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Zuletzt aktualisiert: 16.09.2022
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Umfragen zur Bundestagswahl 2025
Folgendes Diagramm zeigt den Durchschnitt der vier letzten großen Umfragen1 (sogenannte Sonntagsfragen) zur Bundestagswahl 2025.
Umfragen
Ausgangslage
Text
Umfragen zur Bundestagswahl 2025
Sonntagsfrage: „Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, welche der folgenden Parteien würden Sie dann wählen?“
- CDU/CSU: N/A % (N/A)
- Bündnis 90/Die Grünen: N/A % (N/A)
- SPD: N/A % (N/A)
- AfD: N/A % (N/A)
- FDP: N/A % (N/A)
- Die Linke: N/A % (N/A)
- Sonstige: N/A % (N/A)
Mittelwerte der folgenden Umfragen: „Infratest dimap“-Umfrage vom 15.09.2022, Forsa-Umfrage vom 13.09.2022, Kantar-Umfrage vom 10.09.2022 sowie „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfrage vom 09.09.2022.
Ergebnis der Bundestagswahl 2021
- SPD: 25,57%
- CDU/CSU: 24,1 %
- Bündnis 90/Die Grünen: 14,8 %
- FDP: 11,5 %
- AfD: 10,3 %
- Die Linke: 4,9 %
- Sonstige: 8,7 %
Wahlergebnis in Prozent der abgegebenen gültigen Zweitstimmen. Wahlbeteiligung: 76,6 %.
Ende des Abwärtstrends für die SPD?
Bundestagswahlen
Landtagswahlen
Karte
Bei der Bundestagswahl 2025 könnte die SPD laut aktuellen Umfragen N/A Prozent der Wählerstimmen erhalten und würde damit gegenüber der Bundestagswahl 2017 N/A Prozentpunkte dazugewinnen. Diese Prognose würde einen Umschwung des 20 Jahre währenden Abwärtstrends der SPD bedeuten. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hatte die SPD rund die Hälfte ihrer Wähler verloren.
Die Aussichten der Union bei der Bundestagswahl 2025
Bei der nächsten Bundestagswahl werden laut aktuellen Umfragen2 N/A Prozent der Wähler ihre Stimme für die CDU/CSU abgeben. Dies würde einen Verlust von N/A Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Wahl bedeuten. Gegenüber dem Ergebnis aus dem Jahr 2013 würde die Union sogar N/A Prozentpunkte verlieren.
Bundestagswahlen
Landtagswahlen
Karte
Geographische Verteilung der CDU/CSU-Wähler
Besonders hohe Ergebnisse von über 40 Prozent erhielt die CDU 2017 in Teilen von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. In Bayern konnte die CSU größtenteils hohe Prozentzahlen erreichen und erhielt insgesamt 38,8 Prozent der Stimmen.
Wenig Erfolg hingegen hat die Union in weiten Teilen Sachsens und Brandenburgs sowie in einigen Teilen der Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt. Besonders in Sachsen und Sachsen-Anhalt verlor die CDU gegenüber der vorhergehenden Wahl viele Wähler.
Langfristig betrachtet zeigt sich ein Rückgang an Stimmen für die CDU/CSU. Seit der Wahl 1983 erreichte die Union keine Werte über 45 Prozent mehr. In den letzten 20 Jahren lag die CDU/CSU mit einer Ausnahme stets unter 40 Prozentpunkte. Einzig im Jahr 2013 konnte die Partei 41,5 Prozent der Wähler von sich überzeugen.
Bundestagswahl 2025: Bündnis 90/Die Grünen
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Landtagswahlen
Karte
Die Grünen verzeichnen bei der nächsten Bundestagswahl möglicherweise den stärksten Zuwachs aller Parteien: Sie könnten im Vergleich zur letzten Bundestagswahl N/A Prozentpunkte hinzugewinnen und N/A Prozent der Zweitstimmen bekommen. Damit würden die Grünen ihr bisher bestes Ergebnis auf Bundesebene im Jahr 2009 (10,7 Prozentpunkte) deutlich übertrumpfen.
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Die FDP im Hinblick auf die Bundestagswahl
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Landtagswahlen
Karte
Die FDP würde aktuellen Prognosen zufolge unwesentlich besser abschneiden als bei der letzten Bundestagswahl. Die Liberalen würden demnach N/A Prozent der Zweitstimmen erhalten – dies bedeutet ein Plus von N/A Prozentpunkten.
Der Abbruch der Jamaika-Koalitionsgespräche zwei Monate nach der Bundestagswahl 2017 führte zu Verlusten bei den Umfragewerten, die seitdem nicht mehr zurückgewonnen werden konnten. Mit Blick auf die nächste Bundestagswahl ist die FDP zudem mit dem Problem konfrontiert, dass Christian Lindner und Wolfgang Kubicki die einzigen wirklich öffentlichkeitswirksamen Personen der Partei sind.3
Bundestagswahl 2025: die Alternative für Deutschland
Wahlergebnisse
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Laut aktuellen Umfragen könnte die Alternative für Deutschland N/A Prozent der Stimmen erreichen, wenn nächsten Sonntag Wahlen wären. Dies entspricht einem Minus von N/A Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Bundestagswahl im Jahr 2017.
Die weiterhin starken Umfrageergebnisse könnten damit zusammenhängen, dass die Zuwanderung, eines der Kernthemen der AfD, in der öffentlichen Wahrnehmung nach wie vor als sehr wichtiges Problem eingeschätzt wird.4
Bundestagswahl 2025: DIE LINKE.
Bundestagswahlen
Landtagswahlen
Karte
Die Linke (Eigenschreibweise: DIE LINKE.) bekäme laut aktuellen Umfragen N/A Prozent der Wählerstimmen. Sie würde damit N/A Prozentpunkte schlechter als bei der letzten Bundestagswahl und N/A Prozentpunkte schlechter als bei ihrem historisch guten Ergebnis von 2009 abschneiden.
Die seit Jahren andauernden Macht- und Flügelkämpfe könnten ein Grund für die stagnierenden Umfrageergebnisse sein.5
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Entwicklung der Umfragewerte vor der Bundestagswahl
Die seit der vergangenen Bundestagswahl stark schwankenden Umfragewerte der einzelnen Parteien spiegeln die letzten vier ereignisreichen Jahre wider. So erlebten die Grünen dank der Popularität der Klimabewegung „Fridays for Future“ im Sommer 2019 ein nie dagewesenes Umfragehoch und konnten in den Umfragen von Forsa, “Infratest dimap“, INSA und Kantar (Emnid) erstmals die Union vom ersten Platz verdrängen.
Dieser Aufwärtstrend endete allerdings abrupt, als sich im März 2020 das Coronavirus in Deutschland ausbreitete. Deutlicher Gewinner der Corona-Krise war die Union, die in manchen Umfragen im Frühling 2020 bis zu zehn Prozentpunkte hinzugewinnen konnte.
Die Grünen verloren im gleichen Zeitraum circa fünf Prozentpunkte. SPD, AfD, Linke und FDP verloren 2020 zwar kaum an Zustimmung, konnten jedoch auch nicht zulegen.
12 Monate
2017–2021
Der Höhenflug der Union dauerte noch das ganze Jahr 2020 an. Mit dem Jahreswechsel und dem Beginn des Bundestagswahlkampfs änderten sich die Umfragewerte wieder stärker. Durch die sogenannte Maskenaffäre erlitt die Union einen enormen Imageverlust. Zusätzlich sorgte der öffentlich ausgetragene Machtkampf zwischen Armin Laschet und Markus Söder um die Kanzlerkandidatur der Union für Negativschlagzeilen.
Die Grünen konnten im Mai 2021 wieder deutlich zulegen und erreichten in Umfragen im Durchschnitt 24,4 Prozent. Kurz zuvor hatte die Partei Annalena Baerbock als ihre Kanzlerkandidatin ernannt.
Auch die FDP ist im Aufschwung und schafft es in aktuellen Umfragen zum ersten Mal seit Jahren wieder in den zweistelligen Bereich.
Berücksichtigung des Nichtwähleranteils bei der Darstellung von Wahlumfragen
Bei der allgemein akzeptierten Darstellung von Wahlumfragen und Wahlergebnissen wird die Wahlbeteiligung nicht berücksichtigt: Die für eine Partei abgegebenen Stimmen werden im Verhältnis zu der Zahl der abgegebenen gültigen Zweitstimmen berechnet. Die Nichtwähler sowie die ungültigen Stimmen (darunter auch die Leerstimmen) werden einfach ignoriert.
Es besteht jedoch die Möglichkeit, die für eine Partei abgegebenen Stimmen in Relation zu der Zahl der Wahlberechtigten zu setzen – und nicht in Relation zu den abgegebenen gültigen Zweitstimmen.
Bei der folgenden Darstellung wird der Nichtwähleranteil (bei einer fiktiven Wahlbeteiligung von 75,0 Prozent) auf die Umfrageergebnisse einer aktuellen Forsa-Sonntagsfrage6 projiziert. Dadurch wird klar, dass die Anzahl der Nichtwähler tatsächlich zweimal höher ist als zum Beispiel die Anzahl der Wähler von Bündnis 90/Die Grünen.
Diagramm
Ausgangslage
Text
Umfrage zur Bundestagswahl 2025: Projektion mit Berücksichtigung der Nichtwähler
- Nichtwähler: 25,0 %
- SPD: 18,8 %
- CDU/CSU: 16,5 %
- Bündnis 90/Die Grünen: 12,8 %
- FDP: 8,3 %
- AfD: 8,3 %
- Die Linke: 4,5 %
- Sonstige: 6,0 %
Zweitstimmenanteil von allen Wahlberechtigten bei 75,0 Prozent Wahlbeteiligung. Als Grundlage für die Projektion dient die Forsa-Umfrage vom 21.09.2021 mit 2502 Befragten. Projektion/Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de
Umfragen zur Direktwahl des Bundeskanzlers
Bei der Bundeskanzlerwahl stimmt der Bundestag über einen vom Bundespräsidenten vorgeschlagenen Bundeskanzlerkandidaten ab.
Die Bundesbürger nehmen an der Bundeskanzlerwahl nicht direkt teil: Wahlberechtigt sind die von ihnen gewählten Bundestagsabgeordneten. Dennoch führen Umfrageinstitute regelmäßig Befragungen über eine hypothetische Direktwahl des Bundeskanzlers durch.
Umfrage 1
2
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4
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Text
Umfrage 1: Umfrage zur Direktwahl des Bundeskanzlers bei der Bundestagswahl 2021
Mit Armin Laschet als Kanzlerkandidat der CDU/CSU:
- Keiner / weiß nicht: 43 %
- Olaf Scholz: 28 %
- Annalena Baerbock: 16 %
- Armin Laschet: 13 %
Mit Markus Söder als Kanzlerkandidat der CDU/CSU:
- Markus Söder: 39 %
- Keiner / weiß nicht: 24 %
- Olaf Scholz: 22 %
- Annalena Baerbock: 15 %
Quelle: Forsa-Umfrage vom 24.09.2021 mit 2002 befragten Wahlberechtigten im Auftrag der Mediengruppe RTL („RTL/ntv Trendbarometer“). Erhebungszeitraum: 20. bis 23. September 2021. Fehlergrenze: ± 2,5 Prozentpunkte.
Umfrage 2
Fragestellung: „Wen hätten Sie am liebsten als Bundeskanzler/-in?“
- Olaf Scholz: 47 %
- Armin Laschet: 20 %
- Annalena Baerbock: 16 %
- Weiß nicht: 17 %
Quelle: „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfrage vom 23.09.2021 mit 1273 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten im Auftrag des ZDF („ZDF-Politbarometer“). Erhebungszeitraum: 22. und 23. September 2021.
Umfrage 3
Mit Armin Laschet als Kanzlerkandidat der CDU/CSU:
- Keiner / weiß nicht: 41 %
- Olaf Scholz: 29 %
- Annalena Baerbock: 16 %
- Armin Laschet: 14 %
Mit Markus Söder als Kanzlerkandidat der CDU/CSU:
- Markus Söder: 38 %
- Keiner / weiß nicht: 24 %
- Olaf Scholz: 23 %
- Annalena Baerbock: 15 %
Quelle: Forsa-Umfrage vom 21.09.2021 mit 2502 befragten Wahlberechtigten im Auftrag der Mediengruppe RTL („RTL/ntv Trendbarometer“). Erhebungszeitraum: 14. bis 20. September 2021. Fehlergrenze: ± 2,5 Prozentpunkte.
Umfrage 4
Fragestellung: „Angenommen, Sie könnten den Bundeskanzler bzw. die Bundeskanzlerin direkt wählen und hätten die Wahl zwischen Armin Laschet von der CDU, Annalena Baerbock von den Grünen und Olaf Scholz von der SPD: Für wen würden Sie sich entscheiden?“
- Olaf Scholz: 31 %
- Annalena Baerbock: 12 %
- Armin Laschet: 12 %
- Keinen / Weiß nicht / keine Angabe: 45 %
Quelle: INSA-Umfrage vom 18.09.2021 im Auftrag der „Bild am Sonntag“.
Umfrage 5
- Olaf Scholz: 48 %
- Armin Laschet: 22 %
- Annalena Baerbock: 15 %
- Weiß nicht: 15 %
Quelle: „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfrage vom 17.09.2021 mit 1406 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten im Auftrag des ZDF („ZDF-Politbarometer“). Erhebungszeitraum: 14. bis 16. September 2021.
Umfrage 6
Fragestellung: „Wenn man den Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin direkt wählen könnte, für wen würden Sie sich entscheiden?“
- Olaf Scholz: 40 %
- Armin Laschet: 19 %
- Annalena Baerbock: 13 %
- Weiß nicht / keine Angabe: 28 %
„Infratest dimap“-Umfrage vom 16.09.2021 mit 1512 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten im Auftrag der ARD („ARD-DeutschlandTrend“). Erhebungszeitraum: 13. bis 15. September 2021. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de
Bei den meisten Wahlforschungsinstituten werden bei den Umfragen zur (fiktiven) Direktwahl des Bundeskanzlers / der Bundeskanzlerin nur die drei Kandidaten Olaf Scholz, Armin Laschet und Annalena Baerbock berücksichtigt. Mit der Überschrift „Wäre Söder der bessere Kandidat?“ bezieht Forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL gelegentlich CSU-Chef Markus Söder in die Sonntagsfrage mit ein.
Kanzlerfrage: Umfragen mit mehr als drei Spitzenkandidaten
Als einziges Meinungsforschungsinstitut berücksichtigt YouGov in seinen letzten Umfragen zur Bundestagswahl die Spitzenkandidaten aller etablierten Parteien – mit der Ausnahme von Hubert Aiwanger (Freie Wähler).
Umfrage 1
2
Text
Sonntagsfrage: Kanzler-Direktwahl
Fragestellung: „Wenn die folgenden Poltiker*innen zur Wahl als Bundeskanzler*in stünden: Wem würden Sie Ihre Stimme geben?“
- Olaf Scholz: 25 %
- Christian Lindner: 11 %
- Annalena Baerbock: 10 %
- Armin Laschet: 9 %
- Alice Weidel: 7 %
- Dietmar Bartsch: 2 %
- Tino Chrupalla: 1 %
- Janine Wissler: 1 %
- Keiner/m von ihnen: 21 %
- Weiß nicht / keine Angabe: 12 %
Quelle: YouGov-Umfrage vom 23.09.2021 mit 2364 Befragten. Erhebungszeitraum: 16. bis 22. September 2021.
Bundestagswahl 2025: Sitzverteilung im Bundestag
Der Bundestag setzt sich regulär aus 598 Mitgliedern zusammen (ohne Überhang- und Ausgleichsmandate). Die Sitzzuteilung erfolgt nach dem Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren.7 Demnach ergäbe sich laut Umfragen folgende Sitzverteilung im Bundestag:
Umfragen
Ausgangslage
Text
Sitzverteilung im 21. Deutschen Bundestag laut Umfragen zur Bundestagswahl 2025
- SPD: N/A Sitze
- CDU/CSU: N/A Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: N/A Sitze
- FDP: N/A Sitze
- AfD: N/A Sitze
- Die Linke: N/A Sitze
Berücksichtigte Umfragen: siehe Fußnote 1. Stand: N/A
Sitzverteilung im 19. Deutschen Bundestag (nach der Bundestagswahl 2017)
- CDU/CSU: 246 Sitze
- SPD: 153 Sitze
- AfD: 94 Sitze
- FDP: 80 Sitze
- Die Linke: 69 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 67 Sitze
In der Praxis ist die Anzahl der Abgeordneten wegen Überhang- und Ausgleichsmandaten8 deutlich höher: Zu Beginn der Legislaturperiode 2017–2021 hatte der 19. Bundestag 709 Abgeordnete.
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Nächste Bundestagswahl: Umfragen zu den Kleinparteien
Piraten und Freie Wähler wurden früher bei Umfragen berücksichtigt
Die großen Umfrageinstitute berücksichtigen derzeit keine Kleinparteien bei den „Sonntagsfragen“ zur Bundestagswahl. Dies ist nicht immer der Fall gewesen: Im Vorfeld der Bundestagswahl 2013 wurde die Piratenpartei anderthalb Jahre lang bei fast allen Umfragen berücksichtigt, die Piraten bekamen beim Endergebnis 2,2 Prozent der Zweitstimmen (beinahe eine Million Stimmen).
Auch die Freien Wähler (FW) wurden vor der Bundestagswahl 2013 in Umfragen mitberücksichtigt, allerdings nur von den Umfrageinstituten GMS und INSA (damals von YouGov Deutschland durchgeführt), ab etwa 14 Monaten vor der Wahl. Beim Endergebnis lagen die Freien Wähler bei 1,0 Prozent (424.977 Zweitstimmen).
Umfragen vor den Bundestagswahlen 2017 und 2021 ohne Kleinparteien
Nach der Bundestagswahl 2013 wurden Piraten, Freie Wähler sowie weitere Kleinparteien in den meisten Umfragen nicht mehr berücksichtigt – auch hier mit Ausnahme der Umfrageinstitute GMS und INSA, die Piraten und FW bis Mitte 2015 in ihren Umfrageergebnissen aufführten.
Dass bei telefonischen Umfragen, wie sie die meisten Umfrageinstitute vornehmen, wie auch bei persönlichen mündlichen Befragungen (Institut für Demoskopie Allensbach) das Miteinbeziehen von Kleinparteien mit einem höheren Aufwand und Mehrkosten verbunden ist, kann als ein plausibler Grund für das Ausschließen der Kleinparteien aus den Umfragen angesehen werden.
Wie begründen die Umfrageinstitute selbst den Ausschluss der Kleinparteien bei den Umfragen?
Die Erklärung der Umfrageinstitute selbst ist eine andere. Das Institut Infratest Dimap, das seit Jahrzehnten Wahlforschung im Rahmen der ARD-Wahlberichterstattung betreibt, begründet den Ausschluss der Kleinparteien von Wahlumfragen mit Problemen bei der Genauigkeit.9
Die Ergebnisse würden generell bei allen Parteien auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Diese Rundung verfälsche das Ergebnis bei Parteien unter drei Prozent derart, dass diese bei der Sonntagsfrage nicht ausgewiesen werden.
Die Begründung der Forschungsgruppe Wahlen, die mit dem ZDF zusammenarbeitet, lautet ähnlich: Der Ausschluss der kleinen Parteien habe methodische Gründe. Der unvermeidliche statistische Fehlerbereich sei relativ gesehen bei niedrigeren Anteilswerten größer als bei höheren.
Für die kleinsten Parteien hätten die Fehlerbereiche so große Auswirkungen, dass für sie keine verlässlichen und seriösen Aussagen möglich seien. In den Projektionen der Forschungsgruppe Wahlen werden daher Parteien erst dann einzeln aufgeführt, wenn sie mindestens drei Prozent erreichen könnten.10
Kleinere Parteien unberücksichtigt: eine politisch motivierte Entscheidung?
Bei Online-Umfragen (INSA und YouGov) ist der Kostenfaktor der Befragung zusätzlicher Parteien hingegen als sehr gering einzuschätzen. Die Frage einer politisch motivierten Entscheidung, Kleinparteien auszuschließen, kann hier also gestellt werden. Umso mehr, als in anderen europäischen Ländern (z. B. Spanien, Polen) Kleinparteien oder aussichtsschwache Präsidentschaftskandidaten (z. B. in Frankreich) in Umfragen tatsächlich berücksichtigt werden.
Kleinparteien in Umfragen: das Beispiel Europawahl
Dass Kleinparteien auch in Sonntagsfragen zur Bundestagswahl einbezogen werden könnten, hat die Europawahl 2019 gezeigt. In den vom Umfrageinstitut INSA im Auftrag der BILD durchgeführten Umfragen traten neben Freien Wählern und Piraten auch „die PARTEI“ sowie die Tierschutzpartei auf.
Diese vier Parteien konnten nach der Wahl dank der nicht vorhandenen Sperrklausel ein bis zwei Abgeordnete ins Europaparlament schicken. Auch die ÖDP, die Familienpartei sowie die Partei „Volt“ konnten ins Parlament einziehen – allerdings ohne die Hilfe einer erhöhten Medienpräsenz durch eine Erscheinung in Wahlumfragen.
Lesen Sie auch:
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- „Infratest dimap“-Umfrage vom 15.09.2022, Forsa-Umfrage vom 13.09.2022, Kantar-Umfrage vom 10.09.2022 sowie „Forschungsgruppe Wahlen“-Umfrage vom 09.09.2022. Wer steckt hinter den Sonntagsfragen?
- Ebd.
- Der Tagesspiegel, Lindners „One-Man-Show“ im Abwärtstrend: Warum die FDP-Spitze ein Problem mit dem Teamwork hat, 09.06.2020
- Forschungsgruppe Wahlen e.V., Politbarometer/Themen/Politik II, abgerufen am 28.04.2021
- Spiegel Online, Identitätskrise der Linken: Die Stillstandpartei, 24.02.2019
- Quelle: Forsa-Umfrage vom 21.09.2021 mit 2502 Befragten
- Siehe „Sainte-Laguë/Schepers“ auf der Website des Bundeswahlleiters
- Wie Überhang- und Ausgleichsmandate entstehen, wird im folgenden Video der Bundeszentrale für politische Bildung erklärt: Überhang- und Ausgleichsmandate
- ARD Tagesschau, ARD-DeutschlandTrend: Sorge vor einem Corona-Herbst, 01.07.2021
- Website der Forschungsgruppe Wahlen, Zur Ausweisung kleinerer Parteien im Politbarometer, zuletzt geändert am 12.04.2021