere, Hoch­rechnungen präsentiert.

Die letzten Hochrechnungen um Mitter­nacht kommen dem einige Stunden später verkün­deten vorläufigen Ergebnis schon sehr nah und unter­scheiden sich in der Regel nur noch um maximal eine Dezimal­stelle (± 0,1 Prozentpunkte).

Hochrechnungen

Bundestagswahl 2021 - Hochrechnungen
Bundestagswahl 2021 - Hochrechnungen (Mittelwerte)
Bundestagswahl 2021 - Hochrechnung (Sitzverteilung)
Bundestagswahl 2021 - Hochrechnung der Möglichen Koalitionen

Prognosen

Bundestagswahl 2021 - Prognose
Bundestagswahl 2021 - Prognose (ARD und ZDF im Durchschnitt)
Bundestagswahl 2021 - Prognose der Sitzverteilung (ZDF)
Bundestagswahl 2021 - Prognose Mögliche Koalitionen

Text

Hochrechnungen zur Bundestagswahl 2021

Mittelwerte der folgenden Hochrechnungen: ARD (Infratest dimap) vom 26.09.2021 um 23:36 Uhr und ZDF (Forschungsgruppe Wahlen) vom 26.09.2021 um 23:39 Uhr.

  • SPD: 25,9 % (+ 5,4)
  • CDU/CSU: 24,2 % (− 8,8)
  • Bündnis 90/Die Grünen: 14,5 % (+ 6,0)
  • FDP: 11,5 % (+ 0,8)
  • AfD: 10,6 % (− 2,0)
  • Die Linke: 5,0 % (− 4,2)
  • Freie Wähler: –,- %
  • Sonstige: 8,5 % (+ 3,5)

Wahlbeteiligung: 76,0 % (Prognose ARD) | 78,0 % (Prognose ZDF)

Sitzverteilung im Bundestag: Hochrechnung

  • SPD: 210 Sitze
  • CDU: 195 Sitze
  • Bündnis 90/Die Grünen: 116 Sitze
  • FDP: 93 Sitze
  • AfD: 86 Sitze
  • Die Linke: 40 Sitze

Sitzverteilung laut Hochrechnung des ZDF (Forschungsgruppe Wahlen) vom 26.09.2021 um 23:39 Uhr.

Prognosen zur Bundestagswahl 2021

Mittelwerte der folgenden Prognosen: ARD (Infratest dimap) vom 26.09.2021 um 18:00 Uhr und ZDF (Forschungsgruppe Wahlen) vom 26.09.2021 um 18:00 Uhr.

  • SPD: 25,5 %
  • CDU/CSU: 24,5 %
  • Bündnis 90/Die Grünen: 14,8 %
  • FDP: 11,5 %
  • AfD: 10,5 %
  • Die Linke: 5,0 %
  • Sonstige: 8,3 %

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Losbasierte Bürgerversammlung Bürgerrat Klima: „Das 1,5-Grad-Ziel hat oberste Priorität“

Bürgerrat Klima vor der Bundestagswahl - Bundespräsident a. D. Horst Köhler

Der Bürgerrat Klima steht unter der Schirm­herrschaft des Bundes­präsidenten a. D. Horst Köhler

Foto: Robert Boden. Quelle: Bürgerrat Klima

Der Klimawandel und seine Folgen sind längst auch in Deutschland spürbar. Schnelles Handeln ist dringend erforderlich – aber nicht nur seitens der Politik, sondern auch seitens der Bevölkerung. 160 Bürgerinnen und Bürger haben deshalb im Rahmen des „Bürgerrats Klima“ wichtige Klima­maßnahmen erarbeitet und diese an die Regierung gerichtet.

Im Interview mit bundestagswahl-2021.de berichtet Pressesprecher Friedrich Göring, wie die Teilnehmer ausgewählt wurden, wie die zwölf Sitzungen abliefen und welches Ziel der Bürgerrat verfolgt.

Der Träger des Bürgerrats, der Verein BürgerBegehren Klimaschutz e. V., wurde ursprünglich gegründet, um kommunale Klima­schutz­maßnahmen zu fördern. Wie kam es zu der Entscheidung, ein Projekt auf Bundesebene auf die Beine zu stellen?

Der Verein BürgerBegehren Klimaschutz ist von Mitgliedern des Vereins Mehr Demokratie initiiert worden. Mehr Demokratie ist Partner bei der Beratung von verschiedenen Bürger­begehren. So hat unser Verein auch früh die Aktivitäten von Mehr Demokratie im Hinblick auf andere Bürger­räte auf Bundes­ebene mitverfolgt.

Bereits nach dem ersten Bürgerrat Demokratie kam von vielen Seiten die Idee auf, einen Bürgerrat Klima aufzusetzen. Der Ältestenrat des Bundestages entschied sich jedoch für das Thema „Deutschlands Rolle in der Welt“. Wegen des bestehenden Zeitdrucks beim Klimathema und des Gelegenheits­fensters eines bevor­stehenden Regierungs­wechsels, haben wir und die Scientists für Future uns daher entschlossen, selber einen zivil­gesellschaftlich organisierten Bürgerrat Klima zu initiieren.

Unser Ziel ist es, dass die Empfehlungen des Bürgerrats bestenfalls in den Koalitions­vertrag aufgenommen werden und so maximale Wirkung entfalten können. Die Klima­politik der nächsten Bundes­regierung ist einfach zu wichtig, als dass wir damit noch hätten warten können.

Die 160 Mitglieder des Bürgerrats Klima wurden per Los­verfahren ausgewählt. Was ist der Gedanke dahinter?

Losbasierte Bürgerräte bieten sich besonders für gesamt­gesell­schaft­liche Fragen an, wie beispiels­weise die Umstellung der Wirtschaft im Sinne des Pariser Klima­schutz­abkommens. Die Politik der letzten Jahre hat wichtige, weichen­stellende Klima­schutz­maßnahmen teils aktiv verhindert, teils hat sie nicht den Mut aufgebracht, den Bürger­innen und Bürgern und sich selbst den schieren Umfang der Aufgabe klarzumachen. Und immer wieder hieß es, sie würden ja so gerne, aber die Bevölkerung will das nicht.

Nun kann man nicht ganz Deutschland an einen Tisch bringen, wohl aber ein annähernd repräsen­tativ ausgelostes Mini-Deutschland. Sie bilden den Bürgerrat Klima. Diese 160 Menschen haben sich stell­vertretend für Deutschland über die Klimakrise informiert, haben diskutiert und hinterfragt und schließlich Maßnahmen für die Einhaltung des Pariser Abkommens vorgeschlagen.

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Wie wurden die Ausgelosten auf die erste Sitzung vorbereitet?

Erst einmal ging es um die organisa­torische Vorbereitung. Die Bürgerräte bekamen Informa­tionen über den Bürgerrat Klima und die ihn stützenden Organisa­tionen, über den Ablauf mit Terminen und Inhalten und über die eingesetzte Kommunikations­technik sowie Kontakt­adressen für Hilfe­anfragen. Dabei war es zunächst besonders wichtig, dass allen Bürgerräten der Zugang zu dem digitalen Format ermöglicht wurde. Inhaltlich ging es erst mit der ersten Sitzung los.

Und wie wurden die Themengebiete ausgewählt?

Dafür war das wissenschaft­liche Kuratorium verantwortlich. Berücksichtigt wurden bei der Auswahl der Themen­gebiete die Ergebnisse von Befragungen der Bundestags­parteien, der Zivil­gesellschaft und der Bevölkerung.

Bundestagswahl - Sitzung Bürgerrats Klima

Wegen der Coronavirus-Pandemie mussten die Sitzungen online stattfinden. Im Bild: Hinter den Kulissen der 1. Sitzung des Bürgerrats

Foto: Robert Boden. Quelle: Bürgerrat Klima

Gab es bei den Treffen hitzige Diskussionen oder konnten sich die Teil­nehmenden meist schnell einigen?

Natürlich gab es hier und da emotional geführte Diskussionen, das gehört zu solch einem Prozess dazu und ist ganz wichtig. Wenn sich alle nur hinsetzen und Ja sagen, dann können komplexe Frage­stellungen keine Ergebnisse bringen. Mithilfe der Moderation und der Begleitung durch Wissenschaft­ler­innen und Wissenschaftler, die als sogenannte Fakten­checker fungierten, wurden die Diskussionen aber immer lösungs­orientiert und fakten­basiert ausgetragen.

Generell verliefen die Diskussionen deswegen engagiert und kooperativ, man hat gemerkt, dass die Teil­nehmenden wirklich nach guten, tragbaren Lösungen gesucht haben.

Wie wurden die Mitglieder des Rates bei der Meinungs­bildung unterstützt?

Zur Einführung in die Grundlagen der Klimakrise gab es ein Einführungs­video, das zunächst die Dimension zwischen der Erderwärmung von 1,5 Grad und 2 Grad Celsius darstellen sollte. Zur ersten Sitzung gab es außerdem einen Einführungs­vortrag des Klima­forschers Stefan Rahmstorf. Jedes der Handlungs­felder, Energie, Wohnen und Wärme, Mobilität und Ernährung, wurde mit einem Vortrag eingeführt.

Die schon erwähnten Fakten­checker und die Moderation stellten zudem sicher, dass der Prozess und die Diskussionen bis in die kleinsten Gesprächs­gruppen ausgewogen, fakten­basiert und gerecht geführt wurden. Die Einführungs­vorträge und zusätzliche Informationen waren auch zwischen den Sitzungen auf einer internen Plattform jederzeit zugänglich.

Welche Leitsätze konnte der Bürgerrat in seinen zwölf Sitzungen erarbeiten?

Wesentlich war für die Bürgerräte der folgende übergeordnete Leitsatz: Das 1,5 Grad Ziel hat oberste Priorität. Vor dem Klima sind wir alle gleich. Um den Erhalt der Lebens­grundlage aller Menschen, von dem die Zukunft der nach­folgenden Generationen abhängt, sicher­zustellen, ist das 1,5-Grad-Ziel nicht verhandelbar. Jedes neue Gesetz ist auf seine Klima­schutz­wirkung zu überprüfen und darf den Klima­zielen nicht entgegen­wirken. Klimaschutz ist ein Menschen­recht und muss ins Grundgesetz aufgenommen werden.

Die Leitsätze zu den einzelnen Handlungs­feldern und das ganze Bürger­gutachten stehen übrigens auch für alle verfügbar auf unserer Website.

Der Gutachten des Bürgerrats Klima wurde vor der Bundestagswahl den Spitzenkandidaten übergeben

Das Gutachten des Bürgerrats Klima wurde hoch­rangigen Politikern vor der Bundestags­wahl übergeben. Die Spitzen­kandidaten Armin Laschet, Olaf Scholz, Robert Habeck und Dietmar Bartsch bekamen je ein Exemplar ausgehändigt.

Foto: Janine Escher. Quelle: Bürgerrat Klima

Wie verbindlich sind die Ergebnisse für die Bundesregierung?

Wie bei allen Bürger­beteiligungs­verfahren oder Beratungen sind die Ergebnisse nicht politisch verbindlich. Das gilt für den Bürgerrat Klima wie für andere Bürgerräte, soweit keine Verfassungs­änderung vorgenommen wird.

Da aus unserer Sicht die Frage­stellung politisch angemessen und die Qualität des Prozesses insgesamt sehr hoch war, ist mit dem Bürger­gutachten ein Angebot an die Politik entstanden, dessen Nutzung allein von der Bereitschaft der nächsten Bundes­regierung abhängt. Wir hoffen, die neue Koalition nutzt diese Chance.

Warum ist beim Thema Klima überhaupt mehr direkte demokratische Mitbestimmung nötig?

Bürgerräte haben einen repräsentativen Charakter, es handelt sich um eine sehr unmittelbare Form der Repräsentation. Das ist für gesamt­gesellschaftliche Problem­stellungen hilfreich, da ein Bürgerrat eine Mini-Gesellschaft darstellt, die stell­vertretend für die Gesamt­bevölkerung diskutiert und Lösungen aufzeigt. Die Politik kann sich darauf berufen und so zusätz­lichen Rückhalt für ihre Klima­politik erlangen.

Das Interview führte Jana Freiberger.

Empfehlungen des Bürgerrat Klima vor den Bundestagswahlen 2021

Das Gutachten des Bürgerrats Klima kann auf der Website des Projekts als PDF herunter­geladen werden (51 Seiten)

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Ergebnis am Tag der Bundestagswahl Abstimmung21 organisiert erste bundesweite Volksabstimmung

Abstimmung21, die Volksabstimmung am Tag der Bundestagswahl (Wahlunterlagen)

Volksabstimmungen werden bisher in Deutschland nur auf Länder- und Kommunal­ebene durch­geführt. Auf Bundes­ebene haben Bürger­innen und Bürger bislang – außer durch das Wählen von Volks­vertretern – keinen direkten Einfluss auf die Entschei­dungen der Politik.

Der Verein Abstimmung21 will das ändern und hat deswegen eine erste bundes­weite Volks­abstimmung in Eigen­regie durch­geführt, deren Ergebnis am Tag der Bundestagswahl 2021 veröffentlicht wird. Lisa Straka, Presse­sprecherin der Initiative, beantwortet im Interview mit bundestags­wahl-2021.de Fragen zu Organisation und Ablauf und erklärt, welches Ziel mit der Abstimmung verfolgt wird.

Der Verein Abstimmung21 setzt sich für bundes­weite Volks­abstimmungen ein. Auf wessen Initiative hin kam es zur Gründung des Vereins?

Die Idee, die erste bundesweite Volks­abstimmung einfach selbst in Eigen­regie durch­zuführen, kam von Olaf Seeling, dem heutigen Geschäfts­führer von Abstimmung21. Nach Jahr­zehnten, in denen sich trotz des immensen Engagements verschiedener Demokratie-Organisa­tionen kaum Veränderungen in Sachen bundes­weite Volks­abstimmung abzeichneten, brauchte es eine neue Herangehens­weise. Wir wollten nicht länger auf die Politik warten und nahmen die Durch­führung selbst in die Hand.

Wie lange haben Sie für die Vorbereitung der ersten bundesweiten Volksabstimmung gebraucht?

Die Idee zur ersten bundesweiten Volks­abstimmung war im Jahr 2018 geboren. Danach dauerte es zwei Jahre bis zur Durch­führung einer Probe-Volks­abstimmung 2020 in Hamburg Ottensen und Wedel. Da wir mit der Idee demo­kra­tisches Neuland erkunden, war es uns wichtig, im Kleinen einmal das auszu­probieren, was wir nun im Großen statt­finden lassen. Von der Idee der bundes­weiten ersten Volks­abstimmung bis zu ihrer Durch­führung haben wir uns insgesamt drei Jahre Zeit für Kampagnen­Planung, Themen­findung, Probe-Volks­abstimmung und die Vorbereitung der bundes­weiten Volks­abstimmung genommen.

Wie viel Geld hat die Durch­führung insgesamt gekostet und wurde alles aus Spenden finanziert?

Die bisherige Summe, die wir für die Durch­führung aufgebracht haben, liegt bei 900.000 Euro. Alles wurde aus Spenden finanziert. Rund 85 Prozent Klein­spenden mit einem Spenden­durchschnitt von 12 Euro und rund 15 Prozent Spenden, die größer als 500 Euro sind. Zurzeit erarbeiten wir einen Transparenz­bericht, in dem dann nochmal Details nach­gelesen werden können.

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Wie viele Menschen haben an der Abstimmung teilgenommen?

Seit dem Beginn der Aktion haben sich 344.556 Menschen für die Abstimmung angemeldet. Wie viele tatsächlich auch abgestimmt und ihren Stimm­zettel wieder zu uns zurück­gesendet haben, wissen wir selbst erst in den nächsten Wochen.

Wie kamen die Themen zustande, über die abgestimmt werden konnte?

Die beiden gesundheits­poli­tischen Themen wurden über die Petitions­plattformen Change.org und openPetition ermittelt. Es gab ein zwei­monatiges Zeit­fenster, in dem die Menschen Themen für die Abstimmung vorschlagen konnten. Insgesamt wurden über 500 Petitionen zur Wahl gestellt und über 500.000 Menschen haben die Petitionen gezeichnet. Am Ende wurde dann über die Themen auf der jeweiligen Plattform abgestimmt. Die Mehrheit bei openPetition sprach sich für keine Profite mit Kranken­häusern aus. Bei Change.org war es die Widerspruchs­regelung bei der Organspende.

Die Themen Klimawende 1,5 Grad und bundes­weite Volks­abstimmung haben wir von Beginn an selbst gesetzt. Die Klimakrise stellt eine der größten Heraus­forderungen unserer Zeit dar. Wir alle, nicht nur die Politik, sind aufgefordert, Stellung zu beziehen. Wir wollen, dass die Menschen über die richtungs­weisende Klimafrage diskutieren und über einen breit getragenen, ausformu­lierten Klimaplan abstimmen können.

Abstimmung21 - Volksabstimmung am Tag der Bundestagswahl (Stimmzettel, Frage zur Klimawende)

Die vierte und letzte Abstimmungs­frage betrifft den Klimaschutz

Wir von Abstimmung21 sowie unsere Bündnis­organisationen (Anm. d. Red.: Damit sind Mehr Demokratie, OMNIBUS für Direkte Demokratie und Democracy International gemeint) wollen zeigen, dass die Volks­abstimmung auf Bundes­ebene mit den Mitteln des Staates umsetzbar ist. Wir zeigen, wie es gehen kann. Unseren Einsatz für die Volks­abstimmung möchten wir deshalb auch den Menschen zur Abstimmung stellen.

Wird das Ergebnis der Volksabstimmung, das am Tag der Bundestagswahl bekannt gegeben wird, Ihrer Meinung nach Auswirkungen auf die neue Regierung oder den Bundestag haben?

Ein zentraler Teil unserer Kampagne ist es, die Abstimmungs­ergebnisse in den politischen Prozess einzubringen. Die Abstimmung selbst ist ein starkes Zeichen für gelebte Demokratie und für die Mündigkeit von uns Bürgerinnen und Bürgern. Wir sind dazu bereit, uns in die bundes­politischen Sach­fragen einzubringen. Wir werden uns so lange auf den von uns erbrachten Beweis berufen, dass Volks­abstimmungen auf der Bundes­ebene möglich sind und dies, wenn es sein muss, gerne regelmäßig wieder unter Beweis stellen, bis Regierung und Bundes­tag nicht mehr an der bundes­weiten Volks­abstimmung vorbeikommen.

Abstimmung21 kann und soll nicht nur ein Signal für das Instrument der Volks­abstimmung sein, sondern auch den einzelnen Abstimmungs­themen eine starke Stimme im politischen Berlin geben. Je näher die Beteiligung bei Abstimmung21 an der Wahl­beteiligung bei der Bundestags­wahl liegt, desto größer werden auch Legitimität und Verbind­lichkeit der Abstimmungs­ergebnisse. Wenn viele Menschen nicht nur den neuen Bundestag wählen, sondern auch über selbst organisierte bundesweite Volks­abstimmungen über ein Thema abstimmen, dann bekommt die Bundes­regierung einen klaren Handlungs­auftrag. Kurz gesagt, die Wirksamkeit von bundes­weiten Volks­abstimmungen steht und fällt folglich mit der tatsäch­lichen Abstimmungs­beteiligung. Für uns ist klar, dass es weitergehen wird.

Wieso braucht Deutschland mehr direkte Demokratie auf Bundesebene?

Unsere Gesellschaft steht vor großen sozialen und öko­logischen Heraus­forderungen. Diese lassen sich am besten mit den Bürger­innen und Bürgern zusammen meistern. Mit der direkten Demokratie hat die Zivil­gesellschaft die Möglichkeit, ihre Ideen und Konzepte zur Abstimmung zu bringen. Das stärkt das Vertrauen auf den eigenen Einfluss und in die Demokratie und ermöglicht eine aktive, selbst­bestimmte Haltung zur Demokratie als solche.

Gleichzeitig wird die Distanz zwischen der parlamen­ta­rischen Demokratie und den Bürger­innen und Bürgern in anregender Form verringert. Volks­initiativen stoßen das Gespräch in unserer Gesellschaft an, sie zeigen der Politik, wo dringender Handlungs­bedarf besteht. In 16 Bundesländern ergänzt die direkte Demokratie auf Kommunal- und Landes­ebene die repräsentative Demokratie. Dieses Vorgehen hat sich bewährt.

Deutschland ist das einzige Land in der Europäischen Union, das seit Ende des 2. Weltkrieges auf der Bundes­ebene noch nie eine Volks­abstimmung erlebt hat. Es gibt keinen schlüssigen Grund, den Menschen dieses Recht auf Mit­bestimmung vorzuenthalten. Zusammen kommen wir zu mutigeren Entschei­dungen als dies für die Gewählten allein möglich ist. Dieses gemein­schaftliche Vorgehen wird beispiels­weise in der Lösung der Klima­krise entscheidend sein. Ideen aus der Bevölkerung sind entscheidende Quellen der Erneuerung. Dafür ist es nötig, dass alle direkt mitentscheiden können. Wir sind die Gestalter­innen und Gestalter der Gesellschaft. Das Bewusstsein dafür wächst mit der direkten Demokratie.

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Sollte es in Deutschland eine direkte Demokratie wie in der Schweiz geben?

Die direkte Demokratie in der Schweiz mag grundsätzlich ein Vorbild sein, an entscheidenden Punkten ist sie es aber nicht und daher nicht 1:1 auf Deutschland übertragbar. Wir favorisieren, anders als in der Schweiz, ein dreistufiges Modell der direkten Demokratie auf Länder- und Bundes­ebene: Volks­initiative, Volks­begehren, Volks­entscheid.

Nach der Initiative ist die Möglichkeit einer juristischen Prüfung vorgesehen. Das Bundes­verfassungs­gericht kann so die Verein­barkeit eines Gesetz­entwurfs mit dem Grundgesetz und dem Völkerrecht prüfen und die Initiative nicht zulassen, wenn Grund- und Minderheiten­rechte angegriffen würden.

In der Schweiz ist eine umfassende Vorab-Prüfung nicht vorgesehen. Auch hat die Schweiz kein eigenes Verfassungs­gericht, um Abstimmungs­texte auf ihre gesetzliche Zulässigkeit zu prüfen. Von der Bevölkerung beschlossene Gesetze können in der Schweiz erst im Nachhinein vor den Europäischen Gerichts­hof für Menschen­rechte gebracht werden, der dann prüft, ob sie der Menschenrechts­konvention entsprechen.

Was entgegnen Sie Menschen, die Großbritannien als Negativbeispiel für Volksabstimmungen anführen?

Der Brexit eignet sich nicht als Beispiel für die direkte Demokratie in Deutschland. Er wurde von der britischen Regierung angesetzt und von den Parteien als populis­tische Kampagne verfremdet. Außerdem gab es keine neutrale Abstimmungs­vorlage und keine ausgewogenen Informationen über die Vor- und Nachteile des Brexits. Zudem ist es beispiels­weise in der Schweiz üblich, dass über internationale Verträge zweimal abgestimmt wird, einmal am Anfang der Verhandlungen und einmal am Ende, wenn alle Vertrags­details auf dem Tisch liegen.

Wird es im kommenden Jahr eine weitere Abstimmung geben?

Mit der Abstimmung in diesem Jahr konnten wir beweisen, dass in Deutschland eine bundes­weite Volks­abstimmung möglich ist. Diese Erfahrung gilt es, jetzt auszubauen und zu vertiefen. Daher gehen wir davon aus, dass es auch im kommenden Jahr wieder eine Volks­abstimmung geben wird, zu der sich Interessierte bereits jetzt schon anmelden können.

Das Interview führte Jana Freiberger.

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Wer steckt hinter den Sonntagsfragen? Umfrageinstitute in Deutschland: Wer sie sind, was sie machen, wem sie gehören

Zuletzt aktualisiert: 19.09.2021

Die Sonntagsfrage spiegelt die aktuelle politische Stimmung im Land wider, mit einer Hoch­rechnung oder einem Wahl­ergebnis darf sie allerdings nicht gleich­gesetzt werden. Besonders deutlich zeigte sich das bei der Bundestags­wahl 2005: Damals lagen alle Umfragen durch­führenden Institute mit ihren Prognosen daneben – zum Beispiel lagen bis zu acht Prozent­punkte zwischen den Umfrage­werten und dem Wahl­ergebnis der Union.1 Auch bei der vergangenen Landtags­wahl in Sachsen-Anhalt im Jahr 2021 wichen die Umfragen deutlich vom Wahlergebnis ab.2

Dennoch sollten Wahlumfragen in ihrer Bedeutung nicht unter­schätzt werden. Schneidet eine Partei gut ab, kann sich das positiv auf die Meinung anderer Wähler auswirken, schneidet sie hingegen schlecht ab, kann sie das noch mehr Stimmen kosten.3 Wer also sind diese Institute, die in den Medien fast durch­gängig als Meinungs­forschungs­institute bezeichnet werden?

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Übersicht über die einzelnen Meinungsforschungsinstitute

Die in Deutschland veröffentlichten Umfragen zu den Bundes- und Landtags­wahlen stammen von Umfrage­institute, die jeweils eine sehr unter­schied­liche Struktur haben: Bei einem handelt es sich um einen eingetra­genen Verein (Forschungs­gruppe Wahlen), bei den anderen um GmbHs, die in ihrer Größe zwischen fünf (GMS) und mehr als Tausend (Kantar) Fest­angestellten variieren.

Drei der großen Umfrage­institute haben sogar noch einen inter­nationalen Konzern hinter sich stehen. Im Folgenden werden die Institute in alphabe­tischer Reihen­folge aufgelistet.

Forsa

Wahlumfragen und Umfrageinstitute - Forsa

  • Vollständiger Name und Rechtsform: Forsa, Gesellschaft für Sozial­forschung und statistische Analysen mbH
  • Gründungsjahr: 1984
  • Sitz: Berlin
  • Frequenz der Umfragen zur Bundestagswahl: einmal pro Woche am Dienstag oder Mittwoch
  • Anzahl der Mitarbeiter­innen und Mitarbeiter: 80 Fest­angestellte plus Interviewer­innen und Interviewer, deren Anzahl variiert
  • Website von Forsa, Forsa auf Wikipedia, Forsa-Umfragen zur Bundestagswahl auf wahlrecht.de

Forsa ist Partner der Mediengruppe RTL (RTL/ntv-Trend­barometer)

Das Markt- und Meinungs­forschungs­institut Forsa arbeitet für Unternehmen, politische und staatliche Institutionen, Medien und die Wissenschaft.

Forsa führt wöchentlich die Umfragen zur Bundestagswahl für das „RTL/ntv-Trend­barometer“ durch. Dabei werden meistens mehr als 2500 Wahl­berechtigte telefonisch befragt – andere Umfrage­institute haben oft eine deutlich kleinere Datenbasis. Außerdem erstellt Forsa an Wahl­abenden auch Prognosen und Hoch­rechnungen für die Mediengruppe RTL.

Eventuelle Nähe zur SPD

Dem Umfrageinstitut Forsa wurde in der Vergangenheit „eine gewisse SPD-Nähe vorgeworfen“.4 Manfred Güllner, Gründer und einer der Geschäfts­führer des Forsa-Instituts, ist ein bekanntes SPD-Mitglied und lang­jähriger Freund von Gerhard Schröder.

In den Wochen und Monaten vor der Bundestagswahl 2017 wurde das Wahl­ergebnis der SPD in den Sonntags­fragen verschiedener Umfrage­institute tendenziell zu hoch eingeschätzt – bei Forsa jedoch nicht mehr als bei den Umfragen anderer Institute.

Forschungsgruppe Wahlen: durchführendes Institut des ZDF-Politbarometers

Wahlumfragen und Umfrageinstitute - Forschungsgruppe Wahlen (ZDF-Politbarometer)

Hauptaufgabe der Forschungs­gruppe Wahlen (FGW) ist die wissenschaft­liche Beratung und Betreuung von Sendungen des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF). Ihre Schwer­punkte liegen dabei auf politischen Wahlen, dem Wähler­verhaltensowie Meinungen zu aktuellen politischen und gesell­schaft­lichen Fragen. Die Forschungs­gruppe Wahlen wird aus Mitteln des ZDF finanziert.

GMS: Hamburger Meinungsforschungsinstitut mit Nähe zur CSU

Umfrageinstitut GMS (GMS Dr. Jung)

  • Vollständiger Name und Rechtsform: GMS Dr. Jung GmbH
  • Gründungsjahr: 1998
  • Sitz: Hamburg
  • Frequenz der Umfragen zur Bundestags­wahl: circa einmal pro Monat
  • Anzahl der Mitarbeiter­innen und Mitarbeiter: fünf Fest­angestellte plus Interview­erinnen und Interviewer, die in ihrer Anzahl variieren
  • Website von der GMS Dr. Jung GmbH, GMS auf Wikipedia, GMS-Umfragen zur Bundestagswahl auf wahlrecht.de

Die Gesellschaft für Markt- und Sozial­forschung (GMS) ist neben der Markt­forschung auf politische, wirtschaftliche und gesell­schaft­liche Themen spezialisiert. Im Jahr 2010 spielte das Institut eine Schlüssel­rolle bei der CSU-Umfragen­affäre.5 Damals ließ Bayerns Regierung CSU-Umfragen aus Steuer­mitteln finanzieren.6

Infratest dimap: durchführendes Institut des ARD-Deutschlandtrends

Infratest dimap macht Bundestagswahl-Umfragen für ARD-Deutschlandtrend

  • Vollständiger Name und Rechtsform: Infratest dimap, Gesellschaft für Trend- und Wahl­forschung mbH; Tochter von Kantar und dimap
  • Gründungsjahr: 1996 (Zusammen­schluss aus dem Berliner Infratest-Institut und dem Bonner dimap-Institut)
  • Sitz: Berlin
  • Frequenz der Umfragen zur Bundestags­wahl: alle zwei Wochen am Donnerstag (ARD-Deutschlandtrend)
  • Anzahl der Mitarbeiter­innen und Mitarbeiter: 25 Fest­angestellte, an Wahltagen sind zusätzlich bis zu 1200 Interviewer­innen und Interviewer im Einsatz
  • Website von Infratest dimap, Infratest dimap auf Wikipedia, Infratest-dimap-Umfragen auf wahlrecht.de

Das Institut ist bei Bundestags-, Landtags- und Kommunal­wahlen sowie Wahlen zum Europäischen Parlament für die ARD aktiv. Neben der ARD gehören auch Print­medien, Regierungs­einrichtungen, Verbände, Universitäten, Botschaften, interna­tionale Organisa­tionen und Wirtschafts­unter­nehmen zu den Kunden von Infratest dimap.

Infratest dimap ist eine Tochter­gesellschaft des englischen Markt­forschungs­riesen Kantar und des deutschen Instituts für Markt- und Politik­forschung dimap.

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INSA: Sonntagsfragen für die „Bild“

INSA Umfrageinstitut - Umfragen zur Bundestagswahl für die Bild, Die Zeit, Handelsblatt

  • Vollständiger Name und Rechtsform: INSA-Consulere GmbH
  • Gründungsjahr: 2009
  • Hauptsitz: Erfurt, eine Nieder­lassung in Berlin
  • Frequenz der Umfragen zur Bundestags­wahl: ein- bis zweimal pro Woche
  • Anzahl der Mitarbeiter­innen und Mit­arbeiter: 70 bis 80 Fest­angestellte
  • Website der INSA-Consulere, INSA auf Wikipedia, INSA-Umfragen zur Bundestagswahl auf wahlrecht.de

Für ihre Sonntagsfragen ermittelt INSA wöchentlich ein repräsen­tatives Stimmungs­bild, das je nach Kontext „Bild-Wahl­check“ oder „INSA-Meinungs­trend“ genannt wird. Zumindest ein Teil der Roh­daten für diese Sonntags­fragen wird von YouGov erhoben.7 Neben der Meinungs­forschung ist die Politikberatung ein weiterer Schwerpunkt des Instituts.

INSA-Geschäftsführer Binkerts Nähe zur AfD und zur WerteUnion

Geschäftsführer von INSA ist der ehemalige CDU-Politiker Hermann Binkert, der von 2008 bis 2009 Staats­sekretär in der Thüringer Staats­kanzlei war. 2014 trat Binkert nach mehr als 30 Jahren Mitglied­schaft aus der CDU aus und bezeichnet sich seitdem als parteilos.

Hermann Binkert geriet in den Fokus der Öffentlichkeit, als er zwischen 2013 und 2015 Meinungs­beiträge für die Website Huffington Post schrieb, die als Sympathie­bekundungen gegenüber der AfD verstanden werden konnten. Auch sollen Binkert, seine Frau und die Insa Consulere GmbH im Herbst 2013 Geld an die nur wenige Monate zuvor gegründete AfD gespendet haben.8

Außerdem wurde Binkert eine geschäftliche Beziehung zur AfD nach­gewiesen: Das Unternehmen „DO Dienst­leistungs­office“, an dem Hermann Binkert zu 50 Prozent beteiligt ist, arbeitete 2014 nach Informationen des Spiegels mehrere Monate lang für die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag. Die von Binkerts Firma erbrachten Leistungen waren zum Beispiel „inhaltliche Profilierung“, „Beratung zur Entwicklung und Umsetzung von Ideen“ oder „Erarbeitung eines Arbeits­programms für die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag“.9

2019 wurde Binkerts Mitgliedschaft im CDU-nahen rechts­konservativen Verein Werte­Union bekannt.10 Im Juni 2021 erklärte Binkert, in der WerteUnion “nie wirklich aktiv” gewesen und nicht mehr Mitglied zu sein.11

Institut für Demoskopie Allensbach

Institut für Demoskopie Allensbach (Deutsches Umfrageinstitut)

  • Vollständiger Name und Rechts­form: Institut für Demoskopie (IfD) Allensbach, Gesellschaft zum Studium der öffentlichen Meinung mbH
  • Gründungsjahr: 1947
  • Sitz: Allensbach (Baden-Württemberg)
  • Frequenz der Umfragen zur Bundestags­wahl 2021: einmal pro Monat
  • Anzahl der Mitarbeiter­innen und Mitarbeiter: 90 Fest­angestellte und rund 1200 Interview­er­innen und Interviewer
  • Website des Instituts, IfD Allensbach auf Wikipedia, Allensbach-Sonntags­fragen auf wahlrecht.de

Das IfD Allensbach mit Sitz am Bodensee führt Umfragen zu politischen, wirtschaft­lichen und sozialen Problemen durch und erstellt politische, psycholo­gische sowie soziolo­gische Studien – zu seinen Auftrag­gebern zählt beispiels­weise die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Außerdem veröffentlicht das IfD seit dem Jahr 1956 das „Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie“.

Ipsos: „Wir führen die Umfragen als Eigenstudien durch“

Umfragen zur Bundestagswahl - Ipsos (Marktforschungsunternehmen)

  • Vollständiger Name und Rechts­form: Ipsos GmbH
  • Gründungsjahr: 1975 (Mutter­konzern mit Sitz in Paris), 1993 (Deutschland)
  • Hauptsitz in Deutschland: Hamburg
  • Frequenz der Umfragen zur Bundestags­wahl: circa einmal pro Monat, nur kurz vor der Wahl
  • Anzahl der Mitarbeiter­innen und Mitarbeiter: etwa 750 Fest­angestellte in Deutschland, weltweit beschäftigt Ipsos 18.448 Festangestellte
  • Website von Ipsos, Ipsos auf Wikipedia, Ipsos-Umfragen zur Bundestags­wahl auf wahlrecht.de

Das Markt- und Meinungs­forschungs­institut Ipsos ist seit fast 50 Jahren in Frankreich tätig, 1993 expandierte Ipsos nach Deutschland. Das Institut beschäftigt sich haupt­sächlich mit Markt- und Werbe­forschung sowie mit Kunden­zufriedenheits- und Medienforschung.

Auf Anfrage von bundestagswahl-2021.de teilte eine Presse­sprecherin des Instituts mit, dass hinter der von Ipsos durch­geführten Sonntags­frage kein Auftrag­geber steht: „Wir führen diese Umfragen als Eigen­studien durch, um einen Beitrag zur gesellschafts­politischen Transparenz und Aufklärung zu leisten.“

Im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 führt Ipsos vor der kommenden Wahl am 26. September allerdings nur wenige Umfragen durch. Erst im Mai 2021 hat das Institut damit begonnen, etwa einmal pro Monat eine Wahl­umfrage zur Bundestagswahl zu veröffentlichen.

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Kantar: eines der weltweit größten Marktforschungsunternehmen

Umfrageinstitute in Deutschland - Kantar (Sonntagsfragen für Bild und Focus)

  • Vollständiger Name und Rechtsform: Kantar GmbH
  • Gründungsjahr: 1992 (Mutter­konzern mit Sitz in London), 1993 (Deutschland)
  • Hauptsitz in Deutschland: München
  • Frequenz der Umfragen zur Bundestags­wahl: einmal pro Woche
  • Anzahl der Mitarbeiter­innen und Mitarbeiter: 1046 Fest­angestellte in Deutschland, weltweit hat Kantar 25.000 Mitarbeiter­innen und Mitarbeiter
  • Kantar auf Wikipedia, Kantar-Sonntags­fragen auf wahlrecht.de

Das Marktforschungs­unternehmen Kantar gehört mit Vertretungen in mehr als 90 Ländern zu den fünf größten weltweit und steht in Deutschland sogar an zweiter Stelle, hinter der GfK Gruppe Nürnberg. Haupt­eigentümer von Kantar ist seit 2019 der US-amerika­nische Finanz­investor Bain Capital mit Sitz in Boston.

Umfragen zur Bundestagswahl geben beispiels­weise die „Bild am Sonntag“ und der „Focus“ in Auftrag. In Deutschland sorgte Kantar im Bereich der Markt­forschung in den vergangenen Jahren mit Übernahmen anderer Institute und Entlassungs­wellen immer wieder für mediale Aufmerksamkeit.

Fusion von Kantar mit TNS Infratest und TNS Emnid

Im Jahr 2014 verschmolz das Bielefelder Meinungs­forschungs­institut Emnid mit dem Markt­forschungs­institut TNS Infratest. Beide Institute wurden aber zunächst als getrennte Marken fortgeführt. Ab 2016 trat TNS Infratest dann unter der Marke Kantar TNS auf, Emnid unter der Marke Kantar Emnid.

Ab 2019 verschwanden die Namen TNS und Emnid, Wahl­umfragen wurden fortan nur noch unter dem Namen Kantar veröffentlicht. Im März 2021 wurde der frühere Emnid-Standort in Bielefeld geschlossen.12

Mehrheitsbeteiligung von Kantar an Infratest dimap

Auch die in Berlin ansässige Infratest dimap GmbH gehört mittlerweile zu Kantar, allerdings nur zu 51 Prozent. Die restlichen 49 Prozent sind Eigentum des Bonner Instituts für Markt- und Politikforschung dimap.13

YouGov Deutschland, Tochter eines britischen Umfrage-Giganten

YouGov Deutschland - Das Umfrageinstitut macht auch Umfagen zur Bundestagswahl

  • Vollständiger Name und Rechtsform: YouGov Deutschland GmbH
  • Gründungsjahr: 2000 (Gründung des Mutter­konzerns mit Sitz in London)
  • Sitz in Deutschland: Köln
  • Frequenz der selbst veröffen­tlichten Umfragen zur Bundestags­wahl: ein- bis zweimal pro Monat
  • Anzahl der Mitarbeiter­innen und Mitarbeiter: 120 in Deutschland14, 1100 weltweit
  • Website von YouGov Deutschland, YouGov auf Wikipedia, YouGov-Umfragen zur Bundestagswahl auf wahlrecht.de

YouGov ist ein Markt- und Meinungs­forschungs­institut, das seine Befragungen auf Online-Panels stützt, das heißt auf Daten­banken mit den Adressen von Personen, die sich freiwillig dazu bereit erklärt haben, an Umfragen teil­zunehmen. Kritiker mahnen, dass diese Vorgehens­weise nicht repräsentativ sei.15

Negativschlagzeilen machte YouGov zuletzt 2016 im Zusammen­hang mit Umfragen zum Brexit-Referendum.16 Das Institut hatte einen Sieg der Brexit-Gegner mit 52 Prozent voraus­gesagt. Am Ende trat der umgekehrte Fall ein.

Mit der britischen Unterhaus­wahl im Jahr 2017 konnte YouGov seinen guten Ruf aber wieder­herstellen: Damals hatte das Institut als einziges richtig voraus­gesagt, dass Premier­ministerin Theresa May und ihre Konservativen die Mehrheit im Unter­haus verlieren würden.17

Zu den Hauptaktionären des Londoner Mutter­konzerns YouGov gehören Abrdn (sic, früher Standard Life Aberdeen), einer der größten Vermögens­verwalter Groß­britanniens, sowie die US-amerika­nische Investment­gesellschaft Blackrock.18

Als Medienpartner in Deutschland nennt YouGov die Bild, Die Zeit und Zeit Online, die Deutsche-Presse-Agentur und das Handelsblatt.19

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Wahl-O-Mat und Alternativen Online-Wahlhilfen für die Bundestagswahl: Wen soll ich wählen?

Das Wahl­ergebnis der letzten Bundestagswahl finden Sie auf dieser Seite: Bundestagswahl 2021: Ergebnis

Zuletzt aktualisiert: 15.10.2022

Die Bundestagswahl 2021 steht kurz bevor, doch viele Wähler­innen und Wähler sind noch unschlüssig: Welchen Kandidaten und welche Landesliste will ich eigentlich wählen? Wofür stehen die Parteien? Wer vertritt meine Interessen?

Antworten auf diese Fragen liefern Online-Wahlhilfen wie der Wahl-O-Mat, der zu den bekanntesten Plattformen dieser Art zählt. Neben dem Wahl-O-Mat gibt es jedoch viele andere digitale Wahlhelfer, die etwas anders aufgebaut sind und einen anderen Schwer­punkt haben. In der folgenden Übersicht werden die bekanntesten Wahl-Entscheidungs­hilfen vorgestellt.

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Was sind Online-Wahlhilfen überhaupt?

Unter Online-Wahlhilfen versteht man heute Web­-Anwendungen oder Apps, die Wähler­innen und Wählern helfen sollen, eine gut informierte Entscheidung zu treffen. Seit Mitte der 2000er-Jahre gehören Online-Wahlhilfen daher immer häufiger zu wichtigen Informa­tions­quellen, besonders vor Landtags- und Bundestagswahlen.

Im Internet werden die Begriffe Online-Wahlhilfe, Wahl-Entscheidungs­hilfe oder auch VAA für englisch „voting advice application“ gleich­bedeutend benutzt. In der Forschung wird diskutiert, welchen Effekt solche Wahl­hilfen auf den Wahl­ausgang haben. Einig ist man sich darin, dass Demo­kratien von den Angeboten profitieren, etwa durch gesteigerte Wahlbeteiligung.

Der Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2021

Wahl-O-Mat Bundestagswahl 2021

Eine der bekanntesten digitalen Entscheidungs­hilfen ist der seit 2002 existierende Wahl-O-Mat der Bundes­zentrale für Bildung. Vor der Bundestagswahl 2017 wurde der Wahl-O-Mat rund 15,7 Million Mal genutzt. Bis zu 30 Prozent aller Wähler­innen und Wähler könnten demzufolge den Wahl-O-Mat genutzt haben, ehe die Kreuze auf den Stimm­zettel gesetzt wurden.

Um die Partei zu finden, die der eigenen Position am nächsten kommt, müssen sich Nutzer­innen und Nutzer bei insgesamt 38 Thesen für „stimme zu“, „stimme nicht zu“ oder „neutral“ entscheiden. Nachdem alle Thesen vorgestellt wurden, können User­innen und User entscheiden, welche davon für sie persönlich besonders wichtig sind – diese werden dann doppelt gewertet.

Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2021 - Beispiel einer Frage

Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl: einige Fragen sind recht spezifisch und ohne Vorwissen schwer zu beantworten

Bevor die Auswertung vorgenommen wird, wählt man acht der zur Bundestagswahl stehenden Parteien, die für den Abgleich heran­gezogen werden sollen. Informa­tionen über die Parteien werden als Links zur Website der Bundes­zentrale für politische Bildung zur Verfügung gestellt.

Das Ergebnis, das man schluss­endlich erhält, erscheint in Form einer Prozent­zahl: Zu wie viel Prozent stimmen die eigenen Angaben mit den Positionen der (ausgewählten) Parteien überein? Je höher die Prozent­zahl, desto größer ist die Über­einstimmung. Für die besonders Interessierten gibt es bei dieser Online-Wahlhilfe zudem die Möglichkeit, die Antworten aller Parteien auf die gestellten Fragen nachzulesen.

Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl - Ergebnis (Beispiel bei zufällig ausgewählten Antworten)

Beispiel für die Ergebnisseite des Wahl-O-Mat (bei zufällig ausgewählten Antworten)

Der Wahl-O-Mat zur diesjährigen Bundestagswahl ist seit dem 2. September 2021 online; es gibt ihn auch als Smart­phone-App. Wer neugierig ist und erfahren will, wie der Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2017 aussah, kann das Wahl-Tool im Wahl-O-Mat-Archiv finden und herunterladen.

Links zum Wahl-O-Mat:

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Bundestagswahl 2021: Alternativen zum Wahl-O-Mat

Der Wahl-O-Mat ist längst nicht das einzige Onlinetool für die Bundestagswahl 2021. Es gibt viele Alternativen, die teils ähnlich funktionieren, teils auf anderen Grundlagen basieren oder sich einem speziellen Thema wie dem Klima oder Autos widmen. In der folgenden Übersicht wird eine Auswahl an Wahl-O-Mat-Alternativen vorgestellt.

Wahl-Kompass: bewährte Online-Wahlhilfe der Universität Münster

Wahl-Kompass (PolitKompass) Bundestagswahl 2021 (Online-Wahlhilfe und Alternative zum Wahl-o-Mat

Der Wahl-Kompass präsentiert Nutzerinnen und Nutzern 30 Thesen, auf welche diese mit „Stimme vollkommen zu“, „Stimme zu“, „Neutral“, „Stimme nicht zu“, „Stimme überhaupt nicht zu“ und „Keine Meinung“ antworten können. Nach der Beantwortung gleicht die Online-Wahlhilfe, die in der politik­wissen­schaftlichen Forschung als Voting Advice Application (VAA) bezeichnet wird, die eigenen Standpunkte mit denen der Parteien ab. Alle Parteien, die bei der Europawahl 2019 einen Sitz erhalten haben, sind im Wahl-Kompass enthalten. Die Überein­stimmung mit den Parteien wird sowohl als Punkt in der politischen Landschaft als auch als Ranking dargestellt.

Entwickelt wurde der Wahl-Kompass von einem wissen­schaftlichen Team der Universität Münster im Rahmen des Projekts PRECEDE, in Zusammen­arbeit mit dem nieder­ländischen Unternehmen Kieskompas. Damit die ausgewählten Thesen auch wirklich die wichtigsten Themen zur Bundestagswahl abbilden, haben Forscher­innen und Forscher zunächst eine Medien- und Wahlprogramm­analyse durchgeführt. Dann wurde eine Vorauswahl an die Parteien verschickt – nach deren Rück­meldung wurden die finalen Thesen für die Wahl-O-Mat-Alternative ausgewählt.

Am Wahl-Kompass können Sie hier teilnehmen:

Probleme bei der Darstellung? Dann können Sie den Wahl-Kompass hier aufsuchen: wahl-kompass.de

Worin unterscheiden sich Wahl-Kompass und Polit-Kompass?

Während der Wahl-Kompass auf die Bundestags­wahl 2021 ausgerichtet ist, soll der ebenfalls in Münster entwickelte Polit-Kompass einen allgemeineren Überblick über die Positionen der deutschen Parteien verschaffen.

Der wichtigste Unterschied liegt aber darin, dass die Positionen im Polit-Kompass auf einer Befragung von Politik­wissenschaftler­innen und Politik­wissenschaftlern basieren – die Selbst­positionierung der Parteien fließt bei diesem Tool im Gegensatz zum Wahl-Kompass nicht mit ein.

Der Wahl-Kompass wie auch der Polit-Kompass sind online und können bereits genutzt werden.

WahlSwiper: Wahl-O-Mat-Alternative für die Bundestagswahl 2021

WahlSwiper zur Bundestagswahl (Alternative zum Wahl-O-Mat)

Der WahlSwiper richtet sich hauptsächlich an jüngere Wähler und Wähler­innen und erinnert in der Funktions­weise an die Dating-App Tinder: Die politischen Fragen erscheinen in der Mitte des Bildschirms und können mit einem Wisch nach links mit „Nein“ und mit einem Wisch nach rechts mit „Ja“ beant­wortet werden. Welche Fragen doppelt gewertet werden sollen, kann mit einem Klick auf die Frage festgelegt werden. Wenn alle Fragen beantwortet wurden, errechnet die Online-Wahlhilfe die Überein­stimmung mit den Antworten der Parteien.

Der WahlSwiper arbeitet nach Angaben des Vereins VoteSwiper, der die Finanzierung der Wahlhilfe-Anwendung über Spenden­einnahmen und Förder­mitgliedschaften sichert, gänzlich unabhängig. Ziel des Vereins ist es, Demokratie und politische Bildung zu fördern. Damit die Alternative zum Wahl-O-Mat möglichst viele Menschen erreicht, ist es für die Bundestagswahl 2021 auch in den Sprachen Englisch, Türkisch, Russisch, Arabisch und Persisch verfügbar.

Links zum WahlSwiper:

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„DeinWal“: Diese Online-Wahlhilfe basiert auf dem tatsäch­lichen Abstimmungs­verhalten der Parteien

DeinWahl (BundestagsWal 2021) - Entscheidungshilfe für die Bundestagswahl

Das Onlinetool DeinWal.de ist ebenfalls eine beliebte Wahl­entscheidungs­hilfe. Im Gegensatz zum Wahl-O-Mat hat diese Alternative nicht die Positionen von Parteien abgefragt, sondern ihr tatsächliches Abstimmungs­verhalten analysiert.

Die Auswahl aus Abstimmungen, die real statt­gefunden haben, ist transparent gestaltet und nach verschiedenen Themen­gebieten ausgerichtet. Die Online-Wahlhilfe kann aber natürlich nur die Abstimmungen der Parteien auswerten, die aktuell im Bundestag sitzen.

Zur „DeinWal.de“-Website:

Parteivergleich.eu: ermöglicht eine präzise Gewichtung der Antworten

Online-Wahlhilfe Parteivergleich.eu - Wahl-O-Mat-Alternative für die Bundestagswahl 2021

Veraltetes Design aber bewährte Online-Wahlhilfe ohne Cookies und Tracker

Bei dem Online-Tool Partei­vergleich.eu können die eigenen Positionen mit denen von 36 Parteien abgeglichen werden. Anders als beim Wahl-O-Mat können Nutzer­innen und Nutzer hier nicht nur mit „Ja“, „Nein“ und „Neutral“ zu insgesamt 80 Thesen Stellung beziehen, sondern ihre jeweilige Antwort zusätzlich noch gewichten („egal“ bis „extrem wichtig“). Das und die große Anzahl der Fragen hat zur Folge, dass die Gene­rierung der Ergebnisse mehrere Minuten in Anspruch nehmen kann.

Um größtmögliche Neutralität zu wahren, werden die Fragen nicht von der Redaktion selbst bestimmt. Statt­dessen können Parteien ihre wichtigsten Themen einschicken, aus denen dann die Fragen erstellt werden. Bis dato erschien der Partei­vergleich bereits zu Wahlen in Deutschland, Belgien, Italien und Österreich.

KandidierendenCheck: unterstützt bei der Wahl der Direktkandidaten

Wahl-O-Mat-Alternative für die Bundestagswahl - KandidierendenCheck von Abgeordnetenwatch

KandidierendenCheck: Beispiel eines Abschnitts der Ergebnis­seite (bei einer zufällig ausgewählten Antwort)

Die Wahl-Entscheidungs­hilfe Kandidierenden­Check wird von dem eingetragenen Verein Parlamentwatch auf der Website abgeordnetenwatch.de bereitgestellt. Während die meisten Online-Wahlhilfen bei der Wahl der Partei helfen, legt der Kandidierenden­Check seinen Fokus auf die Direkt­kandidierenden.

Um den Check durchführen zu können, geben Nutzerinnen und Nutzer zunächst ihre Post­leit­zahl ein, damit sie dem entspre­chenden Wahlkreis zugeordnet werden können. Anschließend können sie sich zu 24 Thesen positio­nieren und zwischen „lehne ab“, „stimme zu“ und „neutral“ wählen.

Diese Positio­nierungen werden am Ende mit denen der Wahlkreis­kandidaten abgeglichen, die am Kandidierenden­Check teil­genommen haben. So können Wähler­innen und Wähler sehen, mit wem sie inhaltlich am meisten übereinstimmen.

Zum KandidierendenCheck von abgeordnetenwatch.de:

Wahl-O-Meter: deckt falsche Wahlversprechen auf

Bundestagswahl 2021 - Online Wahlhilfe Wahl-O-Meter von DEMOCRACY (Wahl-O-Mat)

Beim Wahl-O-Meter des gemein­nützigen Vereins Democracy können Nutzerinnen und Nutzer selbst über sämtliche in der aktuellen Legislatur­periode im Bundestag gestellten Anträge abstimmen und ihre Position anschließend mit der von einzelnen Parteien und Abgeordneten vergleichen.

Außerdem können Userinnen und User mithilfe der Democracy-App nachvoll­ziehen, welche Fraktionen in den vergangenen vier Jahren über welchen Antrag wie abgestimmt haben. So wird schnell ersichtlich, ob Wahl­versprechen wirklich eingehalten wurden – oder nicht.

Das Democracy-Team hat sich mit der Online-Wahlhilfe unter anderem zum Ziel gesetzt, die politischen Entscheidungs­prozesse im Bundestag über die Bundestagswahl 2021 hinaus transparenter zu machen.

Das Wahl-O-Meter ist nur als Apple- oder Android-App verfügbar. Diese können in den jeweiligen App-Stores oder direkt von der Democracy-Website heruntergeladen werden.

Links zum Wahl-O-Meter:

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Sozial-O-Mat: die Online-Wahlhilfe der Diakonie

Bundestagswahl 2021 - Sozial-O-Mat (Wahl-Entscheidungs-Hilfe)

Der Sozial-O-Mat der Diakonie Deutschland wurde erstmals im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 gestartet. Diese Online-Wahlhilfe ist vor allem für diejenigen interessant, denen soziale Fragen der Gesell­schaft besonders wichtig sind. Er bietet zwölf Thesen zu den vier Themen Familie, Flucht, Pflege im Alter und Armut.

Die Diakonie ist ein Wohlfahrts­verband der Kirchen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und hat sich mit der Fragen­auswahl daher auch auf ihre Kernthemen konzentriert. Anders als z. B. der Wahl-O-Mat vergleicht der Sozial-O-Mat nur die Antworten der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien.

Zum Sozial-O-Mat der Diakonie Deutschland:

Wahldatenhelfer: Wahlentscheidungshilfe für junge Menschen

Bundestagswahl 2021 - Wahl-o-Mat Alternative Wahldatenhelfer

Die Plattform Wahldatenhelfer richtet sich hauptsächlich an junge Menschen, die nach leicht verständlichen Informa­tionen zum Thema Bundestags­wahl suchen und noch Hilfe bei der Wahl­entscheidung benötigen. Lehrerin­nen und Lehrer finden auf einer Unterseite verschiedene Web­angebote für den Unterricht.

Anders als die meisten Online-Wahlhilfen stellt der Wahldaten­helfer Nutzerinnen und Nutzern keine Fragen, sondern liefert ihnen zu verschiedenen Themen die Positionen von CDU, SPD, Grünen, FDP, Linken und AfD.

Zur Website des Wahldatenhelfers:

Wahl-O-Mat-Alternativen mit thematischem Schwerpunkt

Der Klimawahlcheck: Klimaschutz­politik in den Bundestagswahl­programmen der Parteien

Bundestagswahl 2021 - Klimawahlcheck (Wahl-O-Mat-Alternative)

Der aktuelle Wahlkampf wird hauptsächlich von einem Thema beherrscht: dem richtigen Umgang mit dem Klima­wandel. Damit Wähler­innen und Wähler sich vor der Wahl einen Überblick darüber verschaffen können, welche Partei welche Positionen bezüglich der Themen Klima- und Umwelt­schutz vertritt, haben Klima-Allianz Deutschland, German Zero und der Naturschutz­bund einen sogenannten Klima­wahlcheck erstellt.

Für die Online-Wahlhilfe wurden die Wahl­programme von Union, Grünen, SPD, Linken und FDP ausgewertet. Die AfD taucht nach Angaben der Betreiber nicht auf, da sie den Klima­wandel leugne und den Austritt aus dem Pariser Klima­abkommen fordere.1

Nutzer­innen und Nutzer werden insgesamt 28 Fragen aus sechs Themen­gebieten gestellt – ihre Antworten werden anschließend mit den Positionen der einzelnen Parteien abgeglichen.

  • Bundestagswahl 2021: Klimawahlcheck
    (seit Oktober 2022 nicht mehr verfügbar)

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Agrar-O-Mat: der „Wahl-O-Mat für Landwirte“

Agrar-O-Mat zur Bundestagswahl 2021 (Wahl-O-Mat Alternative)

Der Agrar-O-Mat legt den Schwer­punkt auf agrar­politische Fragen. Heraus­gegeben wird die themen­spezifische Wahlhilfe vom Agrar-Nachrichten­portal Agrarheute. Der Agrar-O-Mat besteht aus 24 Thesen, zu denen Position bezogen werden kann. Am Ende werden die eigenen Positionen mit denen der sechs im Bundestag vertretenen Fraktionen verglichen.

Carwow-O-Mat: kommerzielle Online-Wahlhilfe für Autofahrer

Carwow-O-Mat, das Wahl-O-Mat für Autoliebhaber (Wahlentscheidungshilfe zur Bundestagswahl 2021)

Der Carwow-O-Mat ist ein kommerzielles Projekt der Firma CarWow, die ein Neuwagen-Vergleichs­portal betreibt. Userinnen und User können hier acht Thesen rund ums Thema Auto bewerten, anschließend zeigt der „Wahl-O-Mat für Auto­liebhaber“ an, mit welcher der etablierten Parteien man am stärksten übereinstimmt.

Kritik an den Entscheidungshilfen

Entscheidungshilfen wie der Wahl-O-Mat können den Wählerinnen und Wählern die Entscheidung nicht abnehmen. Sie können aber deutlich machen, welche Parteien einem näher­stehen und mit welchen Wahl­programmen es sich ents­prechend lohnt, sich genauer auseinanderzusetzen.

Dabei sollte nicht vergessen werden, dass einige Aspekte wie im Folgenden beschrieben auch kritisch zu betrachten sind.

Zu viele Konsensthesen” lassen Parteien im Ergebnis zusammenrücken

Einen wichtigen Kritikpunkt beim Wahl-O-Mat stellen die „Konsen­sthesen“ dar: Nach Auswertung der Wirtschafts­Woche wird lediglich die Hälfte aller abgefragten Themen kontrovers diskutiert.2 Bei der anderen Hälfte, den „Konsen­sthesen“, stehen die meisten Parteien relativ nah beieinander. Dadurch fallen extreme Positionen (wie etwa „Ausländer raus“, „Reichtum verbieten“) zwar deutlicher auf, so wird aber auch die Positio­nierung der Parteien verzerrt: Es scheint, als stünden sie viel näher beieinander, als dies tatsächlich der Fall ist.

Auswahl der Fragen und Themen

Ein weiteres Problem stellt die Auswahl der Fragen dar. Denn beim Wahl-O-Mat werden diejenigen in die Auswahl aufgenommen, die vor allem den Parteien wichtig sind. Das einfache „Ja-nein-Schema“ und die Befragung zu genau diesen Themen­bereichen mag den Parteien günstig und logisch erscheinen, den Wähler­innen und Wählern kann dies aber „weltfremd“ vorkommen.

Außer­dem wird speziell beim Wahl-O-Mat kritisiert, dass bei der Auswahl der Fragen nach Themen gesucht wird, bei denen die Ansichten von Parteien stark auseinander­gehen. Dadurch würden manchmal Dinge abgefragt, die für Wähler­innen und Wähler eigentlich nicht relevant seien – und wichtige Aspekte würden aus­gelassen.3

Fragen und Antworten zur Bundestagswahl

Was passiert mit meiner Stimme?

Bei der Bundestagswahl 2021 wird der Deutsche Bundestag nach dem Verhältnis­wahlrecht gewählt. Alle Wählerin­nen und Wähler haben jeweils zwei Stimmen. Mit der Erst­stimme wird der oder die Wahlkreis­abgeordnete per Direktwahl gewählt, mit der Zweit­stimme die Landesliste der Partei.

Bundestagswahl-Stimmzettel (Hier Platzhalter Europawahl)

Die reguläre Mindest­anzahl der Sitze liegt bei 598, wovon eine Hälfte direkt gewählte Abge­ordnete aus den Wahlkreisen besetzen, die andere Hälfte geht an Abgeordnete, die über die Landes­liste in den Bundestag einziehen. Wie sich die Sitze auf die Parteien verteilen werden, entscheidet die kommende Wahl im September.

Insgesamt wurden 54 Parteien zur Bundestagswahl am 26. September 2021 zugelassen. Sieben nehmen aber dennoch nicht teil. Damit nehmen an der kommenden Bundestagswahl 47 Parteien teil.

Ist es sinnvoll, für Klein­parteien zu stimmen?

Bei der Bundestagswahl (BTW) gibt es eine Sperr­klausel: Parteien müssen über die Fünf-Prozent-Marke kommen, um in das Parlament einzuziehen. Das sorgt dafür, dass Klein­parteien quasi keine Chance haben, in den Bundes­tag einzuziehen. Trotzdem lohnt es sich, seine Stimme einer kleinen Partei zu geben: Stimmen mehr als 0,5 Prozent der Wähler für eine Partei, erhält diese Zuschüsse aus der staatlichen Parteien­finanzierung.4 Damit kann sie eigene Projekte weiter voranbringen.

Kann ich einfach wählen, was mir der Wahl-O-Mat oder andere Entscheidungs­hilfen anzeigen?

Die Entscheidungshilfen sind eine gute und einfache Möglichkeit, um eine bessere Orientierung zu gewinnen und Infor­mationen zur Wahl zu erhalten. Die Entscheidung, wem man letztlich die Stimme gibt, können sie einem aber nicht abnehmen.

Gibt es auch eine Briefwahl?

Ja, wer am 26. September 2021 nicht wählen gehen kann oder möchte, kann auch per Brief­wahl seine Stimme abgeben. Genauere Infor­mationen sind auf der Website des Bundeswahlleiters zu finden.

Nächste Landtagswahl:

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Sperrklausel Die Fünf-Prozent-Hürde bei Bundestagswahlen

Bei der Verteilung der Sitze im Bundestag nach den Bundestags­wahlen werden laut Bundes­wahl­gesetz1 nur Parteien berück­sichtigt, die mindestens fünf Prozent der abgegebenen gültigen Zweit­stimmen erhalten oder in mindestens drei Wahl­kreisen einen Sitz errungen haben.

Warum gibt es die Fünf-Prozent-Hürde?

Die Fünf-Prozent-Hürde soll verhindern, dass es in deutschen Parlamenten zu einer starken Zersplitterung kommt.2 Laut dem Bundesverfassungs­gericht würde diese die Bildung einer stabilen Mehrheit für die Wahl einer handlungs­fähigen Regierung erschweren.3

Die Sperrklausel gilt nur bei der Bundestagswahl und bei Landtagswahlen. Auf kommunaler Ebene gibt es meist keine Fünf-Prozent-Hürde. Auch bei der Europawahl wurde die Hürde nach der Wahl 2009 abgeschafft. Kleine Parteien haben seitdem gute Chancen, zumindest mit einem/einer Abgeordneten ins Europaparlament einzuziehen.

Kritik an der Klausel

Während die etablierten Parteien die Klausel befürworten und argumentieren, dass ohne die Fünf-Prozent-Hürde die Funktions­tüchtigkeit des Parlaments eingeschränkt würde, betonen die Gegner der Klausel, dass es undemokratisch sei, Wähler­stimmen unter den Tisch fallen zu lassen.4 Die Klausel widerspreche dem Grund­gesetz, wonach jede Stimme den gleichen Wert haben müsse.

Zu den Gegnern der Fünf-Prozent-Hürde zählen neben den Klein­parteien auch mehrere Politik­wissenschaftler: Der Politologe Frank Decker schrieb 2011, dass wenn der Wahlakt die wichtigste Form der politischen Partizipation darstelle, das Wahlrecht auch so konstruiert sein müsse, dass möglichst jede Stimme zähle.5 Auch der Politik­wissenschaftler Heinrich Oberreuter resümierte nach der Bundestagswahl 2013: „Man könnte mal darüber nachdenken, ob die Fünf-Prozent-Hürde in ihrer Höhe noch zeitgemäß ist – angesichts der Tatsache dass wir eine gewisse Stabi­lisierung des politischen Systems haben.“

Viele Stimmen bleiben unberücksichtigt

Bei der Bundestagswahl 2013 blieben durch die Fünf-Prozent-Hürde 6,86 Millionen Zweit­stimmen (15,7 Prozent der abgegebenen Stimmen) unberücksichtigt. Das ist mehr als die Bevölkerung von Hessen oder die Einwohner­zahl der drei größten Städte Deutschlands (Berlin, Hamburg und München) zusammen.

Unberücksichtigte Zweitstimmen bei der Bundestagswahl wegen der Fünf-Prozent-hürde

All diese Stimmen fielen damals einfach unter den Tisch, was bedeutet, dass 6,86 Millionen Bundesbürger umsonst gewählt haben (was die Zweit­stimme angeht) und ihre Meinung nicht im Bundestag vertreten wurde. Ebenso wenig wurden diese 6,86 Millionen Bürger in der Exekutive (Bundes­regierung) vertreten, da diese direkt und indirekt vom Bundestag gewählt beziehungs­weise ernannt wird.

Bei der Bundestagswahl 2017 war der Anteil der unberück­sichtigten Stimmen mit 5,0 Prozent zwar um einiges kleiner als 2013, unerheblich war die Zahl aber nicht: Durch die Fünf-Prozent-Hürde gingen insgesamt 2,33 Millionen Wählerstimmen verloren.

Fünf-Prozent-Hürde bei Bundestagswahlen (Sperrklausel)

Unberücksichtigte Stimmen sind doppelt verloren

Der deutsche politische Kritiker Hans Herbert von Arnim unterstreicht neben dem undemo­kratischen Grundsatz der Fünf-Prozent-Hürde den doppelten negativen Effekt der unberück­sichtigten Stimmen:

„Zum einen bleibt das Gefühl zurück, dass die eigene Stimme nicht zählt. Zum anderen halfen diese Menschen indirekt auch noch jenen Parteien, die sie gar nicht gewählt haben.“

Tatsächlich bleiben die Sitze im Parlament, die zu den unberück­sichtigten Stimmen gehören sollten, nicht nur unbesetzt, sondern werden zwischen den großen Parteien verteilt. Diese abgegebenen Stimmen dienen also den größten Parteien am meisten.6

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Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2021

Zuletzt aktualisiert: 15.09.2021

Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern (Schweriner Schloss)

Das Schweriner Schloss, Sitz des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern

Foto: Pavel Eremeev. Quelle: Wikipedia. Lizenz: CC BY-SA 3.0

In Mecklenburg-Vorpommern wird am 26. September 2021 ein neuer Landtag gewählt. Die Landtagswahl findet am selben Tag wie die Bundestagswahl statt.

Umfragen zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2021

Aktuellen Umfragen der Meinungsinstitute Infratest dimap und INSA zufolge kann die SPD bei der Landtagswahl in Meck­lenburg-Vor­pommern mit 28 bis 39 Prozent der Stimmen rechnen und damit erneut als klarer Sieger aus der Wahl hervorgehen. Bereits 2016 hatte die SPD zehn Prozent­punkte Vorsprung vor den nach­folgenden Parteien. Nun sieht es so aus, als könnte sie den Abstand zu AfD und CDU bei der kommenden Wahl weiter ausbauen.

Letzte Umfrage

Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2021
Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2021 - Umfrage

Ausgangslage

Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern - Endgültiges Ergebnis

Text

Umfrage zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2021

Fragestellung: „Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag in Mecklenburg-Vorpommern Landtagswahl wäre?“

  • SPD: 39,0 % (+ 8,4)
  • AfD: 17,0 % (− 3,8)
  • CDU: 14,0 % (− 5,0)
  • Die Linke: 10,0 % (− 3,2)
  • FDP: 7,0 % (+ 4,0)
  • Bündnis 90/Die Grünen: 6,0 % (+ 1,2)
  • Sonstige: 7,0 % (− 2,2)

Quelle: „Infratest dimap“-Umfrage vom 09.09.2021 im Auftrag von NDR,
Schweriner Volkszeitung und Ostsee-Zeitung.1 Befragte Wahl­berechtigte: 1159. Befragungs­zeitraum: Juli 2021.

Die AfD, die bei der letzten Wahl in Sachsen-Anhalt mit 20,8 Prozent der Stimmen zweit­stärkste Kraft wurde, verliert an Zustimmung – in Umfragen liegt sie aktuell bei 16 bis 19 Prozent. Den zweiten Platz könnte sie trotz­dem behalten. Denn laut den Umfragen kann die CDU bei der kommenden Wahl mit gerade einmal 14 bis 18 Prozent rechnen.

Die FDP könnte den Umfragen zufolge etwa sechs bis neun Prozent der Stimmen erhalten. Sollte die Partei den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde tatsächlich schaffen, könnte sie nach zehn Jahren Abwesen­heit wieder in den Landtag zurückkehren. Auch bei den Grünen stehen die Chancen gut, wieder in den Land­tag einzuziehen – sie liegen bei fünf bis acht Prozent.

Sitzverteilung im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern

Ausgangslage

Von 2011 bis 2016 waren fünf Parteien im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern vertreten: die SPD (27 Sitze), die CDU (18 Sitze), die Linke (14 Sitze), die Grünen ( 7 Sitze) und die NPD (5 Sitze).

Sitzverteilung (Ausgangslage)

Sitzverteilung im Landtag Mecklenburg-Vorpommern vor der Landtagswahl 2021 (Ausgangslage)

Text

Sitzverteilung im Landtag Mecklenburg-Vorpommern in der 7. Legislaturperiode (2016–2021)

  • SPD: 26 Sitze
  • CDU: 18 Sitze
  • AfD: 14 Sitze
  • Die Linke: 11 Sitze
  • Fraktionslos: 2 Sitze

Insgesamt 71 Sitze. Stand: Oktober 2019. Quelle: Landtag Mecklenburg-Vorpommern. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de

In der aktuellen Legislatur­periode teilen sich vier Parteien die 71 Sitze im Schweriner Schloss. Die SPD konnte nach der Wahl 2016 mit den meisten Abge­ordneten in den Landtag einziehen – 26 an der Zahl. Die CDU besetzt 18, die AfD 14 und die Linke 11 Sitze im Land­tag. Zwei Sitze werden von fraktions­losen Abgeordneten besetzt.

Zu den fraktions­losen Abgeordneten gehören die gelernte Bürokauffrau Christel Weißig und der frei­schaffende Autor und Berater Holger Arppe, die beide bis September 2017 Mitglied der AfD-Fraktion im Landtag von Mecklen­burg-Vor­pommern waren.

Sitzverteilung nach der Landtagswahl: Projektion

Der Landtag in Mecklenburg-Vorpommern wird voraussichtlich auch nach der kommenden Landtagswahl im September aus 71 Sitzen bestehen. Kommt es dennoch zu einer Erhöhung der Gesamt­zahl der Landtags­abgeordneten durch Überhang- und Ausgleichs­mandate, wäre das ein Novum in Mecklenburg-Vorpommern.2

Die Sitze könnten sich folgender­maßen verteilen:

Sitzverteilung (Projektion)

Sitzverteilung im Landtag Mecklenburg-Vorpommern nach der Landtagswahl 2021 (Projektion)

Text

Sitzverteilung im Landtag Mecklenburg-Vorpommern

Projektion der Sitzverteilung nach der Landtagswahl 2021

  • SPD: 30 Sitze
  • AfD: 13 Sitze
  • CDU: 11 Sitze
  • Die Linke: 8 Sitze
  • FDP: 5 Sitze
  • Bündnis 90/Die Grünen: 4 Sitze

Insgesamt 71 Sitze (ohne Über­hang­- und Aus­gleichs­man­date)

Vorsicht: Bei dieser Projektion handelt es sich lediglich um eine einfache Sitz­zuteilung nach dem Hare / Niemeyer-Verfahren, ohne Überhang- und Ausgleichs­mandate, auf der Basis der letzten Umfragen. Stand: 09.09.2021. Diagramm/Projektion: www.bundestagswahl-2021.de

Mögliche Koalitionen nach der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern wird derzeit von einer Großen Koalition regiert. Minister­präsidentin ist die SPD-Politikerin Manuela Schwesig, die das Amt 2017 von Erwin Sellering übernahm, der aus gesund­heitlichen Gründen zurücktreten musste.

Mögliche Koalitionen nach der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern (Koalitionsrechner, Projektion)

Nach der kommenden Landtagswahl am 26. September 2021 könnte es in Mecklenburg-Vorpommern erstmals ein Sechs-Parteien-Parlament geben.3 Folgende Koalitionen sind laut Umfragen rechnerisch möglich:

  • Eine schwarz-rot-grüne Koalition (Kenia-Koalition) aus CDU, SPD und Grünen
  • In der Annahme, dass die FDP die Fünf-Prozent-Hürde nimmt, wäre auch ein schwarz-rot-gelbes Bündnis (Deutschland-Koalition) aus CDU, SPD und FDP eine Option
  • Eine Große Koalition (rot-schwarze Koalition)
  • Eine rot-rot-grüne Koalition aus SPD, Linken und Grünen könnte (je nach Umfrage) eine knappe Mehrheit erzielen.

Nächste Landtagswahl:

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Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2021

Zuletzt aktualisiert: 19.09.2021

Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2021 (Landtagswahl Berlin)

Innenansicht des Preußischen Landtags, Sitz des Abgeordnetenhauses von Berlin

Foto: A. Savin. Quelle: Wikipedia. Lizenz: CC BY-SA 3.0

In Berlin findet am 26. September 2021 – zeitgleich mit der Bundestags­wahl – die Wahl zum Abgeordneten­haus statt. Den Termin hat der Berliner Senat in einer Sitzung am 9. Februar 2021 beschlossen.

Das Abgeordnetenhaus ist das Parlament des Bundeslandes Berlin. Im Gegensatz zu Flächen­staaten müssen Stadt­staaten wie Berlin neben Landes­aufgaben auch Kommunal­aufgaben erledigen. Was in anderen Bundes­ländern Landtagswahl genannt wird, heißt in Berlin deswegen Wahl zum Abgeordneten­haus.

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Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus: Mittelwerte der letzten Umfragen

Folgendes Diagramm zeigt gewichtete Mittelwerte der vier letzten großen Umfragen1 (sogenannte Sonntags­fragen) zur Abgeordnetenhauswahl von Berlin.

Umfragen

Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2021 (Landtagswahl)
Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2021 (Landtagswahl) - Umfragen

Ausgangslage

Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin - Endgültiges Ergebnis 2016
Abgeordnetenhauswahl in Berlin - Ausgangslage

Text

Umfragen zur Wahl zum Abgeordneten­haus von Berlin 2021: Mittelwerte der letzten Umfragen

  • SPD: 22,5 % (+ 0,9)
  • Bündnis 90/Die Grünen: 18,6 % (+ 3,4)
  • CDU: 16,8 % (− 0,8)
  • Die Linke: 12,8 % (− 2,8)
  • AfD: 10,1 % (− 4,1)
  • FDP: 7,8 % (+ 1,1)
  • Sonstige: 11,5 % (+ 2,3)

Berücksichtigte Umfragen (Quelle: wahlrecht.de), ältere Umfragen erhalten eine niedrigere Gewichtung:

  • „Infratest dimap“-Umfrage vom 17.09.2021 im Auftrag der ARD (Gewichtung: 0,35)
  • „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfrage vom 17.09.2021 im Auftrag des ZDF (Gewichtung: 0,35)
  • „Infratest dimap“-Umfrage vom 25.08.2021 im Auftrag des RBB und der Berliner Morgenpost (Gewichtung: 0,15)
  • INSA-Umfrage vom 25.08.2021 im Auftrag der „Bild“ (Gewichtung: 0,15)

Endgültiges Ergebnis der Wahl zum Abgeordneten­haus von Berlin 2016

Parteien mit einem Zweit­stimmen­anteil über ein Prozent:

  • SPD: 21,55 %
  • CDU: 17,61 %
  • Die Linke: 15,64 %
  • Bündnis 90/Die Grünen: 15,19 %
  • AfD: 14,16 %
  • FDP: 6,70 %
  • Die PARTEI: 1,95 %
  • Tierschutzpartei: 1,87 %
  • Piratenpartei: 1,73 %
  • Graue Panther: 1,11 %
  • Sonstige: 2,49 %

Wahlergebnis in Prozent der abgegebenen gültigen Zweit­stimmen. Wahlbeteiligung: 66,89 %. Quelle: Die Landes­wahl­leiterin für Berlin.2

Abgeordnetenhauswahl in Berlin: Entwicklung der Umfragewerte

Die Umfragewerte für die im Berliner Abgeordnetenhaus seit 2016 vertretenen Parteien ähneln den Umfrageergebnissen für die Bundestagswahl 2021. So ist bei der SPD in beiden Fällen ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen, während die Umfragewerte für Grüne und CDU nach Monaten an der Spitze in den Keller gehen.

Diagramm

Entwicklung der Umfragen zur Wahl des Abgeordnetenhaus (Landtagswahl) in Berlin

Quellen

Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2021: Entwicklung der Umfragewerte

Berücksichtigte Umfragen:

  • „Infratest dimap“-Umfrage im Auftrag der ARD: 17.09.2021
  • „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfrage im Auftrag des ZDF: 17.09.2021
  • INSA-Umfragen im Auftrag der „Bild“: 25.08.2021, 24.06.2021, 18.05.2021, 23.04.2021, 18.12.2020, 12.10.2020, 15.07.2020, 02.01.2020
  • „Infratest dimap“-Umfragen im Auftrag des RBB und der Berliner Morgenpost: 25.08.2021, 16.06.2021, 28.04.2021, 24.02.2021, 23.09.2020, 29.04.2020
  • Forsa-Umfrage im Auftrag des Hauptstadtbriefs: 13.08.2021, Forsa-Umfrage im Auftrag der Berliner Zeitung: 11.02.2020

Quelle: wahlrecht.de

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Sitzverteilung im Abgeordnetenhaus von Berlin

Im Abgeordneten­haus sind derzeit sechs Parteien vertreten: SPD, CDU, Linke, Grüne, AfD und FDP. Da die SPD bei der Wahl 2016 die meisten Stimmen erhalten hat, ist sie mit 38 Abgeordneten auch am stärksten vertreten. Die CDU belegt 31 Sitze, die Linke und die Grünen jeweils 27. Die AfD ist mit 22 Abgeordneten vertreten und die FDP mit elf. Vier der Sitze nehmen fraktions­lose Abgeordnete ein (1 AfD, 1 NPD, 2 parteilos).

Die Berliner Verfassung schreibt eine Mindest­anzahl von 130 Abgeordneten im Abgeordneten­haus vor. Durch Überhang- und Ausgleichs­mandate besteht das Berliner Parlament in der 18. Wahl­periode aus 160 Abgeordneten. Die rot-rot-grüne Regierungs­fraktion belegt 92 der 160 Sitze.

Projektion

Sitzverteilung im Angeordnetenhaus von Berlin nach der Landtagswahl 2021 (Projektion)

Ausgangslage

Sitzverteilung im Abgeordnetenhaus von Berlin vor der Landtagswahl 2021 (Ausgangslage)

Text

Sitzverteilung im Abgeordneten­haus von Berlin in der 19. Legislaturperiode

Projektion der Sitzverteilung nach der Landtags­wahl 2021, insgesamt 130 Sitze (ohne Über­hang­- und Ausgleichsmandate).

  • SPD: 33 Sitze
  • Bündnis 90/Die Grünen: 27 Sitze
  • CDU: 25 Sitze
  • Die Linke: 19 Sitze
  • AfD: 15 Sitze
  • FDP: 11 Sitze

Vorsicht: Bei dieser Projektion handelt es sich lediglich um eine einfache Sitz­zuteilung nach dem Hare / Niemeyer-Verfahren, ohne Überhang- und Ausgleichs­mandate, auf der Basis der Mittelwerte der vier letzten Umfragen. Stand: 19.09.2021. Diagramm/Projektion: www.bundestagswahl-2021.de

Sitzverteilung im Abgeordnetenhaus von Berlin

18. Legislaturperiode (2016–2021). Insgesamt 160 Sitze. Stand: 31.05.2021.

  • SPD: 38 Sitze
  • CDU: 31 Sitze
  • Die Linke: 27 Sitze
  • Bündnis 90/Die Grünen: 27 Sitze
  • AfD: 22 Sitze
  • FDP: 11 Sitze
  • Fraktionslos: 4 Sitze

Quelle: Abgeordnetenhaus von Berlin. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de

Nach der Wahl am 26. September könnte die SPD erneut die meisten Abgeordneten im Berliner Abgeordneten­haus stellen und (ohne Berücksichtigung eventueller Überhang- und Ausgleichs­mandate) 33 Sitze besetzen. Die Grünen, die bei der vergangenen Wahl nur viert­stärkste Kraft wurden, könnten bei der kommenden Wahl einen großen Sprung nach vorne machen und mehr Sitze besetzen als CDU und Linke.

Landesregierung von 2016 bis 2021

Berlin wird seit der Abgeordnetenhaus­wahl 2016 von der bundesweit ersten rot-rot-grünen Landes­regierung unter Führung der SPD regiert, die wegen ihres Dauer­streits mehr als einmal zu scheitern drohte.3 Regierender Bürger­meister ist der Ur-Berliner Michael Müller, der bereits seit 1996 Mitglied des Abgeordneten­hauses von Berlin ist.

Die Große Koalition, die von 2011 bis 2016 die Regierungs­verantwortung hatte, verlor bei der Wahl ihre Mehrheit. Die SPD fiel von 28,3 auf 21,6 Prozent der Zweitstimmen und die CDU erreichte mit nur 17,6 Prozent (2011: 23,3 %) ein historisches Tief.

Mögliche Koalitionen nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2021

Da sich die aktuellen Umfrage­werte der Volks­parteien in Berlin in einem Tief befinden und sich die Abstände zwischen den etablierten Parteien weiter verringern, wird es nach der Wahl am 26. September, zumindest theoretisch, zahlreiche Koalitions­möglichkeiten geben – die einer Großen Koalition aber nicht.

Mögliche Koalitionen nach der Abgeordnetenhaus in Berlin (Koalitionsrechner, Projektion)

Am aussichts­reichsten ist aktuellen Umfragen zufolge eine Kenia-Koalition aus SPD, Grünen und CDU, die nach der Wahl 85 von 130 Sitzen besetzen könnte. Auch eine rot-rot-grüne Koalition ist laut den Umfragen möglich: Diesem Bündnis würden demnach 79 Sitze zuge­teilt werden.

Eine Ampelkoalition (Rot-Grün-Gelb) würde auf 71 und eine schwarz-rot-gelbe Koa­lition auf 69 Sitze kommen. Die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP ist mittlerweile unter die 50-Prozent-Marke gefallen.

Keine Koalition mit der AfD

Eine Koalition mit der AfD schließen alle anderen etablierten Parteien bislang kate­gorisch aus. Auch eine Koalition, an der CDU und Linke beteiligt sind, ist höchst unwahr­scheinlich.

Koalitionen mit der AfD nach der Landtagswahl 2021 in Berlin (Prognose)

Spitzenkandidaten für die Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin

Die etablierten Parteien treten bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus mit folgenden Spitzenkandidat(inn)en an:

Bettina Jarasch (Grüne)

Die 1968 in Augsburg geborene Bettina Jarasch war von 2011 bis 2016 Landes­vorsitzende der Berliner Grünen. 2016 zog sie über Platz drei auf der Landes­liste ins Abgeordneten­haus von Berlin ein. Auf dem Landes­parteitag der Grünen im Dezember 2020 wurde sie ohne Gegen­stimme als Kandidatin für das Amt der Regierenden Bürger­meisterin nominiert.

Wahl in Berlin 2021 – Bettina Jarasch, Spitzenkandidatin der Grünen

Bettina Jarasch, Spitzenkandidatin der Grünen bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin

Foto: Dominik Butzmann. Quelle: Website von Bettina Jarasch (Pressefoto)

Dass Jarasch zur Spitzenkandidatin der Grünen erklärt wurde, kam für viele überraschend. Als wahr­schein­lichere Kandidat­innen galten die Politiker­innen Ramona Pop und Antje Kapek. Da die beiden Frauen innerhalb ihrer Partei aber zu sehr polarisieren, ging Bettina Jarasch aus dem Macht­kampf hervor.4

Franziska Giffey (SPD)

Die ehemalige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Franziska Giffey, wurde 1978 in Frankfurt (Oder) geboren. Seit November 2020 ist sie Landes­vorsitzende der SPD.

Wahl in Berlin 2021 – Franziska Giffey, Spitzenkandidatin der SPD bei der Abgeordnetenhauswahl (Landtagswahl)

Franziska Giffey ist Spitzenkandidatin der SPD in Berlin

Foto: Sascha Kemper. Quelle: Wikipedia. Lizenz: CC BY 2.0

Von ihrem Amt als Bundesministerin war Giffey im Mai 2021 zurück­getreten. Der Schritt war eine Konsequenz aus den Plagiats­vorwürfen um ihre Doktorarbeit.5 Regierende Bürgermeisterin von Berlin möchte Giffey dennoch werden.

Kai Wegner (CDU)

Kai Wegner ist 1972 in Berlin-Spandau geboren und seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundes­tags. Von 2011 bis 2016 war Wegner General­sekretär der CDU Berlin. Seit Mai 2019 ist er Vorsitzender des Berliner Landes­verbands. Von den Delegierten des Berliner CDU-Landes­parteitags wurde Wegner mit 92,5 Prozent Zustimmung zum Spitzen­kandidaten nominiert: 254 von 281 Delegierten sprachen sich für den Berliner aus.

Wahl in Berlin 2021 – Kai Wegner, Spitzenkandidat der CDU bei der Abgeordnetenhauswahl (Landtagswahl)

Kai Wegner, Spitzenkandidat der CDU bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin

Foto: Yves Sucksdorff. Quelle: Website von Kai Wegner (Pressefoto)

Wegner geht bei der Wahl in Berlin mit dem Anspruch ins Rennen, die rot-rot-grüne Landes­regierung abzulösen. “Wir werden die Berliner überzeugen, dass es für die Stadt nicht gut ist, wenn das Rote Rat­haus grün angestrichen wird oder wenn es rot wird”, sagte er auf dem CDU-Landes­parteitag im Juni.6

Klaus Lederer (Die Linke)

Der 1974 in Schwerin geborene Klaus Lederer war von 2007 bis 2016 Landes­vorsitzender seiner Partei. Seit 2016 ist er Bürger­meister sowie Kultur- und Europa­senator von Berlin. Beim Parteitag der Linken im April 2021 wurde Lederer mit 113 von insgesamt 129 abgegebenen Stimmen zum Spitzen­kandidaten gewählt.

Wahl in Berlin 2021 – Klaus Lederer, Spitzenkandidat der Linken bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus

Klaus Lederer ist Spitzenkandidat der Linken in Berlin

Foto: Die Linke Berlin. Quelle: Die Linke, Landesverband Berlin (Pressefoto)

Zuletzt stand Lederer im Fokus der Öffent­lichkeit, als er gemeinsam mit seinen Partei­kollegen mehr als 32.000 Unterschriften an die Bürger­initiative “Deutsche Wohnen & Co. enteignen” überreichte. Die Initiative setzt sich dafür ein, Immobilien­unternehmen, die mehr als 3000 Wohnungen besitzen, gegen eine Milliarden­entschädigung zu enteignen.7

Kristin Brinker (AfD)

Seit 2016 sitzt die 1972 in Bernburg in Sachsen-Anhalt geborene Kristin Brinker im Abgeordneten­haus von Berlin. Seit März 2021 ist sie zudem Landes­vorsitzende der Berliner AfD. Insgesamt votierten 89,5 Prozent der Delegierten für Brinker als Spitzen­kandidatin – sie erhielt 213 von 238 abgegebenen Stimmen.

Spitzenkandidaten bei der Wahl in Berlin 2021 - Kristin Brinker, Kandidatin der AfD

Die Berliner AfD hat ihre Landes­vorsitzende Kristin Brinker als Spitzen­kandidatin ins Rennen geschickt

Foto: Martin Rulsch, Wikipedia, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Im April dieses Jahres erklärte Brinker in einem Radio­interview, dass sich ihre Partei als „parlamentarischer Arm“ der Anti-Corona-Proteste sehe.8 Nachdem der Landes­verband der AfD kürzlich erfolgreich gegen eine geplante Beobachtung durch den Verfassungs­schutz geklagt hatte, betonte sie, dass ihre Partei fest auf dem Boden des Grundgesetzes stünde.9

Sebastian Czaja (FDP)

Der 1983 in Ost-Berlin geborene Sebastian Czaja ist der jüngste der Spitzen­kandidat(inn)en, die bei der kommenden Wahl in Berlin antreten. Von 2015 bis 2020 war Czaja General­sekretär des Landes­verbands. Aktuell ist er im Abgeordneten­haus Vorsitzender der FDP-Fraktion.

Landtagswahl in Berlin - FDP, Sebastian Czaja

Der 38-jährige Sebastian Czaja war bereits 2016 Spitzen­kandidat der Berliner FDP

Quelle: Sebastian Czaja / Wikipedia, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Auf einem Online-Parteitag der Berliner FDP wählten ihn 93,8 Prozent der Delegierten zum Spitzen­kandidaten. Insgesamt stimmten 150 von 160 Delegierten für Czaja, der bereits 2016 Spitzen­kandidat der Berliner FDP war und seine Partei damals nach fünf Jahren Abwesenheit wieder ins Abgeordneten­haus von Berlin geführt hat.

Wahlbeteiligung bei Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin

Im Jahr der deutschen Einheit lag die Wahl­beteiligung bei der Wahl zum Abgeordneten­haus von Berlin noch bei über 80 Prozent. Danach nahm die Beteiligung zunächst kontinuierlich ab, bis sie bei der Wahl im Jahr 2006 ihren Tief­punkt erreicht hatte: Damals gaben nur 58 Prozent der Wahl­berechtigten ihre Stimme ab.

Berlin

Wahlbeteiligung bei Wahlen in Berlin (Landtagswahlen, Abgeordnetenhauswahlen)

Berlin / Bund

Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen und bei Wahlen zum Abgeordnetenhaus Berlin

Text

Wahlbeteiligung in Berlin bei Wahlen zum Abgeordnetenhaus von 1990 bis 2016

  • Abgeordnetenhauswahl 1990: 80,8 %
  • Abgeordnetenhauswahl 1995: 68,6 %
  • Abgeordnetenhauswahl 1999: 65,5 %
  • Abgeordnetenhauswahl 2001: 68,1 %
  • Abgeordnetenhauswahl 2006: 58,0 %
  • Abgeordnetenhauswahl 2011: 60,2 %
  • Abgeordnetenhauswahl 2016: 66,9 %

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de

Auch bei der darauffolgenden Wahl blieb die Wahl­beteiligung mit 60,2 Prozent gering. Erst im Jahr 2016, als die Krise in der Asyl­politik die Menschen deutschlandweit beschäftigte und die AfD sich zur Wahl hatte aufstellen lassen,10 zog es wieder deutlich mehr Berliner und Berlinerinnen an die Wahlurnen.

Frauen- und Männeranteil im Abgeordnetenhaus von Berlin

Seit der Wahl 2016 liegt der Frauen­anteil im Abgeordneten­haus bei nur noch 33,1 Prozent.11 In Berlin treffen also doppelt so viele Männer wie Frauen politische Entscheidungen, die in der Konsequenz alle Bürger betreffen.

Frauenanteil 2016–2021

Frauenanteil vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2021

1990–2021

Geschlechterverteilung (Frauenanteil) im Abgeordnetenhaus von Berlin (Landtagswahl, Wahl zum Abgeordnetenhaus)

Text

Frauenanteil im Abgeordnetenhaus von Berlin (1990–2021)

Anzahl weiblicher Mitglieder im Abgeordnetenhaus von Berlin zwischen 1990 und 2021, jeweils zu Beginn der Legislatur­periode (nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus).

  • Abgeordnetenhauswahl 1990: 29,5 %
  • Abgeordnetenhauswahl 1995: 38,4 %
  • Abgeordnetenhauswahl 1999: 33,7 %
  • Abgeordnetenhauswahl 2001: 33,3 %
  • Abgeordnetenhauswahl 2006: 39,6 %
  • Abgeordnetenhauswahl 2011: 34,9 %
  • Abgeordnetenhauswahl 2016: 33,1 %

Quellen: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Diagramme: www.bundestagswahl-2021.de

Mit der Abgeordnetenhaus­wahl 2016 hat sich der Anteil der Frauen im Parlament zum zweiten Mal in Folge verringert. Nach der Wahl 2011 lag der Anteil noch bei 34,9 Prozent, 2006 bei 39,6 Prozent.

Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin: Kleinparteien

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maß­nahmen haben das Sammeln von Unterstützungs­unterschriften deutlich erschwert. Deswegen änderte das Abgeordneten­haus bereits im Februar das Landes­wahlgesetz und senkte die Zahl der erforderlichen Unter­schriften um die Hälfte. Der Verfassungs­gerichtshof legte im März noch einmal nach und entschied, dass die Quoren auf 20 bis 30 Prozent des Niveaus vor der Corona-Krise abgesenkt werden.12

Hier werden alle Klein­parteien aufgelistet, die an der Wahl zum Abgeordneten­haus von Berlin am 26. September 2021 teilnehmen werden.13 Die Reihenfolge entspricht dem Ergebnis der vergangenen Wahl.

Ergebnisse der Kleinparteien bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin

Die PARTEI (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative)

  • Wahlergebnis 2016: 1,95 Prozent der gültigen Zweitstimmen

Die Satirepartei hat im März bekanntgegeben, dass der Europa­abgeordnete und ehemalige Titanic-Chefredakteur Martin Sonneborn ins Berliner Abgeordneten­haus einziehen will. Allerdings steht er auf der Landesliste nur auf Platz sechs. Auf den ersten Plätzen stehen Annie Tarrach, Andrea Kübert und Anna Katz.14

Tierschutzpartei (Partei Mensch Umwelt Tierschutz)

  • Wahlergebnis bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus 2016: 1,87 Prozent

Die Tierschutz­partei hat sich zum Ziel gesetzt, bei der Berliner Abgeordnetenhaus­wahl 2021 mehr als drei Prozent der Stimmen zu erreichen und damit an Bekanntheit zu gewinnen. Vorsitzende des Landes­verbandes sind Evgueni Kivman und Dietrich Rink.

PIRATEN (Piratenpartei Deutschland)

  • Wahlergebnis bei der letzten Landtagswahl: 1,73 Prozent

Der Berliner Landes­verband der Piraten war der erste der Partei, der in einem Landes­parlament vertreten war. Der Fokus der Piraten liegt auf der Netz­politik. Vorsitzender ist Simon Kowalewski.

Graue Panther

  • Ergebnis bei der Wahl 2016: 1,11 Prozent

Die Partei sieht sich als „Partei für alle Generationen im Sinne der Bewegung Graue Panther“. Sie beschäftigt sich haupt­sächlich mit den Themen Steuer­politik, Sozial­wesen und Gesundheit, Wohnen und Verkehr sowie dem Thema Familie. Vorsitzender des Landes­verbandes ist Siegfried Goosmann.

Kleinparteien bei Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin

NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands)

  • Wahlergebnis 2016: 0,58 Prozent

Die rechts­extremistische Partei ist mit einem Abgeordneten im Berliner Landes­parlament vertreten. Seit 2018 hat Andreas Käfer den Vorsitz des Landes­verbandes inne.

Gesundheitsforschung (Partei für Gesundheitsforschung)

  • Wahlergebnis bei der letzten Landtagswahl: 0,48 Prozent

Die Ein-Thema-Partei hat sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheits­forschung in Deutschland zu fördern. In alle anderen politischen Themen möchte sich die Partei nach eigenen Angaben nicht einmischen. Vorsitzende ist Dr. Nadine Saul.

Pro Deutschland (Bürgerbewegung pro Deutschland)

  • Wahlergebnis bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus 2016: 0,45 Prozent

Die rechts­populistische Partei Pro Deutschland hat im November 2017 ihre Auf­lösung beschlossen und ihre Mit­glieder aufgefordert, zur AfD zu wechseln.15

LKR (Liberal-Konservative Reformer, früher: ALFA)

  • Wahlergebnis 2016: 0,41 Prozent

Die Partei wurde im Jahr 2015 von Ex-AfD-Bundes­sprecher Bernd Lucke unter dem Namen ALFA (Allianz für Fortschritt und Aufbruch) gegründet. Ende 2016 benannte sich die Partei in LKR um, da der Verein „Aktion Lebensrecht für alle“ dieselbe Abkürzung nutzt und klagte. Vorsitzender des Landes­verbandes ist Christian Schmidt.

Kleinstparteien, die bei der letzten Abgeordnetenhauswahl weniger als 5.000 Zweitstimmen bekommen haben

DKP (Deutsche Kommunistische Partei)

  • Wahlergebnis im Jahr 2016: 0,21 Prozent

Die DKP wurde 1968 gegründet und entstand aus der KPD (Kommunistischen Partei Deutschlands), die 1956 vom Verfassungsvgericht verboten wurde. Spitzen­kandidat für die Wahl zum Berliner Abgeordneten­haus ist der Landes­vorsitzende Stefan Natke.

SGP (Sozialistische Gleichheitspartei, Vierte Internationale)

  • Ergebnis bei der Wahl 2016: 0,13 Prozent

Die SGP ist eine trotz­kistische Partei, die vom Verfassungs­schutz beobachtet und als links­extremistisch eingestuft wird. Bis Februar 2017 nannte sich die Partei PSG (Partei für Soziale Gleichheit, Sektion der Vierten Internationale). Vorsitzender des Landes­verbandes ist Endrik Bastian.

BüSo (Bürgerrechtsbewegung Solidarität)

  • Wahlergebnis 2016: 0,08 Prozent

Die BüSo fordert eine gerechte Weltwirtschafts­ordnung und versteht sich als Teil einer inter­nationalen Bürgerrechts­bewegung, die für die Rechte aller Menschen kämpft. Vorsitzender des Landes­verbandes Berlin ist Christoph Mohs.

Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin (Landtagswahl Berlin)

Der „Preußische Landtag“ ist seit 1993 Sitz des Abgeordnetenhauses von Berlin

Foto: Paul Korecky. Quelle: Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0

DIE VIOLETTEN (Die Violetten – für spirituelle Politik)

  • Ergebnis bei der Landtagswahl 2016: 0,05 Prozent

Wie der Name bereits verrät, liegt der Fokus der Partei auf Spiritualität. Außerdem setzen sich die Violetten für den Umwelt­schutz ein. Aktuell sucht die Partei noch nach Mit­gliedern, die im Landes­vorstand tätig sein möchten.

MENSCHLICHE WELT (Menschliche Welt – für das Wohl und Glücklichsein aller)

  • Wahlergebnis 2016: 0,05 Prozent

Die Partei setzt sich für das Wohl aller Menschen, Tiere und der Natur ein. Ihre thematischen Schwer­punkte sind wirtschaftliche Gerechtigkeit, konsequenter Tier- und Natur­schutz und „wahre“ Friedens- und Sicherheits­politik.

B* (bergpartei, die überpartei)

  • Ergebnis bei der letzten Landtagswahl: 0,04 Prozent

Die Partei B* kommt aus der Berliner Haubesetzer­szene und ist am alternativen linken Rand anzusiedeln. Partei­vorsitzender ist Rico Tscharntke.

ÖDP (Ökologisch-Demokratische Partei)

  • Wahlergebnis 2016: 0,02 Prozent

Die ÖDP versteht sich als Partei, die sich „der globalen Krise mit ihren ökologischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ethischen Aspekten“ stellt. Vorsitzender der ÖDP Berlin ist Lars C. Arnold.

Abgeordnetenhauswahl: „Neue“ Parteien

Die folgenden Klein­parteien treten 2021 erstmals bei der Wahl zum Abgeordneten­haus von Berlin an:

  • Bildet Berlin! (Bildet Berlin! e.V.)
  • BÜNDNIS21 (diePinken/BÜNDNIS21)
  • Demokratische Linke
  • DEUTSCHE KONSERVATIVE
  • dieBasis (Basisdemokratische Partei Deutschlands)
  • DIE FRAUEN (Feministische Partei DIE FRAUEN)
  • Die Grauen (Die Grauen – Für alle Generationen)
  • Die Humanisten (Partei der Humanisten)
  • Die Neuen Berlin
  • Die neuen Demokraten
  • du. (Die Urbane. Eine HipHop Partei)
  • FREIE WÄHLER Berlin
  • Klimaliste Berlin
  • LD (Liberale Demokraten – Die Sozialliberalen)
  • MIETERPARTEI (Mieterpartei/Bündnis Berlin)
  • Team Todenhöfer
  • Tierschutz hier! (Aktion Partei für Tierschutz)
  • Volt (Volt Deutschland)

Wahl in Berlin: praktische Informationen und wichtige Termine

  • Für die Wahl zum Abgeordneten­haus 2021 ist die Hauptstadt in 78 Wahl­kreise in zwölf Bezirken eingeteilt. Im Vergleich zur vergangenen Abgeordnetenhaus­wahl 2016 gibt es zwei kleine Veränderungen: Der Bezirk Friedrichs­hain-Kreuzberg erhält einen weiteren Wahlkreis, der Bezirk Neukölln verliert einen.16
  • Bis zum 26. Mai um 18 Uhr müssen alle Parteien ihre Beteiligung an der Wahl anzeigt haben. Parteien, die sich bei der vergangenen Abgeordnetenhaus­wahl oder Bundestagswahl nicht mit mindestens einem eigenen Wahl­vorschlag beteiligt haben, müssen außerdem ihre Partei­eigenschaft nachweisen.
  • Die Frist zur Einreichung und Änderung der Wahl­vorschläge endet am 20. Juli um 18 Uhr (spätestens 68 Tage vor der Wahl).
  • Am 16. August beginnt die Ausgabe von Wahl­scheinen und Briefwahl­unterlagen.
  • Die Wahl­lokale sind am Wahltag, dem 26. September, von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
  • Das endgültige Ergebnis der Wahl zum Berliner Abgeordneten­haus 2021 wird am 14. Oktober durch den Landes­wahlausschuss festgestellt.
  • Spätestens sechs Wochen nach der Wahl, das heißt bis zum 7. November, tritt das neu gewählte Abgeordneten­haus zusammen.

Eine ausführliche Auf­listung aller Fristen und Termine rund um die Berliner Abgeordnetenhaus­wahl 2021 kann hier als PDF herunter­geladen werden.

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Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021

Zuletzt aktualisiert: 07.06.2021

In Sachsen-Anhalt wurde am 6. Juni 2021 ein neuer Landtag gewählt. Der Wahltag wurde am 20. November 2019 von der Landes­regierung Sachsen-Anhalt festgelegt. Laut Statis­tischem Bundesamt waren 1,8 Millionen Wahl­berechtigte aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.

Die Wahl in Sachsen-Anhalt fand genau 16 Wochen vor der Bundestagswahl am 26. September 2021 statt und war damit ein letzter Test der Stimmung im Osten vor der Wahl auf Bundes­ebene.

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Vorläufiges Ergebnis

Hier das vorläufige Ergebnis der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 06. Juni 2021 im Überblick:

Wahlergebnis

Landtagswahl 2021 in Sachsen-Anhalt - Vorläufiges Ergebnis
Landtagswahl 2021 in Sachsen-Anhalt - Vorläufiges Endergebnis

Ausgangslage

Landtagswahl 2021 in Sachsen-Anhalt - Ausgangslage (Ergebnis der Landtagswahl 2016)

Text

Vorläufiges amtliches Ergebnis

  • CDU: 37,12 % (+ 7,36)
  • AfD: 20,82 % (− 3,44)
  • Die Linke: 10,99 % (− 5,33)
  • SPD: 8,41 % (− 2,22)
  • FDP: 6,42 % (+ 1,56)
  • Bündnis 90/Die Grünen: 5,94 % (+ 0,75)
  • Freie Wähler: 3,13 % (+ 0,97)
  • Sonstige: 7,17 % (+ 0,35)

Quelle: die Landeswahlleiterin / Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

Endgültiges Ergebnis der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2016

  • CDU: 29,76 %
  • AfD: 24,27 %
  • Die Linke: 16,32 %
  • SPD: 10,63 %
  • Bündnis 90/Die Grünen: 5,18 %
  • FDP: 4,86 %
  • Freie Wähler: 2,16 %
  • NPD: 1,89 %
  • Tierschutzpartei: 1,48 %
  • Tierschutzallianz: 1,04 %
  • Sonstige: 2,41 %

Wahlergebnis in Prozent der abgegebenen gültigen Zweitstimmen. Wahlbeteiligung: 61,11 %. Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt.1

Die CDU sorgte bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt für eine Überraschung: Sie erhielt 37,1 Prozent der Stimmen und lag damit fast zehn Prozentpunkte über dem Mittelwert aus den letzten Umfragen vor der Wahl. Das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen mit der AfD, die nur auf 20,8 Prozent der Stimmen kam, blieb aus.

Ein schwerer Schlag war das Wahlergebnis für die Linke und die SPD. Die Linke verlor gegenüber der letzten Wahl mehr als fünf Prozentpunkte und die SPD fuhr mit 8,4 Prozent der Stimmen ein historisch schlechtes Ergebnis ein. Besser war die Stimmung bei der FDP, der mit 6,4 Prozent die Rückkehr in den Landtag gelang.

Der Landeswahlausschuss muss das vorläufige Ergebnis der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt noch prüfen und bestätigen. Der Vorgang kann mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Sitzverteilung im Landtag von Sachsen-Anhalt

Ausgangslage

In der Legislaturperiode von 2011 bis 2016 teilten sich vier Parteien die Sitze im Landtag von Sachsen-Anhalt. Die CDU besetzte damals 41, die Linke 29, die SPD 26 und die Grünen neun der insgesamt 105 Sitze. Aktuell sind fünf Parteien im Landtag vertreten: CDU, AfD, die Linke, SPD und Bündnis 90/Die Grünen besetzen gemeinsam 83 Sitze. Vier weitere haben fraktions­lose Abgeordnete inne.

Zu den fraktions­losen Abgeordneten gehören Gottfried Backhaus, André Poggenburg, Sarah Sauermann und Jens Diederichs, die alle vier ehemalige AfD-Mitglieder sind. Diederichs ist mittler­weile Mitglied der Freien Wähler. Die FDP ist mit keinem Abgeordneten im Landtag vertreten, da sie bei der vergangenen Landtags­wahl mit 4,9 Prozent der Stimmen knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert ist.

Nach dem vorläufigen Ergebnis

Ab 2021 wird der Landtag in Sachsen-Anhalt kleiner. Durch die Verringerung der Anzahl der Wahl­kreise von 43 auf 41 sinkt auch die Zahl der Abgeordneten von 87 auf 83 (ohne Über­hang­- und Aus­gleichs­mandate). Zweck dieser Neu­einteilung ist, dass jeder Wahl­kreis in etwa die gleiche Anzahl an Wahl­berechtigten umfasst.

Hier die Sitzverteilung nach der Landtagswahl 2021 (mit Überhang- und Ausgleichsmandaten):

Sitzverteilung

Landtagswahl 2021 in Sachsen-Anhalt - Vorläufiges Ergebnis, Sitzverteilung im Landtag

Ausgangslage

Sitzverteilung im Landtag von Sachsen-Anhalt vor der Landtagswahl 2021 (Ausgangslage)

Text

Sitzverteilung im 8. Landtag von Sachsen-Anhalt

Sitzverteilung nach der Landtagswahl 2021, insgesamt 97 Sitze (Vorläufiges Ergebnis).

  • CDU: 40 Sitze
  • AfD: 23 Sitze
  • Die Linke: 12 Sitze
  • SPD: 9 Sitze
  • FDP: 7 Sitze
  • Bündnis 90/Die Grünen: 6 Sitze

Quelle: die Landeswahlleiterin / Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de

Sitzverteilung im 7. Landtag von Sachsen-Anhalt

Legislaturperiode 2016–2021. Insgesamt 87 Sitze. Stand: 28.04.2021.

  • CDU: 30 Sitze
  • AfD: 21 Sitze
  • Die Linke: 16 Sitze
  • SPD: 11 Sitze
  • Bündnis 90/Die Grünen: 5 Sitze
  • Fraktionslos: 4 Sitze

Quelle: Landtag von Sachsen-Anhalt. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de

Die Sitz­verteilung vor der Landtagswahl 2021 unterscheidet sich von der Sitz­verteilung nach der Landtagswahl 2016 aufgrund zahlreicher Fraktions­austritte bei der AfD.2

Mögliche Koalitionen nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt

Vier Koalitionen sind nach dem Ergebnis der Landtagswahl rechnerisch möglich:

  • eine schwarz-rot-gelbe Koalition (Deutschland-Koalition)
  • eine Kenia-Koalition (CDU + SPD + Grüne)
  • eine Jamaika-Koalition (CDU + FDP + Grüne)
  • eine Große Koalition (CDU + SPD)

Mögliche Koalitionen nach der Landtagswahl 2021 in Sachsen-Anhalt (Koalitionsrechner)

Koalitionen mit der AfD sind rein rechnerisch möglich, gelten dennoch als ausgeschlossen.

Koalitionsmöglichkeiten mit der AfD nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt

Auf Bundes­ebene wird es nach der Bundestagswahl im September 2021 aktuellen Umfragen zufolge ebenfalls mehrere Koalitionsmöglichkeiten geben – auch ohne Berück­sichtigung der AfD.

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Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt

Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt (ST)

Nachdem die Wahl­beteiligung in Sachsen-Anhalt bei der Landtagswahl im Jahr 2006 mit nur 44,4 Prozent einen vorläufigen Tief­punkt erreicht hatte, stieg sie bei den Wahlen 2011 und 2016 wieder stark an.

Dass dieser ansteigende Trend auch bei der Wahl im Juni 2021 anhalten würde, war zu bezweifeln, denn die Landtags­wahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg im März 2021 hatten gezeigt, dass sich die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen negativ auf die Wahl­beteiligung auswirken.

In Rheinland-Pfalz sank die Wahl­beteiligung auf 64,4 Prozent (2016: 70,4 %), in Baden-Württemberg auf 63,8 Prozent (2016: 70,4 %). Bei der Wahl in Sachsen-Anhalt ging die Wahlbeteiligung allerdings nur um 0,8 Prozentpunkte zurück und blieb damit vergleichsweise hoch.

Briefwähleranteil in Sachsen-Anhalt

Bei der Landtags­wahl in Sachsen-Anhalt 2021 entschieden sich 17,6 Prozent der Wähler für eine Brief­wahl – das sind 3,9 Prozent mehr als bei der letzten Landtagswahl. Der deutlich höhere Anteil der Briefwähler ist neben dem ohnehin seit Jahren zunehmenden Trend hin zur Briefwahl auch mit der Corona-Pandemie zu erklären.

Briefwähler in Sachsen-Anhalt bei Landtagswahlen (Briefwähleranteil)

Ende 2020 hat eine Gesetzes­änderung sogar eine verpflich­tende Abstimmung per Brief möglich gemacht. Das Landes­verfassungsgericht bestätigte diese Änderung am 3. Mai 2021, nachdem 22 Landtags­abgeordnete geklagt hatten. Eine reine Brief­wahl hätte es aber nur gegeben, wenn der Gang zum Wahl­lokal eine Gefahr für Leben und Gesundheit bedeuten würde.3

Landesregierung von 2016 bis 2021

Seit der Landtags­wahl 2016 wird Sachsen-Anhalt von einer Koalition aus CDU, SPD und den Grünen, einer sogenannten Kenia-Koalition, regiert. Was damals noch ein Novum auf Landes­ebene war, gibt es mittler­weile auch in Brandenburg und Sachsen. Minister­präsident von Sachsen-Anhalt ist der in Bülzig im Landkreis Wittenberg geborene CDU-Politiker Reiner Haseloff.

Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021 - Reiner Haseloff (CDU) erneut Kandidat

Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff

Foto: Ralf Lotys. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC BY 4.0

Ein Streit über die Erhöhung des Rundfunk­beitrags im Dezember 2020 hätte die Regierungs­koalition, die seit dem Zusammen­schluss 2016 immer wieder mit heftigen Auseinander­setzungen Schlag­zeilen macht, beinahe platzen lassen.4

Spitzenkandidaten für die Wahl in Sachsen-Anhalt

Die Spitzen­kandidaten, mit denen die etablierten Parteien bei der Landtagswahl im Juni 2021 antraten im Überblick:

Reiner Haseloff (CDU)

Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021 - Reiner Haseloff, Kandidat der CDU

Reiner Haseloff war Spitzen­kandidat der CDU bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt

Quelle: CDU Sachsen-Anhalt (Pressefoto)

Die CDU ging mit dem amtierenden Minister­präsidenten von Sachsen-Anhalt, dem 1954 geborenen Reiner Haseloff, ins Rennen. Haseloff regiert in Sachsen-Anhalt bereits seit 2011 und strebt nun eine dritte Amtszeit an. Er gilt als Bollwerk gegen Rechts­außen, da er eine Zusammenarbeit mit der AfD klar ausschließt.5

Oliver Kirchner (AfD)

Der 1966 in Magdeburg geborene Oliver Kirchner sitzt seit 2016 im Landtag von Sachsen-Anhalt und ist seit 2018 Fraktions­vorsitzender und Oppositions­führer. Bis zur Auflösung im April 2020 gehörte Kirchner zum „Flügel“ der AfD, einer Gruppierung innerhalb der Partei, in der sich rechts­extreme Kräfte versammelten.

Eva von Angern (Die Linke)

Landtagswahl in Sachsen-Anhalt - Die Spitzenkandidatin der Linkspartei, Eva von Angern, sitzt seit 2002 im Landtag.

Die Spitzen­kandidatin der Linken, Eva von Angern, sitzt seit 2002 im Landtag von Sachsen-Anhalt

Foto: Rayk Weber. Quelle: Website von Eva von Angern (Pressefoto). Lizenz: CC BY-ND 2.0

Eva von Angern ist 1976 in Magdeburg geboren und sitzt seit 2002 als Abgeordnete im Landtag von Sachsen-Anhalt. Seit 2020 ist sie Ko-Vorsitzende der Fraktion Die Linke im Landtag in Magdeburg. Im April machte von Angern durch ein umstrittenes Wahl­plakat mit der Aufschrift „Nehmt den Wessis das Kommando“ von sich reden.6

Katja Pähle (SPD)

Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021 - Spitzenkandidatin der SPD Katja Pähle

Bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt war Dr. Katja Pähle Spitzen­kandidatin der SPD

Foto: Susie Knoll. Quelle: Website von Katja Pähle (Pressefoto)

Die 1977 in Wippra im Land­kreis Mansfeld-Südharz geborene Katja Pähle wurde im Jahr 2011 in den Landtag gewählt und hat seit der Landtags­wahl 2016 den SPD-Fraktionsvorsitz im Landtag inne.

Cornelia Lüddemann (Grüne)

Spitzenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt - Cornelia Lüddemann

Cornelia Lüddemann, Spitzen­kandidatin der Grünen in Sachsen-Anhalt, wollte ihrer Partei zu einem zweistelligen Ergebnis verhelfen

Foto: Schorschel1982. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC BY-SA 4.0

Die Grünen hatten Cornelia Lüddemann zu ihrer Spitzen­kandidatin gekürt, die seit 2011 im Landtag von Sachsen-Anhalt sitzt und seit 2016 Fraktions­vorsitzende im Landtag ist. Die 1968 in Dessau geborene Politikerin sollte ihrer Partei eigentlich zu einem zwei­stelligen Ergebnis verhelfen – was auch die letzten Umfragen vor der Wahl prognostizierten. Am Ende erhielten die Grünen aber gerade einmal 5,0 Prozent der Stimmen.

Lydia Hüskens (FDP)

Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021 - Lydia Hüskens, Spitzenkandidatin der FDP

Die Spitzen­kandidatin der FDP, Lydia Hüskens, hat die Grundsatzprogramme der FDP mit ausgearbeitet

Foto: David Fischer. Quelle: Lydia Hüskens / FDP (Pressefoto)

Die FDP hat die Fünf-Prozent-Hürde mit Lydia Hüskens als Spitzenkandidatin überwunden, die 1964 in Geldern in Nordrhein-Westfalen geboren ist. Sie ist seit 2011 stell­vertretende Landes­vorsitzende der FDP Sachsen-Anhalt. Hüsken hat zudem die Grundsatz­programme für den Landes­verband (2008) und den Bundes­verband (2012) mit ausgearbeitet.

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Frauen- und Männeranteil im Landtag von Sachsen-Anhalt

Im Landtag von Sachsen-Anhalt, der am 13. März 2016 gewählt wurde, sind so wenige Frauen vertreten wie in keinem anderen deutschen Landes­parlament: Nur 19 von insgesamt 87 Abgeordneten sind weiblich.7 Das entspricht knapp 22 Prozent. Zum Vergleich: In der Hamburgischen Bürgerschaft liegt der Frauen­anteil bei 42 Prozent.

Diagramm

Landtagswahl in Sachsen-Anhalt - Frauenanteil im Landtag (Frauenquote, Geschlechterverteilung)

Text

Geschlechterverteilung im 7. Landtag von Sachsen-Anhalt

Abgeordnete Insgesamt: 87 (68 Männer, 19 Frauen). Frauenanteil: 21,8 %.

Frauenanteil in den Fraktionen:

  • CDU: 6,7 % (28 Männer, 2 Frauen)
  • AfD: 4,8 % (20 Männer, 1 Frau)
  • Die Linke: 56,3 % (7 Männer, 9 Frauen)
  • SPD: 36,4 % (7 Männer, 4 Frauen)
  • Bündnis 90/Die Grünen: 40,0 % (3 Männer, 2 Frauen)
  • Fraktionslos: 25,0 % (3 Männer, 1 Frau)

Quelle: Landtag von Sachsen-Anhalt, Abgeordneten­verzeichnis (PDF). Stand: 11.01.2021.

Besonders unausgewogen ist das Verhältnis von Frauen und Männern in der CDU und bei der AfD: In den Reihen der CDU-Fraktion sitzen gerade einmal zwei Parlamen­tarierinnen neben 28 Männern, in denen der AfD eine Abgeordnete zwischen 20 Männern.

Wie hoch der Frauenanteil in dem neu gewählten Landtag sein wird, steht noch nicht fest.

Kleinparteien bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt

Im März 2021 hat der Landtag von Sachsen-Anhalt beschlossen, kleinen Parteien den Zugang zur Landtags­wahl zu erleichtern.8 Während Parteien, die nicht im Land- oder Bundestag vertreten sind, bislang tausend Unterstützungs­unterschriften sammeln mussten, um an der Wahl teil­nehmen zu dürfen, waren es bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021 nur noch 300. Als Grund nannte der Landtag die Corona-Pandemie, die den Kontakt zu poten­ziellen Wählern extrem erschwert.

Im Folgenden werden alle Klein­parteien aufgeführt, die an der Landtags­wahl in Sachsen-Anhalt 2021 teilnahmen.9 Die Reihen­folge entspricht dem Ergebnis der vergangenen Landtagswahl.

Wahlergebnis der Kleinparteien bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt

Freie Wähler

  • Wahlergebnis 2016: 2,16 Prozent (24.269 Stimmen)
  • 270 Mitglieder in Sachsen-Anhalt10

Die Freien Wähler zogen bei der Wahl 2021 mit einem Trio um Landes­chefin Andrea Menke in den Wahlkampf. Ihr Ziel: das erste Mal den Sprung in den Landtag schaffen. Die Partei beschreibt sich selbst als liberal und wertkonservativ.

NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands)

  • Wahlergebnis bei der letzten Landtagswahl: 1,89 Prozent (21.230 Stimmen)
  • 230 Mitglieder in Sachsen-Anhalt

Die vom Verfassungsschutz als rechts­extrem eingestufte NPD erzielte ihr bestes Ergebnis in Sachsen-Anhalt bei der Wahl 2011 mit 4,6 Prozent. 2017 übernahm Steffen Thiel das Amt des Landes­vorsitzenden von Peter Walde.

Tierschutzpartei (Partei Mensch Umwelt Tierschutz)

  • Wahlergebnis bei der Landtagswahl 2016: 1,48 Prozent (16.611 Stimmen)
  • 20 Mitglieder in Sachsen-Anhalt

Der Landesverband der Tierschutz­partei in Sachsen-Anhalt wurde im Jahr 1994 gegründet. Die Partei setzt sich für die Rechte der Tiere ein und will sämtliche Tier­versuche verbieten. Landes­vorsitzender ist Burkhard Moll.

Tierschutzallianz (Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz)

  • Wahlergebnis bei der Landtagswahl 2016: 1,04 Prozent (11.653 Stimmen)

Die Tierschutzallianz wurde 2013 in Magdeburg gegründet und ging aus der Abspaltung einiger Mitglieder der Tierschutz­partei in Sachsen-Anhalt hervor. Grund für die Abspaltung war nach Angaben der Allianz die mangelnde Distanz der Tierschutz­partei vom rechten Spektrum. Vorsitzender ist Josef Fassl.

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Landtagswahl in Sachsen-Anhalt - Ergebnisse der Kleinparteien

Die PARTEI (Partei für Arbeit, Rechts­staat, Tier­schutz, Eliten­förderung und basis­demokratische Initiative)

  • Wahlergebnis bei der letzten Landtags­wahl: 0,53 Prozent (5.917 Stimmen)
  • 180 Mitglieder in Sachsen-Anhalt

Die PARTEI nahm 2016 zum ersten Mal bei einer Landtags­wahl in Sachsen-Anhalt teil und ist eine Satire­partei. Dabei ist nicht nur das Programm, sondern auch der Wahl­kampf satirisch ausgerichtet. Landeschef ist Martin Bochmann.

Gartenpartei

  • Wahlergebnis bei der letzten Landtags­wahl: 0,42 Prozent (4.763 Stimmen)

Die Gartenpartei, ehemals Magdeburger Gartenpartei (MG), wurde im Jahr 2013 gegründet und ist haupt­sächlich in der Landes­hauptstadt Magdeburg aktiv. Gegründet wurde die Partei von Bürgern, die gegen Bebauungs­pläne für Klein­garten­anlagen protestiert hatten. Vorsitzender ist Roland Zander.

FBM (Freie Bürger Mitteldeutschland)

  • Wahlergebnis bei der letzten Landtags­wahl: 0,37 Prozent (4.184 Stimmen)
  • 40 Mitglieder in Sachsen-Anhalt

Die Freien Bürger Mittel­deutschland stehen nach eigenen Angaben für eine nachhaltige Interessen­politik von unten nach oben und sind im Landkreis Mansfeld-Südharz besonders aktiv. Vorsitzender des Landes­verbands ist Andreas Koch.

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Nicht mehr teilnehmende Parteien

Diese Parteien nehmen bei der Landtagswahl 2021 nicht mehr teil:

  • Die Rechte
  • STATT Partei (STATT Partei – Die Unabhängigen)

Kleinparteien, die 2021 zum ersten Mal antreten

Die folgenden neun Klein­parteien treten 2021 erstmals bei einer Landtags­wahl in Sachsen-Anhalt an:

  • dieBasis (Basisdemokratische Partei Deutschlands)
    Die Partei will basis­demokra­tische Elemente in Gesell­schaft und Politik voranbringen.
  • Partei für Gesundheitsforschung (Gesundheitsforschung)
  • Die Humanisten (Partei der Humanisten)
    Die Humanisten bezeichnen sich als rational-liberale Partei der Moderne und fordern die Errichtung eines Föderalen Europäischen Bundesstaates.
  • Klimaliste Sachsen-Anhalt
  • LKR (Liberal-Konservative Reformer – ehemals: ALFA)
    Die Partei wurde 2015 von Ex-AfD-Bundes­sprecher Bernd Lucke initiiert und wirbt mit dem Slogan „Freiheit. Werte. Zukunft!“.
  • ÖDP (Ökologisch-Demokratische Partei)
  • Piraten (Piratenpartei Deutschland)
    Der Fokus der Piraten liegt auf der Netzpolitik. Ihre Wähler gehören vorwiegend den jüngeren Altersgruppen an.
  • Tierschutz hier! (Aktion Partei für Tierschutz)
  • WiR2020
    Die Partei wurde im Sommer 2020 von dem Querdenken-Aktivist Bodo Schiffmann gegründet. Thematischer Schwerpunkt ist die Kritik an den Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie.

Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: Entwicklung der Umfragewerte

Bei allen Parteien, die bei der vergangenen Wahl in den Landtag gewählt wurden, unterlagen die Umfrage­werte ziemlichen Schwankungen. Ein Trend war dennoch bei fast allen Parteien auszumachen:

Diagramm

Entwicklung der Umfragen zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt

Quellen

Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021: Entwicklung der Umfragewerte

Berücksichtigte Umfragen:

  • INSA-Umfragen im Auftrag der „Bild“: 04.06.2021, 26.05.2021, 29.04.2021, 27.01.2021, 02.12.2020
  • „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfrage im Auftrag des ZDF: 03.06.2021, 28.05.2021
  • „Infratest dimap“-Umfrage im Auftrag der ARD: 27.05.2021
  • „Infratest dimap“-Umfragen im Auftrag des MDR: 23.04.2021, 05.06.2020
  • GMS-Umfrage vom 29.07.2020

Quelle: wahlrecht.de

Bei der CDU etwa war ein deutlicher Abwärts­trend zu erkennen. Während die Christ­demokraten bei einer Umfrage im vergangenen Sommer noch auf 34 Prozent kamen, lagen sie Ende April 2021 bei nur noch 25 Prozent. Auch die Linke war auf Tal­fahrt: Bei der letzten INSA-Umfrage vor der Wahl kam die Linkspartei auf nur noch 12,0 Prozent. Im März 2020 waren es noch 18 Prozent. Und die SPD lag mit zehn Prozent nur noch knapp im zwei­stelligen Bereich.

Ein Aufwärts­trend war hingegen bei AfD, den Grünen und der FDP zu sehen. Besonders für die AfD ging es von 19 Prozent im Juni 2020 deutlich nach oben auf 26 Prozent Anfang Juni 2021. Auch die Grünen kletterten von acht Prozent bei Umfragen im vergang­enen Sommer auf bis zu zwölf Prozent im April 2021. Und während die FDP lange bei vier Prozent lag, sah es kurz vor der Wahl bereits so aus, als würde sie den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde doch schaffen und sieben Prozent der Stimmen erhalten können.

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Mittelwerte der Sonntagsfragen (Wahltrend)

Da die Umfrage­institute verschiedene Methoden einsetzen, die zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, ist die Berechnung eines Mittel­werts aus den letzten Umfragen in der Regel aussage­kräftiger als einzelne Umfragen. Die errechneten Mittelwerte dienen zudem als Basis für die Projektion der Sitz­verteilung und der möglichen Koalitionen.

Wahltrend

Wahltrend zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt (Durchschnitt der letzten Umfragen)

Text

Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021: Wahltrend

Mittelwerte der drei letzten Sonntagsfragen:

  • CDU: 28,5 % (− 1,3)
  • AfD: 24,0 % (− 0,3)
  • Die Linke: 11,1% (− 5,2)
  • SPD: 10,3 % (− 0,3)
  • Bündnis 90/Die Grünen: 8,8 % (+ 3,6)
  • FDP: 7,4 % (+ 2,5)
  • Freie Wähler: 3,0 % (+ 0,8)
  • Sonstige: 7,0 % (− 2,0)

Berücksichtigte Umfragen:

  • INSA-Umfrage vom 04.06.2021 im Auftrag der „Bild“
  • „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfragen vom 03.06.2021 sowie vom 28.05.2021 im Auftrag des ZDF
  • „Infratest dimap“-Umfrage vom 27.05.2021 im Auftrag der ARD

Bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021 lagen die Umfragen allerdings zum Teil daneben. Besonders bezüglich der CDU, die bei der Wahl fast zehn Prozentpunkte mehr erhielt, als es der Mittelwert aus den vier letzten Umfragen vorhergesagt hatte.

Nächste Landtagswahl:

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Schaffen die Liberalen das Comeback? Die FDP bei der Bundestags­wahl 2021

Die FDP (Freie Demokratische Partei) kann bei der kommenden Wahl am 26. September aktuellen Umfragen zufolge auf 10 bis 13 Prozent der Stimmen hoffen. Damit würden die Freien Demokraten bei der anstehenden Bundestags­wahl ein wenig besser abschneiden als bei der Wahl im Jahr 2017: Damals erhielten sie 10,7 Prozent der Stimmen. Ihr bislang bestes Ergebnis konnte die FDP 2019 einfahren, als sie auf 14,6 Prozent der Stimmen kam.

Entwicklung der Wahlergebnisse und Ausblick auf die Bundestagswahl 2021

Das folgende Diagramm bildet die Bundestags­wahl­ergebnisse der FDP von 1980 bis 2017 ab:

Ergebnisse der FDP bei Bundestagswahlen vor der Bundestagswahl 2021

Die Wahlergebnisse der FDP unterliegen stets starken Schwankungen, besonders auf Landes­ebene, wo sie nur in Baden-Württemberg durch­gängig seit 1952 vertreten ist.1 Auf Bundes­ebene hat sie einen etwas stabileren Stand: Bis zur Wahl im Jahr 2013, bei der die Partei nur 4,8 Prozent der Stimmen für sich gewinnen konnte, schaffte die FDP stets den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde und damit den Einzug in den Deutschen Bundestag.

Entwicklung der Mitgliederzahlen der Partei

Die FDP zählt nach eigenen Angaben aktuell rund 66.000 Mitglieder – im Jahr 1990 lag die Zahl der Mitglieder noch bei 168.217.2 Den niedrigsten Stand erreichte die Partei aber im Jahr 2015: In diesem Jahr konnten die Freien Demokraten lediglich 53.197 Mitglieder verzeichnen.

In Bezug auf den Frauen­anteil muss sich die FDP sogar noch hinter der CDU einreihen – während Frauen bei den Christ­demokraten nur 26,5 Prozent der Mitglieder ausmachen, können das die Freien Demokraten mit 21,6 Prozent noch unterbieten. Weniger Mitglieder haben nur die CSU (21,3 %) und die AfD (17,8 %).

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Christian Lindner: der Spitzenkandidat der FDP

Wen die FDP als Spitzenkandidaten ins Rennen schicken und wann die Partei über die Nominierung entscheiden würde, stand lange nicht fest. Es gab aber stets einen haushohen Favoriten – und der hieß Christian Lindner.3 Auf dem digitalen FDP-Parteitag vom 14. bis zum 16. wurde Lindner dann offiziell zum Spitzenkandidaten der FDP gewählt.

Christian Wolfgang Lindner, 1979 in Wuppertal geboren, wurde im Jahr 2009 über die Landes­liste erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt und ist seit 2013 Bundes­vorsitzender der FDP. Er übernahm das Amt von Philipp Rösler, der als Parteichef zurück­getreten war, nachdem es seine Partei bei der Bundestags­wahl 2013 nicht geschafft hatte, die Fünf-Prozent-Hürde zu übers­pringen, und nur 4,8 Prozent der Stimmen holte (2009: 14,6 Prozent).

Spitzenkandidat der FDP bei der Bundestagswahl 2021 - Christian Lindner

Bundestagswahl 2021: Christian Lindner ist erneut Spitzen­kandidat der FDP

Foto: Stephan Roehl. Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung auf Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0

Unter Lindners Führung konnte die FDP bei der Bundestags­wahl 2017 dann 10,7 Prozent der Zweit­stimmen gewinnen und erneut in den Bundestag einziehen und Lindner wurde Vorsitzender der FDP-Fraktion.

Für großes Aufsehen sorgte Lindner nach der vergangenen Bundestags­wahl, als er nach vierwöchigen Sondierungs­gesprächen zur Bildung einer Jamaika-Koalition die Verhandlungen überraschend für gescheitert erklärte. Seine Begründung war damals: „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren.“4 In den vier Wochen sei es nicht gelungen, eine Vertrauens­basis zu schaffen. Lindner stürzte Kanzlerin Angela Merkel damit in eine schwere Krise.5

Die FDP auf Länderebene

Erfolge bei den vergangenen Landtagswahlen

Besonders stark sind die Freien Demokraten in folgenden Bundesländern:

  • Einen großen Triumph konnte die Partei bei der Landtags­wahl in Nordrhein-Westfalen 2017 feiern. Dort konnte sie 12,6 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. 2012 holte die FDP nur 8,6 Prozent.
  • Auch bei der Wahl in Schleswig-Holstein im Jahr 2017 durften sich die Freien Demokraten über ein zwei­stelliges Ergebnis freuen: 11,5 Prozent der Wähler stimmten damals für die Partei. 2012 waren es nur 8,2 Prozent.
  • In Baden-Württemberg erhielt die Partei bei der Landtagswahl im März 2021 beachtliche 10,5 Prozent (2016: 8,3 Prozent).

Bundestagswahl - Wahlergebnisse der FDP bei Landtagswahlen von 2017 bis 2021

Allerdings ist die FDP auch bei mehreren Landtags­wahlen an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. So fuhr die Partei bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern 2016 mit nur drei Prozent der Stimmen ihr aktuell schlechtestes Ergebnis ein.

In Sachsen-Anhalt kam die FDP 2016 auf 4,9 Prozent, im Saarland 2017 auf 3,3 Prozent, in Sachsen 2019 auf 4,5 Prozent, in Brandenburg 2019 auf 4,1 Prozent und in Hamburg 2020 auf 4,9 Prozent der Stimmen.

Kommende Landtagswahlen mit hohen Umfragewerten für die FDP

  • Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Frühjahr 2022 könnte die FDP jüngsten Umfragen zufolge zehn bis zwölf Prozent der Stimmen holen und damit ihr gutes Ergebnis der Wahl 2017 bestätigen.
  • Auch in Schleswig-Holstein dürfen die Freien Demokraten bei der Wahl, die ebenfalls im Frühjahr 2022 statt­finden wird, auf ein relativ gutes Ergebnis hoffen. Umfragen zufolge liegt die FDP dort aktuell bei acht bis elf Prozent.
  • Bei der Landtagswahl in Niedersachsen im Herbst 2022 könnte die FDP aktuellen Umfragen nach fünf bis neun Prozent der Stimmen für sich gewinnen.

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Politische Programme der FDP

Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2021

Wahlprogramm der FDP für die Bundestagswahl

Das Wahlprogramm der FDP für die Bundestags­wahl 2021 wurde auf einem digitalen Parteitag im Mai beschlossen. Dessen Inhalt lässt sich unter folgendem Link nachlesen:

Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2017

Wahlprogramm der FDP

Das Programm für die Bundestagswahl 2017 wurde auf dem FDP-Bundes­parteitag vom 28. bis zum 30. April in Berlin beschlossen und trug den Namen „Denken wir neu“. Unter folgenden Links können Wahl­programm und Kurz­wahlprogramm als PDF herunter­geladen werden:

Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2013

Programm der FDP

Das Programm zur Bundestagswahl 2013 trug den Namen „Bürger­programm 2013. Damit Deutschland stark bleibt. Nur mit uns.“ und wurde auf dem Bundes­parteitag der FDP vom 4. bis 5. Mai 2013 in Nürnberg beschlossen. Unter diesem Link ist das Wahl­programm als PDF erhältlich:

Grundsatzprogramm der FDP

Das Grundsatzprogramm der FDP mit dem Namen „Verant­wortung für die Freiheit – Karlsruher Freiheits­thesen für eine offene Bürger­gesellschaft“ gilt seit 2012 und kann hier herunter­geladen werden:

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