Am 26. September 2021 findet die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag statt. Wer nach Informationen rund um den Ablauf der Bundestagswahl 2021 sucht, findet hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Bin ich wahlberechtigt?
Bei der Bundestagswahl 2021 sind 60,4 Millionen Deutsche wahlberechtigt.1 Um wählen zu dürfen, müssen die folgenden drei Kriterien erfüllt sein:
- mindestens 18 Jahre alt
- deutsche*r Staatsbürger*in
- seit mindestens drei Jahren wohnhaft in Deutschland
Wann sind die Wahllokale geöffnet?
Die Öffnungszeiten der Wahllokale sind im § 47 der Bundeswahlordnung2 festgelegt. Bei der Bundestagswahl (wie auch bei allen Landtagswahlen) sind die Wahllokale von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
Wo ist mein Wahllokal? Kann ich in jedem Wahllokal wählen?
Die Adresse des Wahllokals befindet sich auf der Wahlbenachrichtigung, die jeder Wahlberechtigte bis zum 21. Tag vor der Wahl erhalten haben sollte – bei der kommenden Wahl ist das der 5. September 2021. Sie können nur in dem Wahlkreis wählen, in dem Sie auch gemeldet sind.
Allerdings gibt es die Möglichkeit, einen Antrag zu stellen, in einem anderen Wahllokal wählen zu dürfen. Das ist beispielsweise sinnvoll, wenn das auf der Wahlbenachrichtigung angegebene Wahllokal nicht barrierefrei ist.
Wie sieht eine Wahlbenachrichtigung aus?
Sie wissen nicht, wie eine Wahlbenachrichtigung aussieht? Dann können Sie sich an dem hier gezeigten Beispiel orientieren. Allerdings können die Benachrichtigungen je nach Bundesland variieren.
Ich habe keine Wahlbenachrichtigung erhalten – was nun?
Sollten Sie bis Anfang September 2021 keine Wahlbenachrichtigung bekommen haben, sollten Sie sich unverzüglich bei Ihrem Wahlamt melden.
Das Wahlamt ist Teil der Verwaltung der Gemeinden und befindet sich oft im Rathaus. Wenn nicht, erhalten Sie im Rathaus Informationen darüber, wie Sie Ihr Wahlamt erreichen.
Wie fülle ich den Wahlzettel richtig aus?
Bei der Bundestagswahl haben Wähler eine Erst- und eine Zweitstimme. Mit der Erststimme wird der Direktkandidat im jeweiligen Wahlkreis gewählt, mit der Zweitstimme die Partei.
Die Direktkandidaten sind links auf dem Stimmzettel in schwarz gedruckt, die Landesliste mit den Parteien ist auf der rechten Seite zu finden und in blau gedruckt.
Um korrekt zu wählen, muss ein Kreis bei den Direktkandidaten und ein Kreis bei der Landesliste angekreuzt werden. Werden jeweils mehrere Kreuze gemacht oder Anmerkungen auf den Stimmzettel geschrieben, ist dieser ungültig.3
Bundestagswahl 2021: Wie viele Wahlkreise gibt es?
Insgesamt gibt es bei der kommenden Bundestagswahl 299 Wahlkreise. Pro Wahlkreis wird ein Direktmandat vergeben. Insgesamt werden auf diesem Weg also 299 Abgeordnete bestimmt. Mindestens 299 weitere ziehen über die Landeslisten in den Deutschen Bundestag ein.
Eine Karte mit allen Wahlkreisen ist auf der Website des Bundeswahlleiters zu finden.
Was ist ein Überhangmandat?
Überhangmandate entstehen, wenn eine Partei bei der Wahl über die Erststimme mehr Direktmandate erhält, als ihr Sitze nach der Zweitstimme zustehen. In diesem Fall muss die reguläre Anzahl von 598 Mandaten erweitert werden, damit von einer Partei mehr Abgeordnete in den Bundestag einziehen können.
Was ist ein Ausgleichsmandat?
Damit eine Partei trotz weniger Zweitstimmen als eine andere Partei nicht mehr Sitze als diese im Bundestag erhält, stehen Überhangmandaten seit 2013 sogenannte Ausgleichsmandate gegenüber.
Das heißt: Entstehen Überhangmandate, wird die Gesamtzahl der Sitze im Bundestag so lange erhöht, bis das Größenverhältnis der Parteien den Anteil der Zweitstimmen genau widerspiegelt. Nach der Bundestagswahl 2017 zogen aus diesem Grund 111 Abgeordnete mehr in den Bundestag ein, als regulär vorgesehen sind.
Verglichen mit der Grundzahl von 598 Abgeordneten kostet diese Vergrößerung den Steuerzahler zusätzlich 75 Millionen Euro pro Jahr.4
Wie und wo kann ich Unterlagen für die Briefwahl beantragen?
Jeder Wahlberechtigte darf bei der Bundestagswahl per Briefwahl (das heißt mit Wahlschein) wählen. Für die Briefwahl muss allerdings ein Antrag gestellt werden: der Wahlscheinantrag.
Beispiel eines Antrags auf Ausstellung eines Wahlscheins.
Der Antrag kann entweder
- beim Wahlamt der Gemeinde abgeholt
- oder auf der Internetseite der Gemeinde heruntergeladen werden.
- Außerdem gibt es die Option, die Rückseite der Wahlbenachrichtigung zu nutzen, auf der der Antrag bereits abgedruckt ist.
Unbedingt beachten: Die Briefwahl kann nicht per Telefon beantragt werden und der Antrag muss bis zum 24. September 2021 um 18 Uhr im Wahlamt eingetroffen sein.
Welche Unterlagen gehören zur Briefwahl?
Wer einen Antrag auf Briefwahl gestellt hat, erhält die benötigten Unterlagen anschließend per Post. Dazu gehören:
- ein Merkblatt zum Ablauf der Briefwahl
- ein Wahlschein
- ein Stimmzettel für Erst- und Zweitstimme
- ein blauer Umschlag, in den der Stimmzettel gesteckt wird
- ein roter Umschlag für alle Briefwahlunterlagen
Wie funktioniert die Briefwahl?
Wie bei der Wahl im Wahllokal müssen auf dem Stimmzettel zwei Kreuze gemacht werden – einmal bei einem Direktkandidaten, einmal bei einer Partei. Anschließend wird der Zettel mit den zwei Kreuzen in den mitgelieferten blauen Umschlag gesteckt, der zugeklebt werden muss.
Der nächste Schritt besteht darin, die „Versicherung an Eides statt zur Briefwahl“ auf dem Wahlschein zu unterschreiben und den Schein zusammen mit dem zugeklebten blauen Brief in den größeren roten Briefumschlag zu stecken.
Der wird dann ebenfalls zugeklebt und per Post an die bereits aufgedruckte Adresse geschickt. Oder direkt dort in den Briefkasten eingeworfen. Wer innerhalb Deutschlands per Briefwahl wählt, muss kein Porto zahlen.
Kann ich auch im Ausland per Briefwahl wählen?
Wahlberechtigte, die sich im Ausland befinden, können ebenfalls per Briefwahl wählen. Allerdings müssen sie die Portokosten selbst zahlen.
Bis wann müssen Wahlbriefe abgesandt werden?
Nach Erhalt der Unterlagen für die Briefwahl kann bis zum 26. September 2021 (Wahltag) um 18 Uhr mit Wahlschein gewählt werden. Das ist theoretisch möglich, nämlich dann, wenn der Briefwähler den Wahlbrief direkt bei der auf dem Wahlbriefumschlag angegebenen Stelle abgibt.
Wird der Wahlschein tatsächlich per Post verschickt, trägt der Wähler selbst das Risiko, dass der Wahlbrief rechtzeitig eingeht. Laut Deutscher Post erreichen 95 Prozent aller Briefsendungen innerhalb Deutschlands am nächsten Werktag ihren Empfänger. Allerdings empfiehlt der Bundeswahlleiter, die Unterlagen spätestens am dritten Werktag vor der Wahl abzusenden.
Werden die Briefwahlstimmen schon bei der 18-Uhr-Prognose miteingerechnet?
Die Stimmen, die per Brief abgegeben werden, fließen nicht in die 18-Uhr-Prognose mit ein. Das vorläufige Wahlergebnis, das zu späterer Uhrzeit vom Bundeswahlleiter bekannt gegeben wird, beinhaltet die Briefwahlstimmen allerdings bereits.
Wie viele Menschen stimmten bei der Bundestagswahl 2017 per Briefwahl ab?
Bei der letzten Bundestagswahl stimmten 13.430.468 Personen per Briefwahl ab – 28,6 Prozent der Gesamtwählerschaft. Das ist der höchste Wert seit der Einführung der Briefwahl 1957.
Wie werde ich Wahlhelfer oder Wahlhelferin?
Wahlhelfer und Wahlhelferinnen sind die „wichtigsten Träger des Wahlverfahrens“, schreibt der Bundeswahlleiter auf seiner Website. Was so viel heißt wie: Keine Hilfe bei der Durchführung, keine demokratische Wahl. Doch wie kann man helfen?
Es gibt zwei Optionen, wie man Wahlhelfer oder Wahlhelferin wird: Entweder meldet man sich bei Interesse freiwillig bei der Gemeinde oder man wird von den Behörden dazu berufen. Eine Berufung kann nur auf triftigen Gründen abgelehnt werden. Etwa aus dringenden beruflichen Gründen, Krankheit, Behinderung oder wenn die Fürsorge für die Familie die Ausübung des Amtes in besonderer Weise erschwert.5
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- Website des Bundeswahlleiters, Bundestagswahl 2021: 60,4 Millionen Wahlberechtigte, 17.02.2021
- Bundeswahlordnung (BWO) auf gesetze-im-internet.de
- Bundestag.de, Stimmzettel, abgerufen am 26.05.2021
- Spiegel.de, Medienberichte: Neuer Bundestag kostet pro Jahr gut 50 Millionen mehr, 26.09.2017
- WAZ.de, Bundestagswahl 2021: So werden Sie Wahlhelfer, , 30.04.2021