Schaffen die Liberalen das Comeback? Die FDP bei der Bundestags­wahl 2021

Die FDP (Freie Demokratische Partei) kann bei der kommenden Wahl am 26. September aktuellen Umfragen zufolge auf 10 bis 13 Prozent der Stimmen hoffen. Damit würden die Freien Demokraten bei der anstehenden Bundestags­wahl ein wenig besser abschneiden als bei der Wahl im Jahr 2017: Damals erhielten sie 10,7 Prozent der Stimmen. Ihr bislang bestes Ergebnis konnte die FDP 2019 einfahren, als sie auf 14,6 Prozent der Stimmen kam.

Entwicklung der Wahlergebnisse und Ausblick auf die Bundestagswahl 2021

Das folgende Diagramm bildet die Bundestags­wahl­ergebnisse der FDP von 1980 bis 2017 ab:

Ergebnisse der FDP bei Bundestagswahlen vor der Bundestagswahl 2021

Die Wahlergebnisse der FDP unterliegen stets starken Schwankungen, besonders auf Landes­ebene, wo sie nur in Baden-Württemberg durch­gängig seit 1952 vertreten ist.1 Auf Bundes­ebene hat sie einen etwas stabileren Stand: Bis zur Wahl im Jahr 2013, bei der die Partei nur 4,8 Prozent der Stimmen für sich gewinnen konnte, schaffte die FDP stets den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde und damit den Einzug in den Deutschen Bundestag.

Entwicklung der Mitgliederzahlen der Partei

Die FDP zählt nach eigenen Angaben aktuell rund 66.000 Mitglieder – im Jahr 1990 lag die Zahl der Mitglieder noch bei 168.217.2 Den niedrigsten Stand erreichte die Partei aber im Jahr 2015: In diesem Jahr konnten die Freien Demokraten lediglich 53.197 Mitglieder verzeichnen.

In Bezug auf den Frauen­anteil muss sich die FDP sogar noch hinter der CDU einreihen – während Frauen bei den Christ­demokraten nur 26,5 Prozent der Mitglieder ausmachen, können das die Freien Demokraten mit 21,6 Prozent noch unterbieten. Weniger Mitglieder haben nur die CSU (21,3 %) und die AfD (17,8 %).

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Christian Lindner: der Spitzenkandidat der FDP

Wen die FDP als Spitzenkandidaten ins Rennen schicken und wann die Partei über die Nominierung entscheiden würde, stand lange nicht fest. Es gab aber stets einen haushohen Favoriten – und der hieß Christian Lindner.3 Auf dem digitalen FDP-Parteitag vom 14. bis zum 16. wurde Lindner dann offiziell zum Spitzenkandidaten der FDP gewählt.

Christian Wolfgang Lindner, 1979 in Wuppertal geboren, wurde im Jahr 2009 über die Landes­liste erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt und ist seit 2013 Bundes­vorsitzender der FDP. Er übernahm das Amt von Philipp Rösler, der als Parteichef zurück­getreten war, nachdem es seine Partei bei der Bundestags­wahl 2013 nicht geschafft hatte, die Fünf-Prozent-Hürde zu übers­pringen, und nur 4,8 Prozent der Stimmen holte (2009: 14,6 Prozent).

Spitzenkandidat der FDP bei der Bundestagswahl 2021 - Christian Lindner

Bundestagswahl 2021: Christian Lindner ist erneut Spitzen­kandidat der FDP

Foto: Stephan Roehl. Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung auf Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0

Unter Lindners Führung konnte die FDP bei der Bundestags­wahl 2017 dann 10,7 Prozent der Zweit­stimmen gewinnen und erneut in den Bundestag einziehen und Lindner wurde Vorsitzender der FDP-Fraktion.

Für großes Aufsehen sorgte Lindner nach der vergangenen Bundestags­wahl, als er nach vierwöchigen Sondierungs­gesprächen zur Bildung einer Jamaika-Koalition die Verhandlungen überraschend für gescheitert erklärte. Seine Begründung war damals: „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren.“4 In den vier Wochen sei es nicht gelungen, eine Vertrauens­basis zu schaffen. Lindner stürzte Kanzlerin Angela Merkel damit in eine schwere Krise.5

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Die FDP auf Länderebene

Erfolge bei den vergangenen Landtagswahlen

Besonders stark sind die Freien Demokraten in folgenden Bundesländern:

  • Einen großen Triumph konnte die Partei bei der Landtags­wahl in Nordrhein-Westfalen 2017 feiern. Dort konnte sie 12,6 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. 2012 holte die FDP nur 8,6 Prozent.
  • Auch bei der Wahl in Schleswig-Holstein im Jahr 2017 durften sich die Freien Demokraten über ein zwei­stelliges Ergebnis freuen: 11,5 Prozent der Wähler stimmten damals für die Partei. 2012 waren es nur 8,2 Prozent.
  • In Baden-Württemberg erhielt die Partei bei der Landtagswahl 2021 beachtliche 10,5 Prozent (2016: 8,3 Prozent).

Bundestagswahl - Wahlergebnisse der FDP bei Landtagswahlen von 2017 bis 2021

Allerdings ist die FDP auch bei mehreren Landtags­wahlen an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. So fuhr die Partei bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern 2016 mit nur drei Prozent der Stimmen ihr aktuell schlechtestes Ergebnis ein.

In Sachsen-Anhalt kam die FDP 2016 auf 4,9 Prozent, im Saarland 2017 auf 3,3 Prozent, in Sachsen 2019 auf 4,5 Prozent, in Brandenburg 2019 auf 4,1 Prozent und in Hamburg 2020 auf 4,9 Prozent der Stimmen.

Kommende Landtagswahlen mit hohen Umfragewerten für die FDP

  • Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Frühjahr 2022 könnte die FDP jüngsten Umfragen zufolge zehn bis zwölf Prozent der Stimmen holen und damit ihr gutes Ergebnis der Wahl 2017 bestätigen.
  • Auch in Schleswig-Holstein dürfen die Freien Demokraten bei der Wahl, die ebenfalls im Frühjahr 2022 statt­finden wird, auf ein relativ gutes Ergebnis hoffen. Umfragen zufolge liegt die FDP dort aktuell bei acht bis elf Prozent.
  • Bei der Landtagswahl in Niedersachsen im Herbst 2022 könnte die FDP aktuellen Umfragen nach fünf bis neun Prozent der Stimmen für sich gewinnen.

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Politische Programme der FDP

Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2021

Wahlprogramm der FDP für die Bundestagswahl

Das Wahlprogramm der FDP für die Bundestags­wahl 2021 wurde auf einem digitalen Parteitag im Mai beschlossen. Dessen Inhalt lässt sich unter folgendem Link nachlesen:

Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2017

Wahlprogramm der FDP

Das Programm für die Bundestagswahl 2017 wurde auf dem FDP-Bundes­parteitag vom 28. bis zum 30. April in Berlin beschlossen und trug den Namen „Denken wir neu“. Unter folgenden Links können Wahl­programm und Kurz­wahlprogramm als PDF herunter­geladen werden:

Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2013

Programm der FDP

Das Programm zur Bundestagswahl 2013 trug den Namen „Bürger­programm 2013. Damit Deutschland stark bleibt. Nur mit uns.“ und wurde auf dem Bundes­parteitag der FDP vom 4. bis 5. Mai 2013 in Nürnberg beschlossen. Unter diesem Link ist das Wahl­programm als PDF erhältlich:

Grundsatzprogramm der FDP

Das Grundsatzprogramm der FDP mit dem Namen „Verant­wortung für die Freiheit – Karlsruher Freiheits­thesen für eine offene Bürger­gesellschaft“ gilt seit 2012 und kann hier herunter­geladen werden:

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Wahlen (zur Startseite)
  1. Website der Bundeszentrale für politische Bildung, Wahlergebnisse und Wählerschaft der FDP, 05.01.2021
  2. Oskar Niedermayer / Freie Universität Berlin, Parteimitglieder in Deutschland, Version 2020
  3. Handelsblatt, Kanzlerkandidaten Bundestagswahl 2021: Wer folgt auf Angela Merkel im Kanzleramt?, abgerufen am 27.04.2021
  4. Süddeutsche Zeitung, Warum die FDP die Jamaika-Verhandlungen platzen ließ, 20.11.2017
  5. Heilbronner Stimme, FDP lässt Jamaika-Sondierungen überraschend platzen, aktualisiert am 24.04.2018