Im Jahr 2021 finden in Deutschland neben der Bundestagswahl zahlreiche weitere Wahlen statt. In gleich sechs Bundesländern stehen Wahlen zu den Länderparlamenten an. Neben den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg im März wählen auch die Bürger in Sachsen-Anhalt im Juni einen neuen Landtag.
Die Wähler in Berlin, in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen stimmen am Tag der Bundestagswahl, dem 26. September 2021, auch über ihre Vertreter für die Landesparlamente ab.
Die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2021 fand am 14. März 2021 statt.1 Offiziell wurde sie „Wahl zum 18. Landtag von Rheinland-Pfalz“ genannt. Mehr als drei Millionen Bürgerinnen und Bürger waren wahlberechtigt.
Werbung
Endgültiges Ergebnis der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2021
Wahltermin für die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2021
Rheinland-Pfalz zählt zu den insgesamt sechs Bundesländern, in denen im Jahr 2021 nicht nur die Bundestagswahl stattfindet, sondern auch Landtagswahlen. Am 11. Februar 2020 bestimmte die Landesregierung den 14. März 2021 als Termin für den Urnengang zum 18. Landtag von Rheinland-Pfalz.
Am gleichen Tag sind auch die Bürger im benachbarten Baden-Württemberg aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen.
Den Wahltermin für die Landtagswahl können Sie mit der folgenden iCalendar-Datei in Ihrem elektronischen Kalender eintragen:
- Landtagswahl am Sonntag, den 14. März 2021
Termin als iCal-Datei (.ics) herunterladen
Parteien, die an der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz teilnehmen
Bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz erfüllen insgesamt 13 Parteien die Voraussetzungen, um an der Wahl teilnehmen zu dürfen. Folgende Parteien (hier in der Reihenfolge des Wahlergebnisses der letzten Landtagswahl angegeben) gehen mit eigenen Kandidat(inn)en ins Rennen um die Gunst der Wähler:
- Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
- Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
- Alternative für Deutschland (AfD)
- Freie Demokratische Partei (FDP)
- Bündnis 90/Die Grünen (GRÜNE)
- Die Linke (DIE LINKE)
- Freie Wähler Rheinland-Pfalz (FREIE WÄHLER)
- Piratenpartei Deutschland (PIRATEN)
- Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP)
- Klimaliste RLP e. V.
- Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz,
Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI) - Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei)
- Volt Deutschland (Volt)
Abstimmungsberechtigt sind alle Menschen mit einem deutschen Pass, die mindestens 18 Jahre alt sind und seit mindestens drei Monaten in Rheinland-Pfalz ihren Hauptsitz haben. Die Stimmabgabe erfolgt entweder persönlich am Wahltag im Wahllokal vor Ort oder per Brief. Aufgrund der Corona-Pandemie rechnet der Landeswahlleiter damit, dass bei dieser Landtagswahl in Rheinland-Pfalz bis zu zwei Drittel der Wähler ihre Stimme per Briefwahl abgeben werden.
Wahltrend: So sehen die letzten Umfragen vor der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz aus
Bei den letzten Umfragen sehen die großen Meinungsumfragen-Institute abwechselnd die SPD oder die CDU als stärkste Partei im 18. Landtag von Rheinland-Pfalz.
Die Christdemokraten kommen bei INSA auf 30, bei der Forschungsgruppe Wahlen auf 29 und bei Infratest dimap auf 28 Prozent. Die beiden großen Parteien hätten demnach mit Verlusten gegenüber dem Ergebnis der Landtagswahl 2016 zu rechnen. Vor fünf Jahren erreichte die SPD 36,2, die CDU 31,8 Prozent der Stimmen.
Diagramm
Text
Wahltrend zur Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2021
Mittelwerte der vier letzten Umfragen zur Landtagswahl, Stand: 12.03.2021
- SPD: 31,5 % (− 4,7)
- CDU: 29,0 % (− 2,8)
- Bündnis 90/Die Grünen: 11,3 % (+ 6,0)
- AfD: 9,3 % (− 3,3)
- FDP: 7,1 % (+ 0,9)
- Freie Wähler: 4,5 % (+ 2,3)
- Die Linke: 3,0 % (+ 0,2)
- Sonstige: 4,4 % (+ 1,6)
Berücksichtigte Umfragen:
- „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfrage vom 11.03.2021 im Auftrag des ZDF
- INSA-Umfrage vom 09.03.2021 im Auftrag der „Bild“
- „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfrage vom 05.03.2021 im Auftrag des ZDF
- „Infratest dimap“-Umfrage vom 04.03.2021 im Auftrag der ARD
Endgültiges Ergebnis der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2016
- SPD: 36,23 %
- CDU: 31,80 %
- AfD: 12,61 %
- FDP: 6,21 %
- Bündnis 90/Die Grünen: 5,32 %
- Die Linke: 2,81 %
- Freie Wähler: 2,25 %
- Sonstige: 2,77 %
Wahlergebnis in Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen. Wahlbeteiligung: 70,36 %.
Auf einen deutlichen Stimmenzuwachs dürfen den Umfrageergebnissen zufolge dagegen die Grünen hoffen. Nachdem sie bei der letzten Landtagswahl mit 5,3 Prozent im Jahr 2016 noch um den Einzug in den Landtag bangen mussten, sehen die Demoskopen die Grünen heute bei deutlich über 10 Prozent.
Auch die FDP liegt mit Umfragewerten zwischen 6 und 9 Prozent über ihrem Wahlergebnis von 2016, als die Freien Demokraten mit 6,2 Prozent in den Landtag einzogen. Weniger gut sieht es für die AfD aus, die statt 12,6 Prozent bei der letzten Wahl nach Erkenntnissen der Meinungsforscher nur noch auf circa 9 Prozent kommen dürfte.
Alle weiteren Parteien liegen in den Umfragen meist recht deutlich unter der wichtigen Fünf-Prozent-Grenze. Lediglich die Freien Wähler könnten die Hürde nehmen und den Einzug in den Landtag knapp schaffen. Die Forschungsgruppe Wahlen sieht die Freien Wähler bei 5, INSA bei 4 Prozent.
Während sich die SPD in Rheinland-Pfalz im Endspurt des Wahlkampfes aus ihrem Umfragetief befreien konnte, verliert die CDU auf den letzten Metern nicht nur an Zustimmung, sondern auch ihren am Jahresanfang noch deutlichen Vorsprung vor den Sozialdemokraten.
Werbung
Mögliche Sitzverteilung nach der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2021
Bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz sind insgesamt 101 Parlamentssitze zu vergeben. Im Jahr 2016 sicherte sich die SPD 39, die CDU 35 Sitze. Die AfD kam auf 14 Mandate, während die FDP 7 und die Grünen 6 Plätze im Landtag erringen konnten. Da die bis dahin regierende rot-grüne Koalition nach der Wahl keine Mehrheit hatte, einigten sich SPD, Grüne und FDP auf eine Ampelkoalition, die bis Ende der Legislaturperiode Bestand hatte.
Sitzverteilung
Ausgangslage
Text
Sitzverteilung im 18. Landtag von Rheinland-Pfalz (Projektion)
Insgesamt 101 Sitze (ohne Überhang- und Ausgleichsmandate)
- SPD: 36 Sitze
- CDU: 33 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 13 Sitze
- AfD: 11 Sitze
- FDP: 8 Sitze
Vorsicht: Bei dieser Projektion handelt es sich lediglich um eine einfache Sitzzuteilung nach dem Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren, ohne Überhang- und Ausgleichsmandate, auf der Basis des aktuellen Wahltrends. Stand: 12.03.2021
Diagramm/Projektion: www.bundestagswahl-2021.de
Sitzverteilung im 17. Landtag von Rheinland-Pfalz
Insgesamt 101 Sitze. Sitzverteilung nach der Landtagswahl 2016.
- SPD: 39 Sitze
- CDU: 35 Sitze
- AfD: 14 Sitze
- FDP: 7 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 6 Sitze
Quelle: Landtag Rheinland-Pfalz. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de
Auf Basis des letzten Wahltrends würde die SPD 36 Mandate im 18. rheinland-pfälzischen Landtag erringen. Die Grünen können auf 13 Mandate hoffen. Die erforderliche Mehrheit von 51 Sitzen würde Rot-Grün damit jedoch nicht erreichen. Zusammen mit den prognostizierten 8 Sitzen der FDP hätte die derzeit regierende Ampelkoalition allerdings eine komfortable Mehrheit. Die letzten Umfragen sehen die CDU mit 33 Abgeordneten und die AfD mit 11 Sitzen im neuen Landtag vertreten.
Koalitionen nach der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz
Auf Grundlage der Wählerbefragungen und der sich daraus möglicherweise ergebenden Sitzverteilung sind theoretisch unterschiedliche Koalitionen möglich. Viele dieser Varianten haben jedoch keine realistische Chance auf eine Umsetzung. So schließen derzeit alle Parteien eine Zusammenarbeit oder gar eine Koalition mit der AfD grundsätzlich aus.
Am wahrscheinlichsten scheint kurz vor der Wahl eine Fortsetzung der bestehenden Ampelkoalition unter Führung der SPD mit ihren Partnern von den Grünen und der FDP. Diese Konstellation hätte mit voraussichtlich 57 Abgeordneten eine deutliche Mehrheit der insgesamt 101 Sitze.
Noch komfortablere Mehrheitsverhältnisse ergäben sich lediglich aus einer großen Koalition aus SPD und CDU, die zusammen über 69 Sitze verfügen würde. Eine weitere mögliche Alternative stellt eine Koalition aus CDU, Grünen und FDP dar. Mit zusammen 54 Sitzen laut Prognose würde sich diese Konstellation ebenfalls auf eine Mehrheit der Abgeordneten stützen können.
Landtagswahl in Rheinland-Pfalz: die Spitzenkandidaten
Alle zwölf zur Wahl zugelassenen Parteien haben eigene Kandidaten und Kandidatinnen für die Landtagswahl aufgestellt.
Malu Dreyer, Spitzenkandidatin der SPD
Für die SPD tritt erneut Malu Dreyer als Spitzenkandidatin an. Die 1961 geborene Juristin ist seit dem Rücktritt ihres Vorgängers Kurt Beck im Jahr 2013 Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz. Zuvor war Dreyer von 2002 bis 2016 Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie im Kabinett ihres Vorgängers. Ihre politische Karriere startete sie 1995 als hauptamtliche Bürgermeisterin von Bad Kreuznach.
Malu Dreyer ist seit 2013 Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz
Foto: Olaf Kosinsky. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC BY-SA 3.0-de
Nach zwei Jahren in dieser Funktion wechselte sie 1997 als Dezernentin für Soziales, Jugend und Wohnen in die Landeshauptstadt Mainz. Malu Dreyer erfreut sich in Rheinland-Pfalz großer Beliebtheit. Aus diesem Grund werden ihr auch gute Chancen bei der Landtagswahl eingeräumt.
Christian Baldauf, Spitzenkandidat der CDU
Stärkster Gegner von Malu Dreyer ist Christian Baldauf von der CDU. Der 54-Jährige, der seit 2001 dem Landtag von Rheinland-Pfalz angehört, ist ebenfalls Jurist und seit 2018 Fraktionsvorsitzender seiner Partei. Diese Funktion bekleidete der Vater von zwei Kindern bereits zuvor in den Jahren von 2006 bis 2011. Baldauf ist in seiner Heimatstadt Frankenthal Mitglied in mehreren Karnevals- und Sportvereinen.
Armin Laschet und Christian Baldauf, Spitzenkandidat der CDU in Rheinland-Pfalz
Foto: Olaf Kosinsky. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC BY-SA 3.0
Darüber hinaus engagiert er sich unter anderem bei den Johannitern und Maltesern sowie in zahlreichen weiteren Organisationen. Baldauf setzt sich in seiner politischen Arbeit besonders für ein schärferes Strafrecht und eine stärkere Videoüberwachung von öffentlichen Räumen ein.
Anne Spiegel, Spitzenkandidatin der Grünen
Mit 5,3 Prozentpunkten schafften es bei der letzten Wahl die Grünen ins rheinland-pfälzische Landesparlament. Bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2021 stellt sich Anne Spiegel als Spitzenkandidatin ihrer Partei den Wählern. Spiegel gehört seit 2016 als Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz dem zweiten Kabinett von Malu Dreyer an.
Vor ihrer politischen Karriere absolvierte die 1980 in Leimen geborene vierfache Mutter an verschiedenen Universitäten in Deutschland und Spanien ein Studium der Fächer Politik, Philosophie und Psychologie, das sie als Magistra Artia abschloss.
Michael Frisch, Spitzenkandidat der AfD
Von der AfD, die im aktuellen Landtag von Rheinland-Pfalz die drittstärkste Fraktion bildet, wurde Michael Frisch als Spitzenkandidat nominiert. Der 1957 in Trier geborene Lehrer für Mathematik und katholische Religion trat nach langen Jahren in der CDU im Jahr 2013 in die AfD ein. Für diese zog er nach der Landtagswahl 2016 in den rheinland-pfälzischen Landtag ein. Seit 2019 ist Frisch außerdem Landesvorsitzender seiner Partei.
Daniela Schmitt, Spitzenkandidatin der FDP
Die FDP ist im 17. Landtag von Rheinland-Pfalz derzeit mit nur noch sechs Sitzen vertreten, nachdem ein Abgeordneter aus der Partei ausgeschlossen worden war. Als Spitzenkandidatin für die FDP geht Daniela Schmitt ins Rennen, die seit 2016 als Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau dem zweiten Kabinett von Malu Dreyer angehört. Die 1972 in Alzey geborene diplomierte Bankbetriebswirtin ist außerdem Mitglied im Bundesvorstand der FDP und dem Hochschulkuratorium der Technischen Universität Bingen.
Frauen- und Männeranteil im Landtag Rheinland-Pfalz
Der Anteil der Frauen in den deutschen Parlamenten liegt deutlich unter ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung. Während etwas mehr als die Hälfte der Deutschen Frauen sind, liegt die Zahl der weiblichen Abgeordneten in vielen Länderparlamenten noch unter 30 Prozent.
Im 2016 gewählten 17. Landtag von Rheinland-Pfalz liegt der Frauenanteil im Jahr 2021 leicht über dieser Marke. Von den 101 Abgeordneten im Mainzer Landtag sind 33 Frauen, was einem Anteil von 32,7 Prozent entspricht.2 Damit bewegt sich Rheinland-Pfalz im Mittelfeld aller Landesparlamente.
Die höchste Frauenquote weist die Hamburger Bürgerschaft aus. 54 und damit 43,96 Prozent der insgesamt 123 Parlamentsmitglieder sind weiblichen Geschlechts. Ganz anders sieht dies in Sachsen-Anhalt aus. Nur 19 der 87 Abgeordneten sind hier Frauen. Mit einer Frauenquote von gerade einmal 21,8 Prozent nimmt Sachsen-Anhalt diesbezüglich den letzten Platz im Ländervergleich ein.
Nächster Artikel:
Werbung
- Quelle: Internetauftritt des Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 11.03.2021
- Quelle: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Frauen in den Länderparlamenten, abgerufen am 12.03.2021