Das vorläufige Wahlergebnis finden Sie auf dieser Seite: Bundestagswahl 2021: Ergebnis
Zuletzt aktualisiert: 28.09.2021
Seit 1961 konnte keine Partei die absolute Mehrheit im Deutschen Bundestag erreichen. Seitdem alternieren folgende vier Koalitionen im Bundestag (nach Häufigkeit aufgelistet):
Nach der Bundestagswahl 2021 kann von diesen bislang auf Bundesebene erprobten Koalitionen allerdings nur eine Große Koalition aus SPD und Union eine Mehrheit an Sitzen erreichen.
Außerdem sind mehrere Dreierbündnisse möglich, die im Folgenden neben der Großen Koalition aufgeführt werden.
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Koalitionen nach der Bundestagswahl 2021
Bei den möglichen Koalitionen nach der Bundestagswahl 2021 wird mit einer Besetzung des Bundestags mit 735 Sitzen gerechnet. Für eine Mehrheit im Bundestag sind somit mindestens 368 Mandate erforderlich.
Es gibt fünf Koalitionsmöglichkeiten, die laut vorläufigem Ergebnis rechnerisch möglich sind:
- Schwarz-rot-grüne Koalition aus Union, SPD und Grünen (auch Kenia-Koalition genannt)
- Schwarz-rot-gelbe Koalition aus Union, SPD und FDP (auch Deutschland-Koalition genannt)
- Ampelkoalition zwischen Grünen, SPD und FDP
- Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen
- Große Koalition zwischen Union und SPD
Die ersten beiden Koalitionen gelten als sehr unwahrscheinlich, da Union und SPD die nötige Mehrheit an Sitzen auch ohne einen dritten Bündnispartner haben.
Ein rot-rot-grünes beziehungsweise rot-grün-rotes Bündnis ist dem vorläufigen Ergebnis nach nicht möglich. Eine Zusammenarbeit mit der AfD lehnen sämtliche Parteien kategorisch ab.
In den folgenden Diagrammen ist jeweils die Anzahl der Sitze möglicher Koalitionsparteien im Bundestag angegeben. Der Pfeil markiert den Punkt, ab dem eine Koalition mehrheitsfähig ist.
Legende: Grüne Zahlen bedeuten eine Mehrheit der Wählerstimmen beziehungsweise der Sitze im Bundestag. Rote Zahlen hingegen signalisieren, dass diese Koalition keine Mehrheit hat.
Schwarz-rot-grüne Koalition (Union + SPD + Grüne)
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- Wählerstimmen laut vorläufigem Ergebnis: 00,0 %
- Sitze im Bundestag laut Wahlergebnis: 000 von 735
- Letzte schwarz-rot-grüne-Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen
Nach dem vorläufigen Ergebnis hat schwarz-grünes Bündnis ohne SPD keine Mehrheit, was eine schwarz-rot-grüne Koalition zumindest auf den ersten Blick etwas wahrscheinlicher erscheinen lässt.
Allerdings dürfte es aus denselben Gründen wie auch bei einer erneuten Großen Koalition schwerfallen, die SPD in der nächsten Wahlperiode für eine weitere Koalitionsgemeinschaft mit der Union zu erwärmen.
Schwarz-rot-gelbe Koalition (Union + SPD + FDP)
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- Wählerstimmen laut vorläufigem Ergebnis: 00,0 %
- Sitze im Bundestag laut Wahlergebnis: 000 von 735
- Letzte Deutschland-Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen
Trotz der Stimmenverluste von CDU und CSU bei der Bundestagswahl 2021 ist eine erneute Koalition von Union und SPD auch ohne Beteiligung der FDP möglich. Aus diesem Grund und wegen der niedrigen Zustimmungswerte zu einem Bündnis aus Union und SPD ist eine schwarz-rot-gelbe Koalition (auch Deutschland-Koalition genannt) äußerst unwahrscheinlich.
Im Bundestag gab es bisher keine schwarz-rot-gelbe Koalition und auch auf Landesebene ist dieses Bündnis äußerst selten. Im Rahmen von Zweier- und Dreierbündnissen besitzen CDU/CSU, SPD und FDP hingegen reichlich gemeinsame Regierungserfahrung.
Ampelkoalition (SPD + FDP + Grüne)
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- Wählerstimmen laut vorläufigem Ergebnis: 00,0 %
- Sitze im Bundestag laut Wahlergebnis: 000 von 735
- Letzte Ampelkoalition im Bundestag: noch nie vorgekommen
Laut dem vorläufigen Ergebnis der Bundestagswahl wären FDP, Grüne und SPD mit 000 Sitzen im Parlament vertreten; damit wäre eine Ampelkoalition rechnerisch möglich. In Rheinland-Pfalz wurde ein solches Bündnis nach der Landtagswahl 2021 bestätigt, doch im Bund reagiert FDP-Chef Lindner bislang zurückhaltend auf eine mögliche Ampelkoalition.1
Jamaika-Koalition (Union + FDP + Grüne)
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- Wählerstimmen laut vorl. Endergebnis: 00,0 %
- Sitze im Bundestag laut Wahlergebnis: 000 von 735
- Letzte Jamaika-Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen
Nachdem eine erste Jamaika-Koalition auf Bundesebene nach der Bundestagswahl 2017 scheiterte, hatte die FDP aufgrund ihres einseitigen Abbruchs der Koalitionsgespräche mit Einbrüchen bei den Umfragewerten zu kämpfen.
Dies führte dazu, dass sich die Liberalen einer solchen Koalition gegenüber wieder offener zeigen und nach der Bundestagswahl 2021 Bereitschaft für Regierungsverantwortung signalisieren. Da eine schwarz-grüne Mehrheit laut Wahlergebnis rechnerisch nicht möglich ist, gilt eine Jamaika-Koalition zurzeit als sehr aussichtsreich.2
Große Koalition (CDU + SPD)
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- Wählerstimmen laut vorl. Ergebnis: 00,0 %
- Sitze im Bundestag laut Wahlergebnis: 000 von 735
- Letzte Große Koalition im Bundestag: 1966–1969, 2005–2009, 2013–2017, 2017–2021
SPD und CDU/CSU könnten sich laut Wahlergebnis erneut zu einem Regierungsbündnis zusammenschließen. Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder sieht die Union allerdings nicht als Juniorpartner in einer Koalition mit der aktuell stärkeren SPD.3
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz erteilte einer möglichen Großen Koalition nach der Bundestagswahl keine klare Absage. Eine Woche vor dem Wahltermin, im dritten Triell mit Annalena Baerbock und Armin Laschet, stellte Scholz allerdings fest: „Und dann will ich auch keinen Hehl machen daraus, dass ich am liebsten natürlich eine Regierung bilden würde zusammen mit den Grünen.“4
Nach der historischen Niederlage bei der Bundestagswahl 2017 schloss die SPD eine Koalition mit der Union aus.5 Trotzdem ließ sie sich nach wochenlangen ergebnislosen Koalitionsverhandlungen noch einmal darauf ein. Es ist also nicht auszuschließen, dass die SPD nach der Bundestagswahl 2021 doch zu einer Neuauflage der Großen Koalition bereit ist.
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Koalitionen ohne Sitzmehrheit
Rot-rot-grüne Koalition (SPD + Linke + Grüne)
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- Wählerstimmen laut vorl. amtl. Ergebnis: 00,0 %
- Sitze im Bundestag laut Wahlergebnis: 000 von 735
- Letzte rot-rot-grüne Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen
Nach dem Rückzug von Sahra Wagenknecht aus der Parteiführung der Linken gab es neue Spekulationen darüber, ob ein rot-rot-grünes beziehungsweise rot-grün-rotes Bündnis nach der nächsten Bundestagswahl möglich wäre. Wagenknecht wurden oft extreme Positionen nachgesagt, die SPD und Grüne von einem solchen Bündnis abhielten.6, 7
Nachdem einer rot-grün-rote Koalition in den Umfragen vor der Bundestagswahl eine Mehrheit prognostiziert wurde, zeichnet das vorläufige Wahlergebnis ein anderes Bild: Das Dreierbündnis erhielt 000 Sitze: fünf weitere Mandate wären für eine Mehrheit im Bundestag notwendig gewesen.
Rot-grüne Koalition (SPD + Grüne)
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- Wählerstimmen laut vorl. Ergebnis: 00,0 %
- Sitze im Bundestag laut Wahlergebnis: 000 von 735
- Letzte rot-grüne Koalitionen im Bundestag: 1998–2002, 2002–2005
Fast 23 Jahre ist es her, dass SPD und Grüne erstmals auf Bundesebene einen Koalitionsvertrag schlossen. Dass es nun erneut dazu kommen wird, ist nach den vorläufigen Ergebnissen nicht möglich.
Dem vorläufigen Wahlergebnis zufolge kommt ein rot-grünes Bündnis nach der Bundestagswahl 2021 auf lediglich 000 von 735 Sitzen. Um dennoch gemeinsam regieren zu können, benötigen die beiden Parteien einen dritten Bündnispartner.
Schwarz-grüne Koalition (Union + Grüne)
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- Wählerstimmen laut vorl. Ergebnis: 00,0 %
- Sitze im Bundestag laut Wahlergebnis: 000 von 735
- Letzte schwarz-grüne Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen
Mit Hessen und Baden-Württemberg gibt es bereits zwei schwarz-grüne Regierungen auf Landesebene. Auch im Bund galt eine schwarz-grüne Koalition lange Zeit als sehr wahrscheinlich.8 Nach dem vorläufigen Ergebnis bekommt sie mit 000 Sitzen allerdings keine Mehrheit.
Vor der Wahl signalisierten beide Seiten regelmäßig Bereitschaft für ein solches Bündnis.9 Auch in der Bevölkerung stieß diese Konstellation auf große Sympathien.10 Inhaltlich hätten allerdings noch einige Kompromisse gefunden werden müssen – besonders zwischen CSU und Grünen.
Schwarz-gelbe Koalition (Union + FDP)
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- Wählerstimmen laut vorl. amtl. Ergebnis: 00,0 %
- Sitze im Bundestag laut Wahlergebnis: 000 von 735
- Letzte schwarz-gelbe Koalitionen im Bundestag: 1961–1966, 1990–1998, 2009–2013
Lange galten Union und FDP als natürliche Koalitionspartner und sind es laut einigen CDU-Politikern auch heute noch.11 Fakt ist, CDU/CSU und FDP stehen sich in einigen Bereichen sehr nahe und könnten sich wohl vor allem in der Wirtschaftspolitik gut auf Kompromisse einigen.
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Koalitionen mit der AfD: de facto ausgeschlossen
Bisher schließen alle im Bundestag vertretenen Parteien eine Koalition mit der AfD kategorisch aus. Dennoch wird die Frage nach möglichen Koalitionen mit der AfD nach Landtags- oder Bundestagswahlen sowohl in den Medien als auch von einzelnen Politikern immer wieder aufgegriffen.
Aus offensichtlichen Gründen werden im Folgenden Koalitionen zwischen der AfD und den Grünen / der Linken / der SPD nicht weiter berücksichtigt. Die Möglichkeit einer Koalition zwischen AfD, Union und eventuell FDP wird dagegen häufiger erwähnt; ein solches Bündnis würde allerdings aktuellen Prognosen zufolge rein rechnerisch keine Mehrheit erhalten.
Selbst wenn eine Koalition zwischen AfD, Union und FDP nach der Bundestagswahl 2021 rein rechnerisch möglich wäre – was bis zu den starken Verlusten der CDU/CSU in den Umfragen Ende August 2021 der Fall war – haben die Unionsparteien sowie die FDP ein solches Bündnis ausgeschlossen:
- Der Bundesvorsitzende der FDP und Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag Christian Lindner veröffentlichte als Reaktion zur Thüringer Regierungskrise im Februar 2020 ein „Statement“, in dem er erklärte: „Mit der AfD kann es keine Kooperation geben.“12
- Die Unionsfraktion im Bundestag hat bereits 2018 formal beschlossen, weder mit der AfD noch mit der Linksfraktion zusammenzuarbeiten.13
- Laut dem Bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Parteivorsitzenden Markus Söder dürfen weder CSU noch CDU jemals mit der AfD koalieren: „Das wäre von schwerem Schaden für die gesamte Union.“14
- Am eindeutigsten positioniert sich die CDU in zahlreichen Beschlüssen sowie einem Positionspapier15:
„Die CDU Deutschlands lehnt Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit sowohl mit der Linkspartei als auch mit der Alternative für Deutschland ab.“
- Vier Monate vor der Bundestagswahl lässt CDU-Chef und Kanzlerkandidat der Union Armin Laschet an der Positionierung seiner Partei bezüglich der AfD keine Zweifel aufkommen. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk stellte er mit Blick auf die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 6. Juni 2021 klar, dass „mit denen nicht geredet, mit denen nicht kooperiert, mit den nicht koaliert wird“.16
Mehrheit der CDU-Anhänger gegen Zusammenarbeit mit der AfD
Die Abgrenzung der CDU gegenüber der AfD trifft laut Umfragen auf breite Zustimmung: Laut einer im Februar 2020 durchgeführten Umfrage17 befürworten bundesweit 76 Prozent der befragten Wahlberechtigten die Ablehnung einer Zusammenarbeit mit der AfD.
Unter Anhängern der CDU findet die Abgrenzung zur AfD eine noch höhere Zustimmung: 83 Prozent begrüßen ein Kooperationsverbot der CDU mit der AfD.
Schwarz-blaue Koalition nach der Bundestagswahl unwahrscheinlich
Im Dezember 2020 – etwa neun Monate vor der Bundestagswahl – wurde eine weitere Umfrage durchgeführt,18 die eine mögliche Koalition zwischen Union und AfD auszuschließen scheint. In dieser Umfrage sprechen sich 82 Prozent der Wahlberechtigten und 92 Prozent der befragten Unionsanhänger gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD aus.
Umfrage
Text
Mögliche Koalition zwischen Union und AfD nach der Bundestagswahl: Umfrage zur Zusammenarbeit von CDU/CSU und AfD
„Soll sich die CDU/CSU für eine Zusammenarbeit mit der AfD öffnen?“
- Ja: 14 % (7 %)
- Nein: 82 % (92 %)
Erste Zahl: befragte Wahlberechtigte, zweite Zahl (in Klammern): Anhänger der CDU/CSU.
Bei den AfD-Anhängern hingegen wünschen sich 82 Prozent eine solche Zusammenarbeit, 13 Prozent wären dagegen (nicht abgebildet).
Lesen Sie auch:
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- Deutschlandfunk, Ampelkoalition im Bund: realistisch oder Träumerei?, 15.03.2021
- Frankfurter Rundschau, Bundestagswahl 2021: FDP bietet Grünen Vorsondierungen über Regierung an, 27.09.2021
- Deutschlandfunk, Söder (CSU): „Jetzt gilt es, den Trend zu brechen“, 08.09.2021
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- Der Tagesspiegel, SPD wird Oppositionspartei – Schulz aber nicht Fraktionschef, 24.09.2017
- Handelsblatt, Wagenknecht will im Bundestag bleiben – Grüne sehen Chance für Rot-Rot-Grün, 12.03.2019
- Deutsche Welle, Neue Chance für Rot-Rot-Grün nach Wagenknechts Rückzug?, 12.03.2019
- Taz, Ausblick auf das Wahljahr 2021: Schwarz-Grün kommt, 19.12.2020
- Redaktionsnetzwerk Deutschland, Söder zu Schwarz-Grün: „Ich glaube, dass es für viele attraktiv wäre“, 31.12.2020
- Spiegel Online, Spiegel-Umfrage zur Bundestagswahl: Deutsche zeigen große Sympathie für Schwarz-Grün, 16.02.2021
- Zeit Online, CDU und FDP: Schwarz-gelber Knatsch, 28.02.2021
- Website der Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag, Lindner-Statement: Keine Kooperation mit der AfD und keine Koalition mit der Linkspartei, 11.02.2020
- Der Tagesspiegel, Beschluss der Bundestagsfraktion: Union schließt Zusammenarbeit mit Linken und AfD aus, 27.02.2018
- Süddeutsche Zeitung, Söder schließt Zusammenarbeit der CSU mit AfD aus, 24.06.2019
- CDU, Unsere Haltung zu Linkspartei und AfD, revidierte Fassung vom 28.05.2020
- Deutschlandfunk.de, „Die AfD sitzt nicht mir im Nacken, sondern jedem Demokraten“, 01.06.2021
- „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfrage vom 07.02.2020 im Auftrag des ZDF (Politbarometer)
- „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfrage vom 10.12.2020 im Auftrag des ZDF (Politbarometer)