Dieser Artikel wird zur Zeit überarbeitet und aktualisiert!
Die Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ hat mit ca. 60.000 Mitgliedern eine ähnlich hohe Mitgliederzahl wie die Linke, weit weniger als die drei Altparteien CDU, SPD und CSU. Bei der letzten Bundestagswahl erreichten die Grünen nur 8,9 Prozentpunkte, ein deutlich schwächeres Ergebnis als bei der Bundestagswahl 2009, als die Partei 10,7 Prozent der Stimmen für sich gewinnen konnte. Bei der Bundestagswahl 2021 rechnen die Grünen nach aktuellen Umfragen mit einem Zuwachs von etwa zehn Prozentpunkten im Vergleich zu 2017.
Entwicklung der Wahlergebnisse und Ausblick auf die Bundestagswahl 2021
Im folgenden Diagramm sind die Bundestagswahlergebnisse der Grünen seit ihrer Gründung 1980 bis zur Bundestagswahl 2017 abgebildet:
Trotz vereinzelter Wahlniederlagen ist bei den Wahlergebnissen der Grünen auf Bundesebene eine allgemein steigende Tendenz zu erkennen. Die Partei nahm erstmals 1980 an der Bundestagswahl teil und erreichte dabei ein Ergebnis von 1,5 Prozent. Bereits 1983 gelang es der Partei, die Fünf-Prozent-Hürde zu überschreiten und mit 5,6 Prozent in den Bundestag einzuziehen. In den folgenden Jahren erhielten die Grünen einen immer größer werdenden Zuspruch.
Insbesondere die Nuklearkatastrophe am 26. April 1986 in Tschernobyl hat zu einem hohen Wahlergebnis bei der Bundestagswahl 1987 geführt. Bis heute konnten die Grünen im Gegensatz zu den Großparteien im Bundestag eine steigende Tendenz der Wählerstimmen aufweisen.1
Bei der Bundestagswahl 2017 bekam Bündnis 90/Die Grünen laut Wahlergebnis 8,9 Prozent der Zweitstimmen und konnte das bisherige Spitzenwert von 10,7 Prozent (2009) nicht übertreffen.
Entwicklung der Mitgliederzahlen der Partei
Auch bei den Mitgliederzahlen erkennt man eine eindeutig steigende Tendenz. Abgesehen von einigen kurzzeitigen negativen Entwicklungen hat sich die Anzahl der Parteimitglieder der Grünen von 1982 bis 2016 stetig gesteigert. Die Partei konnte ihre Mitgliederzahl von ca. 22.000 im Jahr 1982 auf ca. 60.000 im Jahr 2017 mehr als verdoppeln.
Besonders auffällig ist der sprunghafte Anstieg der Parteimitglieder von ca. 45.000 auf ca. 53.000 in den Jahren von 2010 bis 2012. Diese Entwicklung lässt sich wohl vorrangig auf die Nuklearkatastrophe von Fukushima am 11. März 2011 zurückführen. Dieses folgenschwere Ereignis löste bei den Politikern ein Umdenken aus und ermöglichte das deutsche Atom-Moratorium.
Bündnis 90 / Die Grünen | |
---|---|
Zum Parteiprogramm | |
59.944 Mitglieder | |
Gegründet: | 1980 |
Durchschnittsalter: | 48 Jahre |
Frauenanteil: | 37,8 Prozent |
Sitze im Bundestag: | 63 von 630 |
Staatl. Zuschüsse 2015: | 15 Mio. € |
Website: | www.gruene.de |
Bemerkenswert bei den Mitgliederzahlen der Grünen ist der Anteil an weiblichen Mitgliedern. Die Grünen besitzen mit 37,8 Prozent2 den größten Frauenanteil unter sämtlichen im Bundestag vertretenen Parteien. Zum Vergleich: Bei der CSU beträgt der Frauenanteil 19,5 Prozent.
Werbung
Die grüne Urwahl
Als einzige etablierte Partei stellt Bündnis 90/Die Grünen nicht einen Spitzenkandidaten, sondern zwei Spitzenkandidaten, von der Partei „Spitzenduo“ genannt. Im Rahmen der grünen Urwahl konnten die Mitglieder der Grünen entscheiden, welche von den vier vorgeschlagenen Kandidaten in das grüne Spitzenteam aufgenommen werden. Das Spitzenduo wird von der gesamten Partei bei der kommenden Bundestagswahl unterstützt.
Es gab vier Kandidaten für das Spitzenduo für die Bundestagswahl 2017:
- Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag. Als einzige Frau im Quartett galt ihre Wahl wegen der Frauenquote bei den Grünen als sicher.
- Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der Grünen
- Robert Habeck, stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein
- Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender im Deutschen Bundestag
Bei der grünen Urwahl vor der Bundestagswahl 2017 beteiligten sich 58,96 Prozent der 60.808 Mitglieder. Bei der letzten Urwahl, die zum ersten Mal vor der Bundestagswahl 2013 durchgeführt wurde, lag die Wahlbeteiligung mit 61,73 Prozent fast 3 Prozent höher.
Ergebnis der grünen Urwahl 2017
Am 18. Januar 2017 haben die Grünen das Ergebnis der Urwahl 2017 verkündet: Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir wurden zum neuen „Spitzenduo“ der Grünen gewählt.
Katrin Göring-Eckardt
Foto: Stephan Röhl. Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung auf Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0
Katrin Dagmar Göring-Eckardt, geboren 1966, war von 2005 bis 2013 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Bereits bei der Bundestagswahl 2013 war sie – damals zusammen mit Jürgen Trittin – Spitzenkandidatin der Grünen. Seit Oktober 2013 ist sie neben Anton Hofreiter Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen.
Links zu Katrin Göring-Eckardt
- Katrin Göring-Eckardt auf Wikipedia
- Persönliche Website
- Katrin Göring-Eckardt auf abgeordnetenwatch.de
Cem Özdemir
Foto: Stephan Röhl. Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung auf Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0
Cem Özdemir, geboren 1965, ist seit November 2008 Bundesvorsitzender der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Von 1994 bis 2002 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, von 2004 bis 2009 Mitglied des Europäischen Parlaments.
Links zu Cem Özdemir
Bündnis 90/Die Grünen auf Länderebene
Besonders stark sind die Grünen in den folgenden Bundesländern:
- Baden-Württemberg: 30,3 Prozent erreichte die Partei bei der Landtagswahl 2016. Zum ersten Mal in einem deutschen Bundesland bilden Grüne und CDU eine grün-schwarze („Kiwi“) Koalition, mit Winfried Kretschmann als Ministerpräsidenten.
- Berlin: In der Bundeshauptstadt regiert seit September 2016 eine rot-rot-grüne Koalition. Bei der letzten Landtagswahl erreichten die Grünen in Berlin 15,2 Prozentpunkte.
- Bremen: Im kleinsten Bundesland konnten die Grünen 15,1 Prozent der Wähler für sich gewinnen und bilden eine rot-grüne Regierung.
In Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein erzielten die Grünen ebenfalls überdurchschnittliche Ergebnisse. Schwach ist die Partei hingegen in den neuen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern (4,8 Prozent) und Sachsen-Anhalt (5,2 Prozent), aber auch in Rheinland-Pfalz (5,3 Prozent) und im Saarland (5 Prozent).
Bei der Europawahl 2014 erreichten die Grünen 10,7 Prozent.
Politische Programme der Grünen
Auch bei der Bundestagswahl 2017 werden sich die Grünen mit ihrem Wahlprogramm wieder für die zentralen Themengebiete der Partei einsetzen. Bislang wurde das Wahlprogramm der Partei für die Bundestagswahl 2021 noch nicht offiziell verabschiedet.
Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2017
Die endgültige Fassung des neuen Wahlprogramms für die Bundestagswahl 2017 hat die Partei Anfang Juli 2017 herausgegeben:
Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2013
Das 327-seitige Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2013 wurde fünf Monate vor der Wahl herausgegeben. Es ist nebst Kurzfassung, Programm in leichter Sprache und Audioversionen hier zu finden:
Grundsatzprogramm der Grünen
Das Grundsatzprogramm der Grünen ist bereits 14 Jahren alt – erst zum 40. Geburtstag der Partei im Jahr 2020 will die Partei ein neues Grundsatzprogramm veröffentlichen.3 Das Programm von 2002 besitzt noch Gültigkeit und kann hier heruntergeladen werden:
- „Die Zukunft ist grün“, Grundsatzprogramm von
Bündnis 90/Die Grünen (190 Seiten)
Bundestagswahl 2021: Anton Hofreiter als möglicher Spitzenkandidat der Grünen
Anton Hofreiter (49) ist seit 2005 Bundestagsabgeordneter und hat seit Oktober 2013 gemeinsam mit Katrin Göring-Eckardt den Fraktionsvorsitz der Grünen im Bundestag inne. Zuvor war der promovierte Biologe von 2011 bis 2013 Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Anton Hofreiter, möglicher Spitzenkandidat der Grünen bei der nächsten Bundestagswahl
Foto: Stephan Roehl. Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung auf Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0
Ist an der grünen Spitze noch ein Vertreter des linken Flügels gefragt?
Bei der Urwahl 2017 war Anton Hofreiter der einzige Parteilinke, der sich auf die Spitzenkandidatur bewarb. Er konnte sich jedoch nicht durchsetzen und wurde nur Dritter hinter Cem Özdemir und Robert Habeck.
Hofreiter kann jedoch auf einen großen Rückhalt in der Bundestagsfraktion zählen, um deren Vorsitz er sich auch im Herbst 2019 erneut bewerben wird. Im Hinblick auf die Bundestagswahl 2021 lässt Anton Hofreiter noch offen, ob er erneut für den Spitzenposten kandidieren wird.4
Werbung
- Siehe Diagramm „Bundestagswahlergebnisse und anschließend gebildete Regierungen“ auf Wikipedia
- Quellen für den Frauenanteil sowie weitere Werte in der Tabelle (wenn nicht anders angegeben): Wikipedia, Bündnis 90/Die Grünen (Seitenleiste)
- FAZ, Grüne wollen neues Grundsatzprogramm bis 2020, 12. November 2016
- Spiegel Online, Grünen-Fraktionschef Hofreiter will erneut kandidieren, 15.03.2019