Große Koalition oder Schwarz-Grün? Mögliche Koalitionen nach der Bundestagswahl 2025

Zuletzt aktualisiert: 09.01.2024

Diese Seite zur Bundestagswahl 2025 wird zurzeit (Januar 2024) aktualisiert!

Seit 1961 konnte keine Partei die absolute Mehrheit im Deutschen Bundestag erreichen. Seitdem hat immer eine der folgenden fünf Koalitionen regiert (nach Häufigkeit aufgelistet):

  • Schwarz-gelbe KoalitionSchwarz-gelbe Koalition (CDU/CSU + FDP)
  • Große KoalitionGroße Koalition (CDU/CSU + SPD)
  • Rot-gelbe KoalitionSozialliberale Koalition (SPD + FDP)
  • Rot-grüne KoalitionRot-grüne Koalition (SPD + Bündnis 90/Die Grünen)
  • Ampel-KoalitionAmpelkoalition (SPD + Bündnis 90/Die Grünen + FDP)

Laut aktuellen Umfragen könnte nach der Bundestags­wahl 2025 wieder eine große Koalition an die Regierung kommen. Auch eine Schwarz-grüne Koalition wäre denkbar; beide Koalitionen wären laut aktuellen Umfragen allerdings nur sehr knapp möglich.

Des weiteren sind mehrere Dreier­bündnisse möglich, die im Folgenden neben der Großen Koalition aufgeführt werden.

Koalitionen nach der Bundestagswahl 2025

Bei den möglichen Koalitionen nach der Bundestags­wahl 2025 wird mit einer Besetzung des Bundestags mit 630 Sitzen gerechnet (vor der Wahlrechtsreform vom 17. März 2023 waren es 598). Bei einer fiktiven Sitz­verteilung ohne Ausgleichs- und Überhang­mandate ergibt sich ab 316 Sitzen eine Mehrheit im Bundestag.

Es gibt fünf Koalitions­möglichkeiten, die laut aktuellen Umfragen mehr als 315 Sitze bekommen:

  • Schwarz-rot-grüne Koalition aus Union, SPD und Grünen (auch Kenia-Koalition genannt)
  • Schwarz-rot-gelbe Koalition aus Union, SPD und FDP (auch Deutschland-Koalition genannt)
  • Jamaika-Koalition zwischen Union, FDP und Grünen
  • Große Koalition zwischen Union und SPD
  • Schwarz-grüne Koalition zwischen CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen

In den folgenden Diagrammen ist jeweils die Anzahl der Sitze möglicher Koalitions­parteien im Bundestag angegeben. Der Pfeil markiert den Punkt, ab dem eine Koalition mehrheits­fähig ist.

Legende: Grüne Zahlen bedeuten eine Mehrheit der Wähler­stimmen beziehungs­weise der Sitze im Bundestag. Rote Zahlen hingegen signalisieren, dass diese Koalition keine Mehrheit hat.

Schwarz-rot-grüne Koalition (Union + SPD + Grüne)

Union
000
SPD
000
Grüne
000
Restl.
000
50 %
  • Wählerstimmen laut Umfragen: 00,0 %
  • Sitze im Bundestag laut Umfragen: 000 von 630
  • Letzte schwarz-rot-grüne-Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen

Laut Umfragen ist eine schwarz-rot-grüne (oder schwarz-grün-rote) Koalition, auch Kenia-Koalition genannt, nach der Bundestagswahl 2025 unwahrscheinlich.

Auf Landesebene hingegen gibt es aktuell gleich zwei Kenia-Koalitionen mit unterschiedlichen Mehrheitsverhältnissen:

  • in Brandenburg regiert seit 2019 eine rot-schwarz-grüne Koalition; der Ministerpräsident ist Dietmar Woidke (SPD)
  • in Sachsen gibt es seit 2019 eine schwarz-grün-rote Kenia-Variante; an der Spitze der Regierung steht Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU).

Schwarz-rot-gelbe Koalition (Union + SPD + FDP)

Union
000
SPD
000
FDP
000
Restl.
000
50 %
  • Wählerstimmen laut Umfragen: 00,0 %
  • Sitze im Bundestag laut Umfragen: 000 von 630
  • Letzte Deutschland-Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen

Infolge der beständigen Stimmen­verluste von CDU und CSU in den letzten Monaten ist eine erneute Koalition dieser Parteien nur unter Beteiligung der FDP möglich. Aufgrund der niedrigen Zustimmungs­werte zu einem Bündnis aus Union und SPD ist eine schwarz-rot-gelbe Koalition (auch Deutschland-Koalition genannt) allerdings unwahrscheinlich.

Im Bundestag gab es bisher keine schwarz-rot-gelbe Koalition und auch auf Landes­ebene ist dieses Bündnis äußerst selten. Im Rahmen von Zweier- und Dreier­bündnissen besitzen CDU/CSU, SPD und FDP hingegen reichlich gemeinsame Regierungs­erfahrung.

Jamaika-Koalition (Union + FDP + Grüne)

Union
000
FDP
000
Grüne
000
Restl.
000
50 %
  • Wählerstimmen laut Umfragen: 00,0 %
  • Sitze im Bundestag laut Umfragen: 000 von 630
  • Letzte Jamaika-Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen

Nachdem eine erste Jamaika-Koalition auf Bundes­ebene nach der Bundestags­wahl 2017 scheiterte, hatte die FDP aufgrund ihres einseitigen Abbruchs der Koalitions­gespräche mit Einbrüchen bei den Umfrage­werten zu kämpfen.

Dies führte dazu, dass sich die Liberalen einer solchen Koalition gegenüber wieder offener zeigen und generell Bereitschaft für Regierungs­verantwortung nach der Bundestags­wahl 2021 signalisieren.1

Sollte am Wahlabend eine schwarz-grüne Mehrheit zustande kommen, wird diese wohl den Vorzug erhalten. Falls nicht, so gilt eine Jamaika-Koalition als sehr aussichtsreich.

Große Koalition (CDU + SPD)

Union
000
SPD
000
Restl.
000
50 %
  • Wählerstimmen laut Umfragen: 00,0 %
  • Sitze im Bundestag laut Umfragen: 000 von 630
  • Letzte Große Koalition im Bundestag: 1966–1969, 2005–2009, 2013–2017, 2017–2021

Laut Umfragen könnten sich SPD und CDU/CSU nach der kommenden Bundestags­wahl im September erneut zu einem Regierungs­bündnis zusammen­schließen. Der bayerische Minister­präsident und CSU-Chef Markus Söder sieht die Union allerdings nicht als Junior­partner in einer Koalition mit der aktuell stärkeren SPD.2

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz erteilte einer möglichen Großen Koalition nach der Bundestags­wahl 2021 keine klare Absage. Eine Woche vor dem Wahl­termin, im dritten Triell mit Annalena Baerbock und Armin Laschet, stellte Scholz allerdings fest: „Und dann will ich auch keinen Hehl machen daraus, dass ich am liebsten natürlich eine Regierung bilden würde zusammen mit den Grünen.“3

Nach der historischen Nieder­lage bei der Bundestags­wahl 2017 schloss die SPD eine Koalition mit der Union aus.4 Trotzdem ließ sie sich nach wochenlangen ergebnis­losen Koalitions­verhandlungen noch einmal darauf ein. Es ist also nicht auszuschließen, dass die SPD nach der Bundestagswahl 2021 doch zu einer Neuauflage der Großen Koalition bereit ist.

Schwarz-grüne Koalition (Union + Grüne)

Union
000
Grüne
000
Restl.
000
50 %
  • Wählerstimmen laut Umfragen: 00,0 %
  • Sitze im Bundestag laut Umfragen: 000 von 630
  • Letzte schwarz-grüne Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen

Mit Hessen und Baden-Württemberg gibt es bereits zwei schwarz-grüne Regierungen auf Landes­ebene. Auch im Bund galt eine schwarz-grüne Koalition lange Zeit als sehr wahrscheinlich.5 Aktuell bekäme sie allerdings mit 000 Sitzen keine Mehrheit.

Beide Seiten signalisieren regelmäßig Bereitschaft für ein solches Bündnis.6 Auch in der Bevölkerung stößt diese Konstellation auf die meisten Sympathien.7 Inhaltlich müssten allerdings noch einige Kompromisse gefunden werden – besonders zwischen CSU und Grünen.

Koalitionen ohne Sitzmehrheit

Schwarz-gelbe Koalition (Union + FDP)

Union
000
FDP
000
Restl.
000
50 %
  • Wählerstimmen laut Umfragen: 00,0 %
  • Sitze im Bundestag laut Umfragen: 000 von 630
  • Letzte schwarz-gelbe Koalition im Bundestag: 1961–1966, 1990–1998, 2009–2013

Lange galten Union und FDP als natürliche Koalitions­partner und sind es laut einigen CDU-Politikern auch heute noch.8 Fakt ist, CDU/CSU und FDP stehen sich in einigen Punkten sehr nahe und könnten sich wohl vor allem in der Wirtschafts­politik gut auf Kompromisse einigen.

Wäre eine schwarz-gelbe Koalition laut aktuellen Umfragen rechnerisch möglich, würde sie nach der Bundestags­wahl 2025 auch sehr wahrscheinlich zustande kommen. Mit den aktuell progno­sti­zierten 000 Sitzen fehlen allerdings noch deutlich Stimmen, um diesem Bündnis realis­tische Chancen bei der nächsten Bundestags­wahl einzuräumen.

Ampelkoalition (SPD + FDP + Grüne)

SPD
000
FDP
000
Grüne
000
Restl.
000
50 %
  • Wählerstimmen laut Umfragen: 00,0 %
  • Sitze im Bundestag laut Umfragen: 000 von 630
  • Letzte Ampelkoalition im Bundestag: 2021–2025

Laut aktuellen Umfragen wären FDP, Grüne und SPD mit 000 Sitzen im Parlament vertreten; damit wäre eine Ampel­koalition rechnerisch möglich. In Rheinland-Pfalz wurde ein solches Bündnis nach der Landtagswahl 2021 bestätigt, doch im Bund reagiert FDP-Chef Lindner bislang zurück­haltend auf eine mögliche Ampel-Koalition.9

Rot-rot-grüne Koalition (SPD + Linke + Grüne)

SPD
000
Linke
000
Grüne
000
Restl.
000
50 %
  • Wählerstimmen laut Umfragen: 00,0 %
  • Sitze im Bundestag laut Umfragen: 000 von 630
  • Letzte rot-rot-grüne Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen

Nach dem Rückzug von Sahra Wagenknecht aus der Partei­führung der Linken gab es neue Spekulationen darüber, ob ein rot-rot-grünes Bündnis nach der nächsten Bundestags­wahl möglich wäre. Wagenknecht wurden oft extreme Positionen nachgesagt, die SPD und Grüne von einem solchen Bündnis abhielten.10, 11

Laut aktuellen Prognosen ist eine rot-rot-grüne Koalition mit 000 von 630 Sitzen möglich. Offen bleibt, ob die inhaltlichen Differenzen zwischen den Parteien überwindbar sind.

Rot-grüne Koalition (SPD + Grüne)

SPD
000
Grüne
000
Restl.
000
50 %
  • Wählerstimmen laut Umfragen: 00,0 %
  • Sitze im Bundestag laut Umfragen: 000 von 630
  • Letzte rot-grüne Koalition im Bundestag: 1998–2002, 2002–2005

Aktuellen Umfragen zufolge käme ein rot-grünes Bündnis nach der Bundestagswahl 2025 auf lediglich 000 von 630 Sitzen. Um dennoch gemeinsam regieren zu können, würden die beiden Parteien einen dritten Bündnispartner benötigten.

Koalitionen mit der AfD: de facto ausgeschlossen

Bisher schließen alle im Bundestag vertretenen Parteien eine Koalition mit der AfD kategorisch aus. Dennoch wird die Frage nach möglichen Koalitionen mit der AfD nach Landtags- oder Bundestags­wahlen sowohl in den Medien als auch von einzelnen Politikern immer wieder aufgegriffen.

Aus offensichtlichen Gründen werden im Folgenden Koalitionen zwischen der AfD und den Grünen / der Linken / der SPD nicht weiter berücksichtigt. Die Möglichkeit einer Koalition zwischen AfD, Union und eventuell FDP wird dagegen häufiger erwähnt.

Bundestagswahl - Koalition mit der AfD

Selbst wenn eine Koalition zwischen AfD, Union und FDP nach der Bundestagswahl 2025 rechnerisch möglich ist, haben die Unions­parteien sowie die FDP in der Vergangenheit ein solches Bündnis immer ausgeschlossen:

  • Der Bundesvorsitzende der FDP und Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag Christian Lindner veröffentlichte als Reaktion zur Thüringer Regierungs­krise im Februar 2020 ein „Statement“, in dem er erklärte: „Mit der AfD kann es keine Kooperation geben.“12
  • Die Unionsfraktion im Bundestag hat bereits 2018 formal beschlossen, weder mit der AfD noch mit der Links­fraktion zusammenzuarbeiten.13
  • Laut dem Bayerischen Minister­präsidenten und CSU-Partei­vorsitzenden Markus Söder dürfen weder CSU noch CDU jemals mit der AfD koalieren: „Das wäre von schwerem Schaden für die gesamte Union.“14
  • Am eindeutigsten positioniert sich die CDU in zahl­reichen Beschlüssen sowie einem Positionspapier15:

„Die CDU Deutschlands lehnt Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammen­arbeit sowohl mit der Links­partei als auch mit der Alternative für Deutschland ab.“

  • Vier Monate vor der letzten Bundestags­wahl ließ CDU-Chef und Kanzler­kandidat der Union Armin Laschet an der Positio­nierung seiner Partei bezüglich der AfD keine Zweifel aufkommen. In einem Interview mit dem Deutschland­funk stellte er mit Blick auf die Landtags­wahl in Sachsen-Anhalt am 6. Juni 2021 klar, dass „mit denen nicht geredet, mit denen nicht kooperiert, mit den nicht koaliert wird“.16

Mehrheit der CDU-Anhänger gegen Zusammenarbeit mit der AfD

Die Abgrenzung der CDU gegenüber der AfD trifft laut Umfragen auf breite Zustimmung: Laut einer im Februar 2020 durchgeführten Umfrage17 befürworten bundesweit 76 Prozent der befragten Wahl­berechtigten die Ablehnung einer Zusammen­arbeit mit der AfD.

Unter Anhängern der CDU findet die Abgrenzung zur AfD eine noch höhere Zustimmung: 83 Prozent begrüßen ein Kooperations­verbot der CDU mit der AfD.

Bundestagswhl 2021 - Umfrage zu einer Koalition zwischen CDU und AfD

Schwarz-blaue Koalition nach der Bundestagswahl unwahrscheinlich

Im Dezember 2020 – etwa neun Monate vor der Bundestagswahl – wurde eine weitere Umfrage durchgeführt,18 die eine mögliche Koalition zwischen Union und AfD auszuschließen scheint. In dieser Umfrage sprechen sich 82 Prozent der Wahlberechtigten und 92 Prozent der befragten Unionsanhänger gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD aus.

Bei den AfD-Anhängern hingegen wünschen sich 82 Prozent eine solche Zusammenarbeit, 13 Prozent wären dagegen (nicht abgebildet).

  1. Frankfurter Allgemeine, Lindner setzt „Leitplanken“ für eine Ampel, 02.09.2021
  2. Deutschlandfunk, Söder (CSU): „Jetzt gilt es, den Trend zu brechen“, 08.09.2021
  3. Welt, Drittes Triell: Zwei gegen Laschet, Rot-Grün gegen Union, 19.09.2021
  4. Der Tagesspiegel, SPD wird Oppositions­partei – Schulz aber nicht Fraktionschef, 24.09.2017
  5. Taz, Ausblick auf das Wahljahr 2021: Schwarz-Grün kommt, 19.12.2020
  6. Redaktions­netzwerk Deutschland, Söder zu Schwarz-Grün: „Ich glaube, dass es für viele attraktiv wäre“, 31.12.2020
  7. Spiegel Online, Spiegel-Umfrage zur Bundestagswahl: Deutsche zeigen große Sympathie für Schwarz-Grün, 16.02.2021
  8. Zeit Online, CDU und FDP: Schwarz-gelber Knatsch, 28.02.2021
  9. Deutschlandfunk, Ampelkoalition im Bund: realistisch oder Träumerei?, 15.03.2021, seit Januar 2023 nicht mehr verfügbar.
  10. Handelsblatt, Wagenknecht will im Bundestag bleiben – Grüne sehen Chance für Rot-Rot-Grün, 12.03.2019
  11. Deutsche Welle, Neue Chance für Rot-Rot-Grün nach Wagenknechts Rückzug?, 12.03.2019
  12. Website der Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag, Lindner-Statement: Keine Kooperation mit der AfD und keine Koalition mit der Linkspartei, 11.02.2020
  13. Der Tagesspiegel, Beschluss der Bundestagsfraktion: Union schließt Zusammenarbeit mit Linken und AfD aus, 27.02.2018
  14. Süddeutsche Zeitung, Söder schließt Zusammenarbeit der CSU mit AfD aus, 24.06.2019
  15. CDU, Unsere Haltung zu Linkspartei und AfD, revidierte Fassung vom 28.05.2020
  16. Deutschlandfunk.de, „Die AfD sitzt nicht mir im Nacken, sondern jedem Demokraten“, 01.06.2021
  17. „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfrage vom 07.02.2020 im Auftrag des ZDF (Politbarometer)
  18. „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfrage vom 10.12.2020 im Auftrag des ZDF (Politbarometer)